eFootball: Konamis Attacke auf FIFA scheitert krachend
Pro Evolution Soccer heißt nun eFootball. Der mit der Umbenennung angekündigte Neustart führt die Serie jedoch ins Abseits, Spieler geben die rote Karte. Nur noch knapp 8 Prozent von rund 7.500 Rezensionen auf Steam sind noch positiv.
Eigentlich sollte eFootball der große Wurf und ein Spiel für nahezu alle Plattformen werden, das nebenbei als dauerhafte Dienstleistungsplattform etabliert wird. Dazu wurden ein Free-to-Play-Modell und Saisonupdates statt jährliche Neuauflagen als Grundkonzepte gewählt, die darauf aufbauende eSport-Ausrichtung trägt das Spiel quasi schon im Namen.
Weder dieser Konzeptwechsel noch, wie anzunehmen wäre, aggressive Monetarisierung oder ein „Review-Bombing“ aufgrund anderer Umstände sind jedoch die Ursache der schlechten Bewertungen. Bemängelt wird stattdessen alles andere. In Steam-Rezensionen werden zwar auch unübersichtliche Menüs, Grafikfehler und die Grafikqualität als Kritikpunkte aufgeführt, primär aber sind es Gameplay, Steuerung, KI und der geringe Umfang, die angeprangert werden.
In vielen Bereichen fühle sich eFootball nicht mehr wie Pro Evolution Soccer an, sondern sei stark vereinfacht und eher FIFA und insgesamt ein „Rückschritt nie dagewesenen Ausmaßes“. Auch der Vergleich mit einem Mobile-Spiel wird gezogen, was in Anbetracht von iOS- und Android-Versionen plausibel erscheint. Ballphysik und Spielerverhalten seien zudem nicht nachvollziehbar und würden sich schlechter anfühlen als bei den Vorgängern. In zahlreichen Bewertungen wird deshalb zu Sarkasmus gegriffen, das Spiel etwa als „eMobile 2022“ bezeichnet oder Konami „für den guten Witz“ gedankt. Im Grunde, lässt sich häufiger lesen, sei eFootball im Jetzt-Zustand „nicht mehr als ne schlechte Tech-Demo“.
Einfach nicht fertig
Als Trainingsmodus werde bloß ein Video angeboten, Online-Partien erlaube eFootball 2022 aktuell nur gegen fremde Spieler, aber nicht gezielt gegen Freunde. Einzelspieler-Modi fehlen ebenfalls, die meisten Menüpunkte bleiben ausgegraut. Wie unfertig das Spiel ist, verdeutlicht der Umstand, dass selbst der Ultimate-Team-Spielmodus noch nicht angeboten wird – obwohl die potentielle Cash-Cow eigentlich bevorzugt fertiggestellt wird. In Anbetracht dieser Befunde und Wertungen spricht viel dafür, dass eFootball selbst für ein Live-Service-Spiel, die bei Umfang und Qualitätsstandards bei Erstveröffentlichung oftmals noch Spielraum nach unten haben, viel zu früh als vermeintlich finale Version herausgegeben wurde. Ein FIFA-Konkurrent wird daraus in diesem Jahr wohl kaum.