Amiga CD³² vs. Philips CD-i: 32-Bit-Spielkonsole gegen 16-Bit-CD-Player
Der Amiga CD³² aus dem Hause Commodore war ein auf dessen Gaming-Attribute reduzierter und ganz besonders kompakter Amiga 1200 mit CD-ROM-Laufwerk und trat als erste 32-Spielkonsole Europas gegen das bereits 1991 vorgestellte CD-i von Philips mit 16-Bit-Architektur an. Die erste PlayStation lies beide Systeme bald alt aussehen.
Nachdem der niederländische Hersteller sein Multimedia-System CD-i, das gemeinsam mit Sony entwickelt wurde, bereits 1991 in den USA sowie ab 1992 auch in Europa auf den Markt gebracht hatte, stellte Commodore ab 1993 die erste Spielkonsole mit moderner 32-Bit-Architektur auf den europäischen Markt dagegen. Gegen die PlayStation von Sony, welche ab 1994 die Landschaft der Spielkonsolen revolutionieren sollte, waren beide schlussendlich chancenlos.
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32-Bit-Spielkonsole gegen 16-Bit-CD-Player
Der Amiga CD³² respektive das CD³² basierte auf dem Amiga 1200, setze aber anders als dieser nicht auf dessen Systemcontroller „Gayle“, sondern auf einen eigenen neu entwickelten Custom-Chipsatz mit der Bezeichnung „Akiko“, der insbesondere die Portierung von PC-Spielen einfacher machen sollte.
Das Konzept ähnelte dem des CDTV, war jedoch in ein Gehäuse verpackt, das den seinerzeit äußerst populären 16-Bit-Spielkonsolen wie dem Sega Mega Drive und dem Super Nintendo Entertainment System nachempfunden wurde. Wie viele Konsolen und Heimcomputer der späten 1980er und frühen 1990er setzte auch der Amiga CD³² auf einen Hauptprozessor von Motorola.
Das CD³² setzte auf einen Motorola 68020 mit 32-Bit breiten Datenbus, 16 MB großen Adressraum und einer Taktfrequenz von 14 MHz. Dem gegenüber stand mit dem CD-i ein 16-Bit-CD-Spieler mit eine Hauptprozessor vom Typ Philips SCC68070, der auf einem Motorola 68000 basierte und mit 15,5 MHz betrieben wurde.
Die technischen Spezifikationen des Amiga CD³²
Der Amiga CD³², die erste echte 32-Bit-Spielkonsole für den europäischen Markt, konnte über einen Einschub an der Rückseite zu einem vollwertigen Amiga oder alternativ zu einem Video-CD-Player erweitert werden und besaß die folgenden technischen Spezifikationen.
Mit dieser Hardware trat der Amiga CD³² ab dem 17. September 1993 insbesondere gegen das Sega Mega-CD, ein um ein CD-ROM-Laufwerk erweitertes Sega Mega Drive und den Philips CD-i an. Mittels einer nachrüstbaren MPEG-Beschleunigerkarte ließen sich zudem Video-CDs in S-VHS-Qualität mit Stereo-Sound wiedergeben.
Die deutschsprachige Website CD32-Allianz.de liefert viele weitere Details und spannende Hintergründe zum CD³².
Die erhofften Konvertierungen von PC-Spielen blieben jedoch aus, da der Hauptprozessor ohne weitere Hardwareunterstützung nicht ausreichte, um mit der Entwicklung von 3D-Spielen mitzuhalten.
Der YouTube Kanal „Gameswelt“ hat dem Amiga CD³² ein eigenes Spezial gewidmet.
Die technischen Spezifikationen des Philips CD-i
Der Philips CD-i war ein im Oktober 1991 veröffentlichtes Multimedia-System, das gemeinsam von Philips und Sony entwickelt und später ausschließlich von Philips vertrieben wurde.
