Alan Wake Remastered (PC) im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr (+1)
80 Kommentare

Wie gut ist Alan Wake Remastered?

Alan Wake ist eines dieser Spiele, die sich trauen, etwas anders zu sein, und sich dadurch charmant aus der Masse abheben. Den Grusel-Thriller aufgehübscht neu zu veröffentlichen, schien ein logischer Schritt. Nötig war er nicht unbedingt, sagen Tester.

Entscheidend ist fast schon, dass Remedy auf Änderungen am Gameplay verzichtet. „Remastered“ wurde die Grafik, alles andere muss sich dem aktuellen Zeitgeist beweisen. Hier spaltet Alan Wake die Tester in eine kritischere und eine begeisterte Gruppe. Die negativer wertende Fraktion, zu der DualShockers, Eurogamer und Polygon gehören, hält das Gameplay mittlerweile für angestaubt, die Kämpfe für repetitiv, die Laufwege für zu lang, die Variation für zu gering, vieles für zu seicht. Auch sie kommt aber im Synchronflug zu dem Schluss, dass sich Längen lohnen.

Atmosphäre und Story seien so stark, dass sie zum Weiterspielen motivieren. Hier werfen die ungewöhnliche Struktur im Serienformat und die zahlreichen Anspielungen auf das Horrorgenre, von denen Twin Peaks die offensichtlichste ist, ihr volles Gewicht in die Waagschale. Wen das Gameplay nicht abholt, den nehmen spätestens die Erzählung und die situative Spannung mit. Die Suche des abgehalfterten Autors Alan Wake nach seiner Freundin hat noch immer den Reiz des Ungewöhnlichen inne. Geduld und Ausdauer würden belohnt, befindet Polygon. Der damit verbundene Kampf gegen die Gestalten der „Dunkelheit“, der stets mit der Taschenlampe beginnt und erst dann mit Schusswaffengebrauch endet, kann aber Video Games Chronicle oder GameSpew gut unterhalten. Längen werden dann zu kleinen, fast charmanten Macken.

Auf dem PC lohnt sich die Anschaffung nicht

Damit sind Stärken und Schwächen von Alan Wake nach heutigen Maßstäben klar umrissen. Der Action-Thriller lohnt sich für Freunde packender Geschichten, aber nicht so sehr als Antwort auf die Frage nach tiefgründigem Gameplay – er ist ebenso Erzählung wie Spiel, das wird im Überblick deutlich. Ob auch das Remaster lohnt, hängt jedoch von einem anderen Faktor ab. In Rezensionen auf Basis der PC-Version wird wie bei Rock, Paper, Shotgun erwähnt, dass „sich lohnen“ eine Entscheidung der Plattform ist. Auf Konsolen macht das Remaster einen deutlichen Sprung, den Preisaufschlag von 100 Prozent gegenüber dem Original auf dem PC rechtfertige das neue Make-up aber eigentlich nicht.

Wertungsüberblick für Alan Wake Remastered
Publikation Wertung
DualShockers 7.0/10
Eurogamer Empfehlung
GameSpew 8/10
GamersGlobal 9/10
GodIsAGeek 77/10
IGN 7/10
Polygon -
Rock, Paper, Shotgun -
Video Games Chronicle 4/5
Metacritic (PC) Presse: -/100
Nutzer: 6.8/10

Fazit

Alan Wake Remastered ist ein absolut ernüchterndes Remaster, in das auf dem PC schlicht noch etwas mehr Zeit hätte hinein fließen sollen. Dabei geht es gar nicht so sehr um den geringen grafischen Sprung gegenüber dem Original, doch die auf verschiedenen Rechnern auftretenden Grafikfehler darf es so einfach nicht geben, da sie den Spielspaß massiv trüben. Es scheint sie zwar nur bei manchen Installationen zu geben, im Internet finden sich aber einige andere Spieler, die über dieselben Probleme berichten. Und zu allem Überfluss tritt in dem Spiel ziemlich früh ein CPU-Limit auf, das es so im Original nicht gegeben hat – mit dem Ergebnis, dass das Remaster im GPU-Limit zwar gleich schnell läuft, im CPU-Limit aber trotz DirectX 12 deutlich langsamer ist.

Alan Wake Remastered im Technik-Test

Auch Nvidias DLSS kann in dem Spiel nicht überzeugen. Die Bildstabilität ist mit dem intelligenten KI-Upsampling zwar in jeder Auflösung und Qualitätseinstellung beeindruckend, die Bildschärfe leidet aber selbst in der höchsten Einstellung deutlich, sodass viele Details verloren gehen. DLSS auf „Quality“ ist bei Leistungsproblemen in Ultra HD durchaus einen Blick wert, eine vergleichbare Bildqualität gibt es aber auch dann schon nicht mehr.

Das Beste an Alan Wake Remastered ist damit Alan Wake selbst. Denn das Spiel selbst funktioniert nach wie vor gut, Story und Atmosphäre heben sich positiv hervor. Das reine Gameplay kann zwar nicht mehr mit aktuellen Spielen mithalten, aber durch die positiven Aspekte und die Tatsache, dass sich der Titel traut, anders zu sein, ist Alan Wake auch heutzutage noch einen Blick wert. Den Inhalt erhalten Interessenten mit dem Original aktuell jedoch schon zum halben Preis.

In Summe ist Alan Wake Remastered im Gegensatz zur Definitive-Versionen der Age-of-Empires-Reihe auf dem PC damit am Ende eine Enttäuschung.

ComputerBase hat Alan Wake Remastered vom Publisher Epic zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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