Far Cry 6 im Test: CPU-Benchmarks, Spielkritik und Fazit

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Update 3 Wolfgang Andermahr (+1)
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CPU-Benchmarks zeigen einen knappen Gewinner (Update)

Die in der Far-Cry-Serie eingesetzte Dunia-Engine liegt Ryzen-Prozessoren traditionell schlecht. Im neuesten Ableger Far Cry 6 sieht es allerdings gar nicht schlecht für AMDs CPUs aus, denn die Flaggschiffmodelle Ryzen 9 5950X und Core i9-11900K liefern sich ein Kopf-An-Kopf-Rennen. Das gewinnt schlussendlich zwar die Intel-CPU, jedoch sind die Unterschiede gering.

So liefert der Core i9-11900K in 1.280 × 720 ohne Raytracing auf einer Radeon RX 6900 XT mit maximiertem Power Limit 4 Prozent mehr Durchschnitts-FPS als der Ryzen 9 5950X, letzterer liegt bei den Perzentil-FPS jedoch auf Augenhöhe. Auch bei den deutlich älteren Ablegern Ryzen 5 1600X und Core i3-9100 liegt Intel bei den FSP mit sieben Prozent knapp in Führung, bei den Perzentil-FPS liegt wiederum die AMD-CPU mit einem um 49 Prozent besseren Ergebnis in Front.

CPU-Tests auf einer AMD RX 6900 XT – 1.280 × 720
  • FPS, Durchschnitt:
    • Intel Core i9-11900K (8K/16T)
      132,0
    • AMD Ryzen 9 5950X (16K/32T)
      126,7
    • Intel Core i3-9100 (4K/4T)
      80,7
    • AMD Ryzen 5 1600X (6K/12T)
      75,6
  • FPS, 0,2% Perzentil:
    • AMD Ryzen 9 5950X (16K/32T)
      91,2
    • Intel Core i9-11900K (8K/16T)
      90,9
    • AMD Ryzen 5 1600X (6K/12T)
      56,4
    • Intel Core i3-9100 (4K/4T)
      37,8
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

4 Kerne ohne Hyper-Threading sind für Far Cry 6 nicht genug

Der Grund dafür sind massiv schwankende Frametimes auf dem Core i3-9100, die das Spiel schlussendlich auf der maximalen Detailstufe unspielbar machen. Ein Ego-Shooter, der immer wieder hakt, spielt sich schlicht nicht angenehm. 4 Kerne mit nur 4 Threads (Core i3 der 9. Generation hatten noch kein Hyper-Threading) reichen für die Anforderungen nicht aus. Der Ryzen 5 1600X ist in der Basis zwar langsamer, mit 6 Kernen und 12 Threads gibt es dafür jedoch keinen Engpass.

Mit Raytracing steigen die Anforderungen etwas an

Wird Raytracing aktiviert, hat der Prozessor noch einmal etwas mehr zu tun. Der Core i9-11900K kann den Vorsprung gegenüber dem Ryzen 9 5950X bei den Durchschnitts-FPS minimal auf 5 Prozent ausbauen, bei den Perzentil-FPS liegt die Intel-CPU dann knappe 2 Prozent vorne. Im Duell Ryzen 5 1600X und Core i3-9100 wiederholt sich die vorherige Situation, wenn auch noch einmal etwas extremer.

Bei den AVG-FPS ist die Intel-CPU jetzt 5 Prozent schneller, bei den Perzentil-FPS kann das AMD-Gegenstück den Vorsprung mit plus 82 Prozent aber nochmal deutlich ausbauen. Mit dem Core i3 wird der Titel jetzt endgültig unspielbar.