Der CD-i war nicht nur ein CD-, Video- und Audio-Player für Audio-CDs, CD+G (CD+Graphics), Karaoke-CDs, Photo-CDs (Kodak Photo CD) und Video-CDs, sondern auch eine 16-Bit-Spielkonsole, die über die folgenden Spezifikationen verfügte.
- Prozessor: 16/32-bit Philips SCC68070 mit 15,5 MHz
- Video: SCC66470 später MCD 212
- Audio: MCD 221
- RAM: 1MB
- Farben: 16,7 Millionen davon 32.768 gleichzeitig auf dem Bildschirm
- Auflösung: 384 × 280 bis 768 × 560
- Betriebssystem: CD-RTOS
Gespielt wurde auf dem CD-i wahlweise über eine Fernbedienung, ein Joypad oder ein Gamepad. Neben der Philips CD-i 910 erschien auch die etwas günstigeren Modelle CD-i 450, CD-i 400 und CD-i 210, welche den Einstieg in die CD-i-Welt bildeten.
Die Unterstützung seitens der Programmierer war anfänglich gut und so erschienen selbst von Nintendo lizenzierte Titel für den CD-i. Darunter befanden sich heute mitunter befremdlich anmutende Spiele aus den Franchises Zelda und Super Mario, die sich der YouTuber „Ulti“ einmal genauer angesehen hat.
Nachdem die Verkäufe des CD-i bereits ab 1994 stark nachließen und die erste PlayStation ihren Siegeszug antrat, veröffentlichte Philips neben einer vergleichsweise günstigen Erweiterungskarte für den PC, welche die CD-i-Funktionalitäten unter Windows 95 verfügbar machte, einen TV mit integriertem CD-i.
Anschließend lies der niederländische Hersteller das Projekt ab Ende des Jahres 1995 auslaufen und präsentierte auch keinen Nachfolger des CD-i.
Bekannte Spiele für den Amiga CD³² und den Philips CD-i
Insbesondere für den Amiga CD³² erschienen zahlreiche erfolgreiche Spiele, die zuvor bereits auf anderen Heimcomputern und Spielkonsolen große Erfolge feierten. Neben Battle Chess, Defender of the Crown, Frontier: Elite II und Legends sind hier unter anderem auch Exile, Gloom, D-Generation und Superfrog zu nennen.
Insgesamt wurden 175 Spiele auf CD für den Amiga CD³² veröffentlicht, der YouTube-Kanal „J Does It All“ hat sie alle gespielt und eine eigene Topliste veröffentlicht.
Auf dem CD-i stachen vor allem das Point-and-Click-Adventure The 7th Guest von Virgin Interactive und das Puzzle-Adventure Myst, mit sechs Millionen Kopien seinerzeit das meistverkaufte Computerspiel der Welt, heraus.
Der YouTube-Kanal „Dubbloseven“ stellt alle Spiele für den Philips CD-i in einer fast einstündigen Übersicht vor.
Gegen die Übermacht von Nintendo und Sony, die mit der ersten PlayStation und dem Nintendo 64 den Konsolenmarkt Mitte der 1990er unter sich aufteilten, konnten der Amiga CD³² und der Philips CD-i nicht bestehen und verschwanden in Folge dessen von der Bildfläche. Heute sind beide Plattformen fast in Vergessenheit geraten.
