Android 12L: Tablets und Foldables erhalten wieder eigenen Release
Android-Geräte mit großen oder gar faltbaren Bildschirmen sind Google zufolge stark im Kommen. Deshalb hat das Unternehmen mit Android 12L eine angepasste Version des Betriebssystems entwickelt, das ein neues Layout für diese Geräte mitbringt, eine Taskleiste bietet und besser für Multitasking und mehrere Fenster geeignet ist.
Im Verlauf des letzten Jahres seien 100 Millionen neue Android-Tablets und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr aktiviert worden, erklärt Google. Auf dem Desktop wiederum sei Chrome OS um 92 Prozent gewachsen, während faltbare Geräte um 265 Prozent zugelegt hätten. Zum Wachstum letzterer Kategorie dürfte vor allem Samsung mit den multiplen Generationen des Galaxy Z Fold und Galaxy Z Flip, etwa dem Galaxy Z Flip 3 (Test), beigetragen haben. Insgesamt zählt Googles interne Statistik derzeit mehr als 250 Millionen aktive Android-Geräte mit einem großen Bildschirm.
Seit Honeycomb kein Tablet-Release mehr
Dass Android nicht besonders gut für diese Geräteklasse angepasst ist und es zum Beispiel keinen eigenen Build speziell für Tablets gibt, ist allseits bekannt. Apple hingegen hat zur WWDC 2019 mit iPadOS eine speziell für Tablets angepasste Version von iOS vorgestellt und installiert diese seit rund zwei Jahren auf allen iPad-Modellen. Bei Google hingegen gibt es seit Android 10 einzelne Optimierungen zumindest für faltbare Smartphones, mit Android 11 kamen weitere Funktionen hinzu.
Android 12L ist für „large“ Displays
Android 12L (Large) wird ein eigener auf Android 12 basierender Release für Geräte mit großen Bildschirmen. Nutzer von Tablets können sich damit erstmals seit Android 3.0 Honeycomb (2011) wieder auf einen Build mit entsprechenden Optimierungen freuen.
Große Bildschirme sind solche über 600 dp
Als großen Bildschirm definiert Google Displays oberhalb von 600 dp. „dp“ wiederum steht für „density-independent pixels“, also Pixel unabhängig von der Pixeldichte. Ein „dp“ ist ein virtuelles Pixel, das etwa einem physischen Pixel auf einem Bildschirm mit mittlerer Pixeldichte entspricht. Dabei werden 160 dpi als Baseline von Google herangezogen. Auf Geräten oberhalb von 600 dp wechselt Android 12L für die Benachrichtigungen, den Sperrbildschirm und weitere Bereiche des Betriebssystems zu einer Ansicht mit zwei Spalten, um den verfügbaren Platz besser auszunutzen.
Taskleiste und forcierter Split-Screen-Modus
Multitasking soll von einer neuen Taskleiste profitieren, von der aus Anwendungen einfach per Drag-and-Drop auf die verschiedenen Bereiche des Bildschirms gezogen werden können. Mit Android 12L können grundsätzlich alle Anwendungen in den Split-Screen-Modus versetzt werden, auch wenn sie das nicht unterstützen. Diese Art der Umsetzung erinnert an die Taskleiste respektive den forcierten Split-Screen-Modus aus den „Samsung Labs“ auf dem Galaxy Z Fold 3.
Google Play wird angepasst
Um die passenden Anwendungen für Geräte mit großen Displays im Google Play Store zu finden, will das Unternehmen auch dort entsprechende Veränderungen vornehmen, damit diese angepassten Apps einfacher von den Nutzern gefunden werden können.
Für OEMs will Google das Letterboxing verbessern, sodass Fenster etwa für spezielle Eigenschaften eines Gerätes eingerückt werden können. Auch eine eigene Farbauswahl oder Anpassungen wie abgerundete Ecken sind jetzt für das Letterboxing möglich.
Developer Preview für Lenovo P12 Pro
Von Android 12L gibt noch keinen Build zum Testen auf spezifischen Geräten, stattdessen stellt Google zum Start des Entwicklerprogramms ein Image für virtuelle Geräte zur Verfügung. In Kürze soll es aber eine Vorschau für das letzten Monat vorgestellte Lenovo P12 Pro geben. Das Programm sieht vor, nach der heutigen Developer Preview jeweils im Dezember, Januar und Februar eine Beta von Android 12L zu veröffentlichen, bevor Anfang 2022 der finale Release in das Android Open Source Project (AOSP) überführt werden soll.
Android 12L kommt auch auf Pixel
Android 12L wird es auch für normale Smartphones geben, doch die meisten neuen Features werden laut Google nicht auf kleineren Bildschirmen sichtbar sein, weshalb der Fokus aktuell auf Tablets, Foldables und Chrome-OS-Geräten liege. Mit der Beta 1 im Dezember will Google das Entwicklerprogramm aber auch für die eigenen Pixel-Smartphones ab dem Pixel 4 bis hinauf zum Pixel 6 und Pixel 6 Pro (Test) öffnen.