CPU-Tests auf einer AMD RX 6900 XT – 1.280 × 720, Raytracing Ein
  • FPS, Durchschnitt:
    • Intel Core i9-11900K (8K/16T)
      117,3
    • AMD Ryzen 9 5950X (16K/32T)
      112,0
    • Intel Core i3-9100 (4K/4T)
      70,5
    • AMD Ryzen 5 1600X (6K/12T)
      67,2
  • FPS, 0,2% Perzentil:
    • Intel Core i9-11900K (8K/16T)
      84,2
    • AMD Ryzen 9 5950X (16K/32T)
      82,9
    • AMD Ryzen 5 1600X (6K/12T)
      50,3
    • Intel Core i3-9100 (4K/4T)
      27,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Spielkritik: Wie gut ist Far Cry 6? (Update)

Wahnsinn ist, wenn man exakt dieselbe Scheiße immer und immer wieder macht und erwartet, das sich was ändert“, ließ Vaas in Far Cry 3 verlauten. In Teil 6 gilt das noch immer: Wer Far Cry kauft und etwas anderes als Far Cry erwartet, ist amtlich wahnsinnig. Auch die jüngste Fortsetzung in der Karibik ist halt Far Cry.

Far Cry bleibt Far Cry bleibt Far Cry

So sehr fehlen Veränderungen, dass Testberichte teils äußert kurz ausfallen und nur noch auf die kleineren Änderungen am Spielgeschehen eingehen. Der Tenor ändert sich mit der Textlänge nie: Auch im sechsten Teil steckt die bewährte Formel, die sich lediglich graduell von abhebt: Riesige Welt, tausende Kartenicons und ab geht die Chaos-Party des „spiel wie du willst“-Freiluftzoos, der in Teil 6 mehr Fahrzeuge, erstmals Haustiere und ultimative Über-Fähigkeiten kennt. „Die Scheisse hat sich definitiv nicht verändert“, analysiert Eurogamer.

Dass aus Far Cry 6 vielleicht doch mehr werden könnte, hatte zumindest das Hickhack um un- und doch politische Aussagen im Vorfeld angedeutet. Eine kritische Abrechnung verpackt Far Cry 6 aber nicht, im Gegenteil vergreife es sich regelmäßig im Ton, bleibe an der Oberfläche, schaffe keine Substanz, schreiben unter anderem PC Games N und Rock, Paper, Shotgun. Tonales Quietschen attestiert auch die GameStar, die diese Beobachtung auch auf die Regionen der Spielwelt und ihrer Bewohner bezieht, darüber hinaus aber auch Hahnenkampf-Minispiele kritisiert, weil sie nur der Unterhaltung dienen würden, Schrecken nur zum Schock eingesetzt werde.

Viele Optionen und Sandbox-Spaß

Auch das Guerilla-Setting passe nicht mehr zum Kampfmaschinen-Helden, das Gameplay nicht zum Setting verborgen agierender Widerstandsbanden. Der für Far Cry so zentrale Gegenspieler erhält durchwachsene Kritiken. IGN und GameInformer finden ihn brilliant, in anderen Berichten wird er als zu blass, zu selten präsent und uninteressant beschrieben. Far Cry 6 werde dadurch deutlich „stumpfsinniger“, befindet Eurogamer. Nach wie vor bietet der Shooter aber eine Menge Sandbox-Spaß.

Gelobt werden tolle Missionen, das Verschwinden von Rollenspiel-Fähigkeiten zugunsten von Ausrüstungs-Sets und die – teils überwältigende – Vielfalt von Mechaniken und Inhalten, die genutzt werden können, aber nie müssen und mit einem Belohnungsstrom attraktiv gehalten werden. Das Spiel sei letztlich „Pavlovs Hund mit einer AK-47“, schreibt Rock, Paper, Shotgun.

Games-Junk-Food

Wertungen sind deshalb im akzeptablen Bereich. Selbst die positiv wertende PC Games spricht von einem „ordentlich“ gemachten Spiel, bei GameStar wird eine „oberflächliche Open-World-Ballerbude“ ausgemacht, ähnlich urteilen die meisten anderen Tester. Far Cry 6 erscheint so als der Inbegriff von Games-Junk Food: Es ist spaßig, am nächsten Tag aber schon wieder vergessen.

Wertungsüberblick für Far Cry 6
Publikation Wertung
Eurogamer Empfehlung
GameInformer 9/10
GameSpot 7/10 (wip)
GameStar 77/10
IGN 8/10
PCGames 8/10
PC Games N 7/10
Rock, Paper, Shotgun -
Metacritic (PC) Presse: 77/100
Nutzer: -/10

Fazit

Nach einer etwas längeren Pause geht mit Far Cry 6 der nächste Teil der Open-World-Shooter-Serie an den Start. Ubisoft hat in die PC-Version viel Arbeit investiert und die Grafik gegenüber dem Vorgänger verbessert. Mit DirectX 12, DXR-Raytracing, AMD FSR, einem erstklassigen Grafikmenü und mehr sammelt der Titel im Technik-Test viele Pluspunkte. 1:1 in optische Finesse ummünzen kann das Game das Grundgerüst allerdings nicht: Far Cry 6 bietet keine Next-Gen-Grafik.

