DDR5-Speicher: MSI erwartet 50 bis 60 Prozent höhere Preise als bei DDR4
Traditionell kostet eine neue Generation von Arbeitsspeicher zum Start deutlich mehr als die vorherige. Bei DDR5 könnte der Preisaufschlag aber noch größer sein. MSI geht davon aus, dass DDR5 zu Beginn 50 bis 60 Prozent mehr als DDR4 kosten wird. Zusätzliche Komponenten würden für höhere Kosten sorgen.
Höhere Kosten auch durch das Power Management?
Die Prognose zum Preisaufschlag bei DDR5 hat MSI in einem Blog-Artikel zur neuen Speichergeneration abgegeben. Dort schreibt der Mainboard-Hersteller, dass sonst bei einem Generationswechsel ein Aufschlag von etwa 30 bis 40 Prozent üblich war. Bei DDR5 sei dies jedoch anders. Verwiesen wird auf „zusätzliche Komponenten“, die zu höheren Kosten beitragen sollen.
Historically, newer memory technology has always commanded close to a 30-40% premium over the previous generation. However, this time, DDR5 includes additional components that have driven the costs up further. As a result, we expect a 50-60% price premium compared to DDR4 at launch.
It typically takes around 2 years to reach price parity with previous generations, and we expect trends to remain similar with DDR5 modules as well.
MSI
Mit DDR5 gibt es tatsächlich nicht nur das übliche Geschwindigkeitsupgrade und eine abermals verringerte Betriebsspannung. Neben einer in die Speicherchips eingebauten Fehlerkorrektur (On-Die ECC) wandert nämlich auch die Stromverwaltung (Power Management) in die Speicherriegel. Statt passiver Schaltungen und externen Reglern auf dem Mainboard wie bei DDR4 ist eine aktive Schaltung auf dem DDR5-DIMM vorhanden, die die Energieeffizienz verbessern soll. Die neue Lösung wird Power Management Integrated Circuit (PMIC) genannt. Dass MSI diese als zusätzlichen Preistreiber meint, ist zu vermuten.
Die grobe Schätzung von MSI ist allerdings in Relation zu setzen und hängt vom Betrachtungswinkel ab. Beim Marktstart von DDR4 gab es bereits 50 Prozent Aufpreis, sofern der absolute Mindestpreis für DDR3-Riegel als Basis genommen wurde. Zudem kommt es darauf an, ob Module mit gleichem oder unterschiedlichem Takt verglichen werden. Auch ob UVP vom Hersteller oder die meist deutlich niedrigeren Händlerpreise als Maßstab genommen werden, spielt eine Rolle.
Rechenexempel und ein erster Preis
Nimmt man die aktuell niedrigsten DDR4-Preise im freien Handel von etwa 3 bis 4 Euro pro Gigabyte als Basis, dann würde DDR5 bei 50 Prozent Aufpreis bei 4,50 bis 6,00 Euro pro Gigabyte liegen. Bei gleichem Takt sieht es schon ganz anders aus: DDR4-4800-Speicher kostet mit mindestens 7 Euro pro Gigabyte schon doppelt so viel wie langsamer DDR4-Speicher. DDR5-4800 würde dann bei 50 Prozent Aufpreis entsprechend über 10 Euro pro Gigabyte kosten.
Auf ein Preisniveau im Bereich von 10 Euro pro Gigabyte stimmt auch die erste Listung von DDR5 im Preisvergleich ein: Das 32-GB-Kit DDR5-4800 von Team Group wird für rund 330 Euro oder 10,3 Euro pro Gigabyte angepriesen.
DDR4 noch nicht zum alten Eisen
Die voraussichtlich hohen Preise für DDR5 dürften auch der Grund dafür sein, dass nicht nur einige wenige, sondern sehr viele Mainboards für Intel Alder Lake mit DDR4-Slots bestückt sind. Das besagen zumindest die zahlreichen „Leaks“ zu den kommenden Z690-Mainboards.
Wer aber zukunftssicher umsteigen will, der kauft dennoch ein Mainboard mit DDR5 und muss den hohen Speicherpreis in Kauf nehmen.
Schon bald wird es aber Gewissheit geben, was die Preise für DDR5 und die neue Intel-Plattform angeht. Alles deutet darauf hin, dass Intel die neue Plattform am 27. Oktober vorstellen wird. Der Marktstart wird für den 4. November vermutet. Erste Preislistungen zu den Prozessoren gibt es ebenfalls bereits.