AVM Wi-Fi 6 im Test: Fritz!Box 7590 AX und Repeater 6000 mit 2,5 GbE
AVM rüstet auf Wi-Fi 6 um. Sowohl die Fritz!Box 7590 AX als auch der Fritz!Repeater 6000 bieten den neuen Funkstandard, der nicht immer, aber in gewissen Situationen im Test schneller abschneidet als das Gespann aus 7590 und Fritz!Repeater 3000. Der Fritz!Repeater 6000 verfügt zudem über 2,5-Gigabit-LAN.
AVM steigt auf Wi-Fi 6 und 2,5-Gigabit-LAN um
Mit der Fritz!Box 7590 AX, dem aktuellen DSL-Router-Topmodell, und dem Fritz!Repeater 6000 hat AVM den Wechsel auf Wi-Fi 6 vollzogen und bietet zudem erstmals auch einen 2,5-Gigabit-LAN-Anschluss – zumindest am Repeater. Zeit, beide Modelle in den Testparcours zu integrieren, in dem AVM mit den Vorgängern weiterhin den Spitzenplatz innehat.
Die AVM Fritz!Box 7590 AX kostet im Handel derzeit rund 265 Euro, der AVM Fritz!Repeater 6000 ist hingegen für ca. 200 Euro erhältlich. Im Vergleich zur Fritz!Box 7590, die derzeit rund 210 Euro kostet, und zum Fritz!Repeater 3000, der für ca. 115 Euro zu haben ist, ein deutlicher Aufschlag, den es im Test zu rechtfertigen gilt.
Technische Daten der Fritz!Box 7590 AX
Nachdem AVM zunächst den Fritz!Repeater 6000 mit Wi-Fi 6 (802.11ax) vorgestellt hatte, folgte wenig später die Fritz!Box 7590 AX mit Wi-Fi 6 und DSL-Modem für entsprechende Anschlüsse. Wie der Vorgänger, die Fritz!Box 7590, die noch kein Wi-Fi 6 bietet, verfügt auch das neue Modell neben seiner Funktionalität als VDSL(2)-Router (bis zu 300 Mbit/s mit VDSL-Vectoring und -Supervectoring 35b) über eine DECT-Basisstation für bis zu sechs Schnurlostelefone mit Fax und Anrufbeantworter und Telefonanlage für ISDN- und zwei analoge Telefone.
Mehr Durchsatz über WLAN
In der Fritz!Box 7590 AX kommen insgesamt acht Antennen (4×4) zum Einsatz. Wie die Fritz!Box 7590 kommt somit 4×4-MU-MIMO-WLAN zum Einsatz. Das neue Modell bietet aber über 5 GHz theoretisch bis zu 2.400 Mbit/s und über 2,4 GHz bis zu 1.200 Mbit/s, wenn Wi-Fi 6 eingesetzt wird. Die Fritz!Box 7590 AX unterstützt bei einer Verbindung mit 4×4-MIMO-Streams einen 80 MHz breiten Funkkanal, bei einer 2×2-Verbindung ist dagegen ein 160-MHz-Kanal möglich. In beiden Fällen werden so 2.400 Mbit/s erreicht. Der Vorgänger kommt auf bis zu 1.733 Mbit/s im 5-GHz-Frequenzband und bis zu 800 Mbit/s bei 2,4 GHz – via Wi-Fi 5. Und bei Wi-Fi 5 herrscht dann auch Gleichstand, denn die neue AX-Version funkt in diesem Standard ebenfalls mit maximal 1.733 Mbit/s bei 5 GHz und 800 Mbit/s bei 2,4 GHz. Das ist aber durchaus ein wichtiger Punkt, weil es auch neue Wi-Fi-6-Router gibt, die in den älteren WLAN-Standards langsamer übertragen als ihre Vorgänger, da weniger Antennen eingesetzt werden.
Das neue Wi-Fi-6-Modell von AVM soll zudem nicht nur die Reichweite und die Übertragungsgeschwindigkeit des Funksignals verbessern, sondern erlaubt obendrein die gleichzeitige Anbindung von zahlreicheren WLAN-Endgeräten als bisher.
