Age of Empires 4 im Test: CPU-Benchmarks und Spielkritik
3/4Prozessor-Benchmarks zeigen geringe Anforderungen
Age of Empires 4 stellt nur geringe Anforderungen an den Prozessor. Das Spiel benötigt weder Kerne (mehr als 4 Kerne mit 8 Threads bringt keinen Leistungsschub mehr), noch einen besonders hohen Takt oder eine top-aktuelle Architektur. Auch der langsamste Ableger im Testfeld, der Ryzen 5 1600X, kommt zusammen mit einer maximal ausgefahrenen Asus GeForce RTX 3090 Strix OC in 1.280 × 720 noch auf beinahe 100 Bilder pro Sekunde und auch die Perzentil-FPS fallen mit 80 FPS sehr gut aus. Schnellere Prozessoren bringen zwar noch etwas mehr Leistung, spürbar geschweige denn notwendig sind solche CPUs in AoE 4 jedoch nicht.
Der Ryzen 5 1600X ist die langsamste CPU im Testfeld, der Ryzen 5 2600X die zweitlangsamste. Zen und Zen+ kommen einfach nicht sonderlich gut in dem Spiel zurecht, auch wenn das schnellere Modell zumindest um 14 Prozent bei den Durchschnitts-FPS zulegt und um 14 Prozent bei den Perzentil-FPS. Schon der Core i3-9100 ist weitere 6 respektive 7 Prozent flotter unterwegs, weil selbst vier Kerne ohne Hyper-Threading kaum Performance kosten. Das erkennt man am Core i7-7700K mit vier Kernen und HTT, der nur 10 respektive 12 Prozent vor dem kleineren Modell liegt.
Auch Ryzen 5 3600 mit Zen 2 startet noch nicht durch. 16 respektive 20 Prozent mehr FPS sorgen nur dafür, dass der Prozessor gleichauf mit dem Core i7-7700K liegt – ein unterdurchschnittliches Ergebnis. Der Core i5-10600K kann sich derweil nur um je 5 Prozent vom Core i7-7700K absetzen. Die zusätzlichen Kerne bringen in dem Spiel einfach nichts.
Zen 3 macht gegenüber Zen 2 einen großen Schritt
Beim Duell der aktuellen Flaggschiff-CPUs gibt es dann eine Überraschung in Age of Empires 4. Der Core i9-11900K legt gegenüber dem Core i5-10600K um 18 und 11 Prozent zu, was aber nicht ausreichend ist, um AMDs Ryzen-5000-Riege mit Zen 3 zu schlagen. Denn bereits der Ryzen 5 5600X arbeitet satte 30 und 14 Prozent schneller als der Ryzen 5 3600 und der Ryzen 9 5950X legt noch einmal 4 und 5 Prozent obendrauf. Damit ist der Ryzen 9 5950X 8 und 2 Prozent schneller als der Core i9-11900K.
In 1.920 × 1.080 ändert sich gegenüber 1.280 × 720 quasi nichts, was aber auch nicht verwunderlich ist. Denn die eingesetzte und von Haus aus übertaktete GeForce RTX 3090 ist schnell genug, um auch in Full HD die Prozessoren maximal auszulasten.
Wie gut ist Age of Empires IV?
Strategiespiele im Format der 1990er Jahre waren für den Massenmarkt lange tot. Ein Lebenszeichen setzt ausgerechnet eine Fortsetzung: Age of Empires IV holt das alte Konzept in die Moderne und zwar vor allem, indem es modern verpackt wird. Spielerisch allerdings bleibt gefühlt alles beim Alten. Age of Empires gehört nicht zu den Spielen, die vom Start weg den Kampf zelebrieren. Bis der Ball so richtig ins Rollen gekommen ist, vergehen ein paar Minuten, in denen allerdings wesentliche Entscheidungen getroffen werden. Zu tun ist dabei genug; es gewinnt, wer nicht nur Ressourcen in großer Menge heranschafft, sondern sie auch sofort wieder ausgibt und taktisch sinnvoll agiert. Entscheidungen, Entscheidungen und Entscheidungen im Aufbau, Bereich der Forschung und dem Befehligen der Truppen bilden das chaotische Gewusel einer Age-of-Partie.
Komplexität gibt es so auch ohne Helden und „Build“, Raum für Strategie lassen die unterschiedlichen Ebenen genug. Insofern reicht es, dass lediglich eine Handvoll Einheiten überhaupt manuell aktivierbare Spezialfertigkeiten, ein paar weitere passive Eigenarten besitzen. Bei hohem Einheitenlimit, das im Laufe einer Partie zunehmend ausgereizt wird, kam es nie auf das Individuum, sondern immer auf das große Ganze an.
Im ersten Moment entsteht allerdings ein gegenteiliger Eindruck: Einfach wirkt Age of Empires IV und unterkomplex. Erschließen sich die vielen Optionen, steigt auch der Spaß. Was beim Planen regelmäßig stört, ist die Lesbarkeit: Manche Gebäude sehen sich recht ähnlich, der Schmiede fehlt ein klar eigenständiger Look, Bogen- und Armbrustschützen ebenso. In der Hitze des Moments kam es deshalb zu Verwechselungen, die bei den Klassikern fremd waren.
Trotzdem: Das Gameplay fasziniert wie anno dazumal, es bleibt dasselbe, vielleicht etwas beschleunigte Konzept, dessen anhaltender Reiz ja schon die zwei Remaster von Age of Empires 2 unter Beweis stellen. So alt die Idee ist, so modern fühlt sie sich in dieser Form am Ende an.
Einzelspielern werden genretypisch Tutorial-Kampagnen serviert, die in die Eigenheiten von vier der insgesamt acht Fraktionen einführen. Zu empfehlen ist hier einer der beiden höchsten Schwierigkeitsgrade; die Missionen leben von der Herausforderung – ohne Druck fehlt die Luft, um es platt zu formulieren, zumal im eigentlichen Tutorial, der Kampagne der Normannen, etwas die Abwechslung fehlt. Der immer präsente Twist sind kurze, gut gemachte Filmclips, die historischen Hintergrund liefern. So wird einerseits der Kontext einer Mission erläutert, die Microsoft hier in größerem zeitlichen Abstand reiht, andererseits die Art der damaligen Kriegsführung beleuchtet. Hiervon hätten es gerne noch mehr sein dürfen: Age of Empires möchte eine langjährige Plattform bieten, die gerne auch vollwertige Dokumentationen beinhalten darf.
Spaß wie früher
Am Ende lässt sich festhalten: Microsoft hat nicht zu viel versprochen. Age of Empires IV ist im Prinzip ein altes Age of Empires, das schöner aussieht, sich modern steuert und etwas flüssiger spielt – und dabei auf allzu große Experimente verzichtet. Mehr durfte es nicht sein, mehr braucht es aber auch nicht. Wer mit dem Genre etwas anfangen kann, findet mit Age of Empires wie früher viel Spaß.