Far Cry 6 ist ohne Frage sehr hübsch anzusehen, doch liegen die Erwartungen an einen modernen AAA-Titel für eine der bekanntesten Spielserien überhaupt in der zweiten Jahreshälfte 2021 nun einmal höher als das, was der sechste Teil schlussendlich optisch bietet. Beim nächsten Ableger sollte es einen größeren Sprung geben, um dem Ruf der Reihe auch in puncto Grafik gerecht zu werden.

Far Cry 6 im Technik-Test

Positiv zu bewerten ist: Die Hardwareanforderungen von Far Cry 6 passen zur Optik. Es bedarf eines schnellen Gaming-PCs, es muss aber keine High-End-Maschine sein. Und wer einen High-End-Gaming-PC sein Eigen nennt, kann in UHD optisch aus dem Vollen schöpfen und die FPS sind trotzdem noch ausreichend hoch. Aktuelle Radeon- und GeForce-Grafikkarten schneiden dabei vergleichbar gut ab, wobei erstere jedoch Vorteile bei den Frametimes aufweisen.

HD-Texturen benötigen in Ultra HD 12 GB VRAM

Das eben Gesagte gilt für AMD Radeon und Nvidia GeForce jedoch nur dann gleichermaßen, wenn das optional herunterladbare HD-Texturen-Paket nicht installiert ist. Der Grund: Nur bis inklusive WQHD funktionieren die HD-Texturen auch mit 8 GB großem Grafikspeicher gut. Für Ultra HD müssen es dann aber mehr als 10 GB sein – eine GeForce RTX 3080 10 GB ruckelt unspielbar. 12 GB reichen wiederum aus.

Die Texturen sehen vor allem in Ultra HD besser aus als die vom Spiel ohne Eingriff installierten, wobei der optische Nutzen je nach Szene zwischen kaum und gut sichtbar schwankt. Vor allem aus kurzer Distanz zeigen die Oberflächen aber schon deutlich mehr Details.

Raytracing mit hoher Leistung auf Radeon und GeForce

Far Cry 6 unterstützt auch DXR-Raytracing, das Grafik-Feature ist allerdings nicht mehr als Beiwerk. Der optische Nutzen der Reflexionen und Schatten schwankt von ordentlich bis nicht vorhanden. Nur selten fällt es wirklich auf, wenn Raytracing fehlt. Wer auf die Strahlen verzichten muss, wird sie nicht vermissen.

Auf der positiven Seite kostet Raytracing nicht allzu viel Leistung und das gilt sowohl für GeForce-RTX- als auch Radeon-RX-Grafikkarten. Auf Radeon RX schlägt Raytracing selbst in hohen Auflösungen mit gleich viel Geschwindigkeitsverlust wie auf GeForce-Grafikkarten zu Buche, was eine Premiere ist, denn normalerweise sind Nvidia-Grafikkarten diesbezüglich überlegen. Vermutlich hat AMD selbst die PC-Version entsprechend stark für RDNA 2 optimiert.

Wer mehr Leistung haben möchte, kann FidelityFX Super Resolution (FSR) aktivieren. In Ultra HD bringt die Ultra-Quality-Einstellung ein ordentliches Ergebnis. Vor allem die Bildschärfe ist gut, sogar besser als mit nativer Auflösung. Dafür leidet die Bildstabilität jedoch sichtbar, was bei hoher Grundauflösung aber noch vertretbar ist. Aggressivere Einstellungen oder FSR in WQHD sehen allerdings nicht mehr gut aus. Nichtsdestoweniger ist FSR auch dann optisch noch schöner als das spieleigene Upscaling – Far Cry 6 benötigt nur einfach generell viele Pixel, um möglichst gut auszusehen.

ComputerBase hat Far Cry 6 vom Publisher Ubisoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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