Mesh-WLAN nicht nur mit Wi-Fi 6
Auch mit Wi-Fi 6 wird von der Fritz!Box 7590 AX der Mesh-WLAN-Standard von AVM unterstützt, so dass alte und neue Mesh-fähige Produkte des Herstellers ein gemeinsames Funknetzwerk aufspannen. Es ist dabei insbesondere nicht erforderlich, dass alle Geräte Wi-Fi 6 unterstützen, die Fritz!Box 7590 AX arbeitet auch problemlos in einem Mesh mit Fritz!Repeater 3000 oder Fritz!Repeater 2400 oder sogar einer alten Fritz!Box 7490 zusammen. Wichtig ist nur, dass alle Produkte von AVM sind und den Mesh-Standard des Unternehmens beherrschen – Geräte von Drittherstellern können kein echtes Mesh mit den Fritz!-Produkten aufspannen, aber dieselbe SSID teilen. Endgeräte verbinden sich im Mesh-Netzwerk dann stets mit dem Fritz!-Produkt, das am jeweiligen Ort in der Wohnung oder im Haus die beste WLAN-Verbindung ermöglicht.
Abseits des WLANs eine 7590
Die Fritz!Box 7590 AX bietet abseits des neuen WLAN-Funkstandards dieselben Leistungsmerkmale wie die Fritz!Box 7590 (Test).
Kein 2,5-Gigabit-LAN für den Router
Dies bezieht sich insbesondere auch auf die verbauten LAN-Anschlüsse direkt an der Fritz!Box 7590 AX, denn bei diesen bleibt es bei vier Gigabit-LAN-Ports. Schnellere LAN-Schnittstellen etwa mit 2,5 Gigabit/s bietet das AX-Modell noch nicht. Zusätzlich zu den vier LAN-Anschlüssen ist erneut ein Gigabit-WAN-Port verbaut. Über zwei USB-3.0-Buchsen ist es möglich, Drucker oder Speichermedien an die Fritz!Box anzuschließen. Letztere können im Netzwerk für Geräte freigegeben und für Nachrichten vom Anrufbeantworter genutzt werden.
AVM gewährt auf die Fritz!Box 7590 AX, deren unverbindliche Preisempfehlung bei 269 Euro liegt, fünf Jahre Garantie.
Technische Daten des Fritz!Repeater 6000
4×4-Triband-WLAN und 2,5 GbE
Der Fritz!Repeater 6000 ist hingegen das neue Flaggschiff bei den WLAN-Repeatern im Portfolio von AVM und bietet ebenfalls Wi-Fi 6 nach IEEE 802.11ax. Das 4×4-Triband-WLAN kann dabei auf ganze zwölf Antennen im Inneren des Repeaters zurückgreifen. Das Design des neuen Repeaters entspricht dem des bisherigen Spitzenmodells, dem Fritz!Repeater 3000. Für einen kabelgebundenen Anschluss an den Router oder von Computern steht neben einem 1-Gigabit-LAN-Port zudem ein 2,5-Gigabit-Netzwerkanschluss zur Verfügung, womit der Fritz!Repeater 6000 im Bereich LAN und WLAN abgesehen von der Anzahl der LAN-Anschlüsse sogar der Fritz!Box 7590 AX überlegen ist. Der 2,5-Gbit-LAN-Anschluss des Fritz!Repeater 6000 ist abwärtskompatibel und unterstützt auch Verbindungen mit 1 Gbit/s. Auf Wunsch kann er in den Einstellungen fix auf 1 Gbit/s limitiert werden.
2 × 5 GHz, 1 × 2,4 GHz, aber nur 80 MHz Kanalbandbreite
Die drei WLAN-Funkeinheiten bieten zwei Mal bis zu 2.400 Mbit/s über 5 GHz (4x4) und bis zu 1.200 Mbit/s bei 2,4 GHz (4x4). Allerdings werden die 2.400 Mbit/s nur bei 4x4 mit 80 MHz Kanalbandbreite erreicht. Eine Kanalbandbreite von 160 MHz unterstützt der Fritz!Repeater 6000 nicht. AVM macht diese Angabe im Handbuch auf Seite 87 (PDF), auf der je Standard die möglichen Geschwindigkeiten und Kanalbandbreiten genannt sind. Dies ist in der Praxis ein echter Nachteil, da alle aktuellen Clients auf eine 2x2-Konfiguration mit 160 MHz für Wi-Fi 6 setzen, über die eben auch 2.400 Mbit/s erreicht werden. Mit 80 MHz erzielen diese 2x2-Clients dann nur maximal 1.200 Mbit/s. 4x4 mit 80 MHz nutzt schlicht kein Wi-Fi-6-Client, weder aktuelle High-End-Smartphones noch Steckkarten für den PC.
