Halbleiterbranche: Micron will 150 Mrd. USD in der nächsten Dekade investieren
Mehr als 150 Milliarden US-Dollar will Micron in die Fertigung, Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien wie DRAM und NAND investieren. Die riesige Summe soll aber nicht auf einmal aufgebracht werden: Innerhalb der nächsten Dekade soll damit dem globalen Speicherbedarf der 2030er Jahre begegnet werden.
Die Welt braucht immer mehr Speicher
Vom weltweiten Halbleitergeschäft macht Speicher inzwischen fast 30 Prozent aus, während es vor rund 20 Jahren nur zehn Prozent waren, erklärt Micron und untermauert damit den rasant gestiegenen Bedarf. Immer mehr DRAM wird als Arbeits- und Grafikspeicher benötigt, zudem etabliert sich NAND-Flash als Massenspeicher der Wahl in immer mehr Segmenten. Smartphones verlangen nach beidem und mit der aufkommenden 5G-Technik mit hohen Übertragungsraten ist der Grundstein für ein weiter rasant wachsendes Datenvolumen mit entsprechend steigendem Speicherbedarf gelegt. Auch den Bereich Künstliche Intelligenz sieht Micron als Wachstumsmotor.
Große Investitionen, auch mit Hilfe vom Staat
Die Ankündigung enthält vorerst nicht viel mehr als die große Summe für die Schlagzeilen – konkrete Pläne werden nicht enthüllt. Investiert werden soll global, potenziell auch in der Heimat von Micron, den USA. Für letzteres Unterfangen wird aber auch eine viele US-Hersteller betreffende Problematik angesprochen. Die Herstellung von Halbleitern ist in den USA erheblich teurer als etwa in Asien. Laut Micron kostet die Speicherfertigung in den USA „35 bis 45 Prozent mehr“ als in „Niedrigpreismärkten“. Aus diesem Grund sei finanzielle Unterstützung auch in puncto Steuerbegünstigungen durch den Staat „entscheidend für eine potenzielle Erweiterung der US-Fertigung“, lässt Micron als unübersehbares Signal an die eigene Regierung wissen.
Nachhaltige staatliche Unterstützung ist für Micron unerlässlich, um eine belastbare Lieferkette zu gewährleisten und die Technologieführerschaft langfristig zu stärken.
Manish Bhatia, Executive Vice President of Global Operations bei Micron
Globaler Chipmangel als Chance
In Zeiten der globalen Halbleiterkrise mit Engpässen an allen Ecken nutzen Halbleitergiganten die Gunst der Stunde: Die Aussicht auf staatliche Unterstützung war durch den Druck auf die Weltwirtschaft wohl nie so groß wie jetzt und liefert Potenzial für größere Expansionen. Auch Intel will mit Fördergeldern deutlich wachsen, versucht sein Glück dabei aber nicht nur in den USA, sondern auch in der EU, die ihrerseits bestrebt ist, mit großen Investitionen unabhängiger vom Rest der Welt zu werden.
Hohe Staatliche Subventionen gibt es aber auch in Asien: TSMC und Sony errichten ein 7 Milliarden US-Dollar teures Halbleiterwerk. Der Staat Japan soll laut Medienberichten sogar die Hälfte der Kosten tragen.