BlizzConline 2022: Blizzard sagt Hausmesse für Denkpause ab

Max Doll
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BlizzConline 2022: Blizzard sagt Hausmesse für Denkpause ab
Bild: Blizzard

Blizzard sagt die kommende BlizzCon ab, die im Februar 2022 als Online-Veranstaltung hätte stattfinden sollen. Die Hausmesse des Publishers werde in der Zwischenzeit „kreativ neu interpretiert“, erklärte das Unternehmen. Anhaltend negative Schlagzeilen werden aber auch eine Rolle gespielt haben.

In Teilen lässt Blizzard solche Erwägungen anklingen. Ein BlizzCon-Event erfordere die Beteiligung jedes einzelnen Mitarbeiters. Diese Energie sei zum aktuellen Zeitpunkt besser in die Entwicklung von „Spielen und Erlebnissen“ investiert. Im Grunde also möchte sich Blizzard wenig Blöße geben und Angriffspunkte vermeiden, die ein solches, weithin sichtbares Event liefert. Neuigkeiten zu Spielen wird es trotzdem geben, sie werden aber über die Kanäle der jeweiligen Marke, also individuell und nicht gebündelt kommuniziert. Auch das spricht dafür, dass Blizzard den Kopf unten halten möchte.

Gründe für eine angespannte Stimmung gibt es durchaus. Von Warcraft 3: Reforged (Test) bis hin zu Serverproblemen von Diablo 2 Resurrected (Test) oder Änderungen am Abomodell von World of Warcraft waren die Nachrichten zum Studio zuletzt überwiegend negativ. Eine entsprechende Stimmung der Fans würde sich auch rund um eine BlizzCon niederschlagen, erst recht wenn das Studio während der Veranstaltung keine spannenden Neuigkeiten präsentieren könnte. So oder so: Die Vorschusslorbeeren scheinen mittlerweile aufgebraucht.

Neues Denken – nach Skandal

Gleichzeitig möchte Blizzard die Messe aber auch neu denken. Die erste BlizzCon habe vor 16 Jahren stattgefunden, in der Zwischenzeit habe sich viel geändert. Insbesondere betreffe dies die Art, gemeinsam zusammenzufinden. Sie solle so „sicher, freundlich und so inklusiv wie möglich“ werden.

Auch in diesen Ausführungen ergeben sich logische Zusammenhänge mit den jüngsten Ereignissen. Die endgültige Absage der zunächst in ein Online-Event umgewandelten und dann verschobenen BlizzCon 2021 spiegelt wider, dass die größten Neuigkeiten zu Blizzard aus der jüngsten Zeit die Firmenkultur und eine Klage aufgrund von Sexismus waren.

Insbesondere die Klage prägt weiterhin einen guten Teil der Berichterstattung, zuletzt durch den Versuch Blizzards, diese mit einem juristischen Kniff überaus günstig zu beenden – allerdings erfolglos. Für positive Schlagzeilen sorgt das ebenso wenig wie die Berichte über die Auswirkungen der Enthüllungen: Von Abgängen im Management bis hin zu Namensänderungen in World of Warcraft und Overwatch ist die Klage das Blizzard-Thema Nummer eins.

Damit nicht genug: Die letzte Prä-Covid-Veranstaltung des Unternehmens war die „habt ihr keine Smartphones“-BlizzCon zu Diablo: Immortal. Die völlig realitätsfremde Einschätzung, der taktlose Umgang mit den größten Fans des Unternehmens – denjenigen nämlich, die teure BlizzCon-Tickets, also den Zugang zu einer Werbeveranstaltung kaufen – zeugen ebenfalls davon, dass das BlizzCon-Konzept bis auf weiteres eine kreative Auszeit benötigt. Schweigen hat in dieser Situation einen größeren Nutzen als potentiell Öl ins Feuer zu gießen.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Syrato“ für den Hinweis zu dieser Meldung!

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