Aber auch mit Wi-Fi 5 (802.11ac) steigt der Durchsatz, denn der Fritz!Repeater 6000 bietet hier bei 80 MHz Kanalbandbreite bis zu 2.167 Mbit/s (inklusive QAM1024), während der Fritz!Repeater 3000 auf 866 Mbit/s kommt, wenn er als WLAN-Brücke betrieben wird, und bis zu 1.733 Mbit/s, wenn er als LAN-Brücke eingesetzt wird.
Unabhängig davon hat der Fritz!Repeater 6000 wie der Fritz!Repeater 3000 (Test) den Vorteil, dass er über ein 5-GHz-Band als Rückkanal mit der Fritz!Box kommunizieren kann, während ein weiteres für Endgeräte genutzt werden kann.
Im Mesh als WLAN- oder LAN-Brücke
Das neue Modell kann ebenfalls in ein Mesh-Netzwerk aus Fritz!Box und WLAN-Adaptern von AVM integriert werden. Ohne Mesh-Funktionalität lässt sich der Fritz!Repeater 6000 aber auch mit Routern anderer Hersteller kombinieren, um die Reichweite des WLANs zu vergrößern. Wie Fritz!Repeater 2400 und 3000 ist auch beim 6000 ein Betrieb als LAN-Brücke möglich, bei dem das Gerät über ein Netzwerkkabel direkt mit der Fritz!Box verbunden wird, so dass die Datenübertragung dieser beiden Komponenten nicht per WLAN, sondern LAN erfolgt. Im Test wird ausschließlich der Betrieb als WLAN-Brücke berücksichtigt, für die Nutzung als LAN-Brücke muss dies in der Benutzeroberfläche des Repeaters (http://fritz.repeater) entsprechend angepasst werden.
LEDs an der Vorderseite des Repeaters zeigen erneut die Qualität der Verbindung und etwaige Verbindungsprobleme an. Für die Positionierung des Mesh-Repeaters kann wieder Fritz!App WLAN auf dem Smartphone genutzt werden, die die Stärke der Funkverbindung zwischen Repeater und Router anzeigt. Die Abmessungen betragen ca. 8,7 × 18,5 × 13,5 cm und die Leistungsaufnahme soll wie beim Fritz!Repeater 3000 bei 11 Watt liegen. Das Netzteil ist erneut extern ausgelegt und bietet ein 1,5 m langes Kabel.
Auch auf den Fritz!Repeater 6000 gewährt AVM fünf Jahre Garantie. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 219 Euro.
Mesh-WLAN-Systeme im Vergleich
Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 |
Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 |
Devolo Mesh WLAN 2 | Devolo Magic 2 WiFi next | Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E |
Devolo Magic 2 WiFi | TP-Link Deco P9 | eero Pro | Netgear Orbi Voice | Google Nest WiFi | |
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Dedizierter WAN-Anschluss | ja | nein | ja | nein | ja | |||||
Anzahl der LAN-Anschlüsse am Router/Satellit | 4/2 | 1/2 | 0/2 | 4/1/2 | 0/2 | 1/2 | 3/2 | 1/0 | ||
WLAN-Standards | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | ||||||
Maximale Funkübertragungsrate | 2.400 Mbit/s (5 GHz) + 2.400 Mbit/s (5 GHz) + 1.200 Mbit/s (2,4 GHz) |
1.733 Mbit/s (5 GHz) + 866 Mbit/s (5 GHz) + 400 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
1.733 Mbit (5 GHz) + 800 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 400 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
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802.11k/v/r | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/nein | |||||
Anzahl Router und Satelliten im Test | 1+1 | 1+2 | 1+1 | 1+1 | ||||||
Router und Satellit identisch? | nein | ja | nein | ja | ja | nein | nein | |||
Besonderheiten | VDSL-Modem, DECT und Telefonanlage (7590 AX) | VDSL-Modem, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.200 Mbit/s über 1260E, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.000 Mbit/s | Bluetooth 5.0 LE | Access-Point ist Alexa-Lautsprecher, USB 2.0 am Router | Access-Point ist Google-Assistant-Lautsprecher, Bluetooth |