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In der Zwischenzeit hat C:\B_retro\ bereits über viele Retro-Spielkonsolen und Heimcomputer der 1970er, -80er, -90er und frühen 2000er berichtet, höchste Zeit für eine kleine Übersicht:
Konsole | Jahrgang | C:\B_retro |
---|---|---|
Atari 2600 | 1977 | C:\B_retro\Ausgabe_10\ |
Nintendo Game Boy | 1989 | C:\B_retro\Ausgabe_11\ |
Super Nintendo Entertainment System | 1990 | C:\B_retro\Ausgabe_15\ |
Nintendo Virtual Boy | 1995 | C:\B_retro\Ausgabe_18\ |
Sega Mega Drive | 1988 | C:\B_retro\Ausgabe_20\ |
Nintendo 64 | 1996 | C:\B_retro\Ausgabe_24\ |
Sony PlayStation 2 | 2000 | C:\B_retro\Ausgabe_32\ |
Sega Dreamcast | 1998 | C:\B_retro\Ausgabe_39\ |
Sony PlayStation | 1994 | C:\B_retro\Ausgabe_41\ |
Microsoft Xbox 360 | 2005 | C:\B_retro\Ausgabe_53\ |
Commodore 64 | 1982 | C:\B_retro\Ausgabe_56\ |
Amiga 500 | 1987 | C:\B_retro\Ausgabe_61\ |
Sega Saturn | 1994 | C:\B_retro\Ausgabe_66\ |
Nintendo Entertainment System | 1983 | C:\B_retro\Ausgabe_68\ |
Sega Game Gear | 1990 | C:\B_retro\Ausgabe_70\ |
Nintendo GameCube | 2001 | C:\B_retro\Ausgabe_71\ |
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Die letzten fünfzehn Ausgaben in der Übersicht
An dieser Stelle finden sich die letzten 15 Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:\B_retro\:
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- C:\B_retro\Ausgabe_96\: Der Intel Pentium Pro
- C:\B_retro\Ausgabe_95\: Spiele, die ihr eigenes Genre definiert haben
- C:\B_retro\Ausgabe_94\: Doom 3 im Benchmark
- C:\B_retro\Ausgabe_93\: AMD K6, K6-2 und K6-III
- C:\B_retro\Ausgabe_92\: GeForce vs. Radeon im Duell der Generationen
- C:\B_retro\Ausgabe_91\: Eine der erfolgreichsten Spielkonsolen der Geschichte
- C:\B_retro\Ausgabe_90\: Der ideale Gaming-PC berät Spieler seit über 15 Jahren
- C:\B_retro\Ausgabe_89\: Eure besten Spiele aller Zeiten stehen fest
- C:\B_retro\Ausgabe_88\: Welche sind die besten Videospiele aller Zeiten?
- C:\B_retro\Ausgabe_87\: Der erste IBM-PC der Welt definierte Standards
- C:\B_retro\Ausgabe_86\: Microsoft Windows 96
- C:\B_retro\Ausgabe_85\: AMD Phenom und Opteron („K10“)
- C:\B_retro\Ausgabe_84\: FIFA Soccer und andere Fußball-Pioniere
- C:\B_retro\Ausgabe_83\: Hercules 3D Prophet 4500 mit PowerVR Kyro II
- C:\B_retro\Ausgabe_82\: ComputerBase baut den perfekten Voodoo-2-Retro-PC
- C:\B_retro\Ausgabe_81\: Die ersten Grafikkarten der ComputerBase-Community
- C:\B_retro\Ausgabe_80\: Die frühe Geschichte der Grafikkarte
- C:\B_retro\Ausgabe_79\: Nokia Communicator
- C:\B_retro\Ausgabe_78\: Die erste Microsoft Xbox
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase als auch in den Themenbereichen C:\B_retro\ und Retro.
C:\B_retro\Community_Notes\
Community-Mitglied entwickelt ein Spiel für seine Töchter
Eine besonders schöne Ergänzung zum Beitrag kommt vom langjährigen Community-Mitglied „Foxman“, der eigens ein CD³²-Spiel für seine beiden Töchter, die Zwillinge Laura und Frieda, geschrieben hat.
Zu seinem Spiel „Elfie the Unicorn“ existiert auch ein Longplay-Video auf YouTube. Die Redaktion wünscht gute Unterhaltung und dankt Community-Mitglied „Foxman“ für diese tolle Ergänzung zu dieser Ausgabe von C:\B_retro\.
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