Sehr gute Inbetriebnahme und Integration
Die Inbetriebnahme der Fritz!Box 7590 AX gleicht der der Fritz!Box 7590, weshalb an dieser Stelle auf den Test des Vorgängers verwiesen wird. Der Fritz!Repeater 6000 wird wie die anderen Repeater von AVM in das Netzwerk integriert, nachdem die Fritz!Box 7590 AX eingerichtet wurde. Kurzanleitungen geben hier eine gute und völlig ausreichende Hilfestellung, da die Verbindung zwischen Fritz!Box und Repeater innerhalb weniger Minuten vollzogen ist. Auch der Fritz!Repeater 6000 muss, wenn die Fritz!Box 7590 AX eingerichtet und das WLAN aktiviert ist, nur mit Strom versorgt werden, um nach einer kurzen Wartezeit die Connect-Taste am Repeater und daraufhin an der Fritz!Box 7590 AX zu drücken. Die beiden Geräte koppeln sich dann automatisch, tauschen Informationen über das WLAN aus und der Fritz!Repeater 6000 wird als Mesh-Client an den Mesh-Master Fritz!Box angebunden. Der Repeater übernimmt dabei standardmäßig die WLAN-Einstellungen der Fritz!Box, so dass der Nutzer hinterher ebenfalls nur ein drahtloses Netzwerk sieht, mit dem sich seine Endgeräte verbinden.
Nachdem Ersteinrichtung und Verbindung abgeschlossen sind, bei der beide Geräte zur Sicherheit nahe beieinander platziert werden sollten, kann der Repeater an seinen eigentlichen Einsatzort gebracht werden. Wie erwähnt zeigen die LEDs am Repeater an, ob die WLAN-Verbindung zwischen Repeater und Fritz!Box gut (grün) oder schwach (orange) ist. Eine orange blinkende LED am Repeater zeigt einen Verbindungsabbruch zwischen beiden an.
Auch der Fritz!Repeater 6000 fügt sich wie die anderen Modelle anschließend in die Web-Oberfläche der Fritz!Box 7590 AX ein, so dass er in der Mesh-Übersicht mit aktueller Verbindungsgeschwindigkeit angezeigt wird und zudem sichtbar ist, welche Firmware-Version er einsetzt. Etwaige Firmware-Updates werden automatisch installiert, auch auf dem Repeater. Sofern der Nutzer nicht etwa die Helligkeit der LEDs des Repeaters anpassen möchte, muss er nie in die Web-Oberfläche des Repeaters wechseln, um dort Einstellungen anzupassen.
Stabiler Dauerbetrieb
Die Fritz!Box 7590 AX und der Fritz!Repeater 6000 haben im Test ebenfalls mit einem sehr stabilen Betrieb überzeugt. Festhängende Geräte, ungewollte Neustarts oder ausgefallene Funktionen sucht man bei AVM nicht erst seit, aber erneut auch bei diesen Geräten vergebens. Ist das System einmal den eigenen Ansprüchen entsprechend konfiguriert, muss man sich weder um die VDSL-Verbindung oder die Funktion der DECT-Basistation noch um das WLAN Sorgen machen.
Kein offener Mesh-Standard
Anders als die getesteten Mesh-WLAN-Systeme Tenda Nova MW12 (Test) und Google Nest WiFi (Test) unterstützt AVM wie erwähnt nicht den Mesh-Standard IEEE 802.11s, der ein herstellerübergreifendes Mesh-WLAN ermöglicht. Mit 802.11s lassen sich theoretisch auch andere Access-Points, die auf diesen Standard setzen, in das Mesh-System eines anderen Herstellers integrieren. In der Praxis spielt der offene Standard bislang aber noch eine sehr untergeordnete Rolle.
Auch EasyMesh nach IEEE 1905.1 wird nicht unterstützt, ist aber ohnehin nicht mit 802.11s gleichzusetzen, da es lediglich in Sternstruktur zu einer zentralen Basiseinheit eine Kompatibilität festschreibt, nicht jedoch eine Datenweiterleitung über jeden beliebigen Knoten des Netzwerks. Ein echtes Mesh-WLAN spannen die Geräte aber ohnehin nur untereinander auf.