Kena: Bridge of Spirits im Test: Spielkritik und Fazit
3/3So gut ist Kena: Bridge of Spirits
Wenn ein Studio für Animationsfilme ein Spiel entwickelt, heißt das Ergebnis Kena. Atemberaubend schön sei der Titel, heißt es. Zum Inhalt gehen die Meinungen in Abhängigkeit der Vorkenntnisse jedoch etwas auseinander.
Im Grunde einig sind sich Berichte in einem Punkt: Kena ist bildhübsch. Deutschsprachige Medien (PC Games und GameStar) ziehen gar den Vergleich zu Pixar-Filmen, die die Entwickler hier in Spieleform umgesetzt hätten. Schon die Story klingt danach: Die namensgebende Heldin macht sich daran, die Geister Verstorbener in das nächste Leben zu begleiten, um dadurch im Rahmen einer linearen, rund zehn bis fünfzehn Stunden langen Geschichte ein verwunschenes Dorf zu heilen.
Während die Ästhetik unumstritten toll scheint, sind es Story und Gameplay nicht. Wertungen reichen zwischen „platt“ am einen Ende des Spektrums zu „packend“ am anderen. Rock, Paper, Shotgun etwa berührt das Spiel emotional, andere Seiten weniger – hier fällt dann wie bei Polygon eher ins Gewicht, dass die Geschichte offenbar inhaltlich flach bleibt, Konzepte nicht in die Tiefe gedacht werden. In der Regel wird dann auch kritisiert, dass es den Entwicklern an Vision gefehlt habe, dass sich Kena ohne Ansätze von Originalität bei anderen Spielen bediene.
Spielerisch klickt die Mischung aus Kampf, Puzzle und Herumspringen erst nach ein paar Stunden mit zunehmenden Optionen, notiert TheSixthAxis. Entscheidend sind die „Rott“, kleine Begleiter im Minion-Stil, die Kena beim Kämpfen und Rätseln unterstützend zur Seite stehen. Unter anderem der Video Games Chronicle kritisiert, dass neue Fähigkeiten und Hinweise nicht aus der Welt heraus gegeben würden. So bleibe stellenweise unklar, was zu tun sei. Grundsätzlich sei der Titel trotz Kinderoptik aber kein Kinderspiel und eher im fordernden Bereich einzusortieren, schreibt die Mehrheit der Tester.
Vereinzelt wird das Gameplay aber auch als schlicht langweilig beschrieben. Für die ganz unterschiedlichen Einschätzungen liefert Eurogamer eine passende Erklärung: Wer Zelda, Uncharted und Co kenne, bei denen sich Kena inspiriere, der spiele im Grunde längst Bekanntes. Ähnliches klingt bei GamesRadar+ an, beschreibt die Seite wie PC Gamer Kena doch als „angenehm“, aber auch als ein Spiel, das sich nichts traue: Man habe im Grunde alles schon hundert Mal gemacht, heißt es dort, und höre sich nur Allgemeinplätze an.
Am Ende überwiegen stets die positiven Apsekte. Zwar hätten sich die Entwickler ganz wie die Animationsfilm-Produzenten dazu entschieden, auf Nummer sicher zu gehen, liefern aber solide, wenn auch vielfach wenig überraschende Kost. Es ist dabei oftmals wie bei Video Games Chronicle die emotionale Ebene, die den Spaß produziert. Ein Evergreen ist Kena kaum, aber gute Abendunterhaltung am Ende doch.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | - |
GameStar | 87/100 |
GamesRadar+ | 4/5 |
GameSpot | 9/10 |
PC Games | 9/10 |
PC Gamer | 65/100 |
Polygon | - |
Rock, Paper, Shotgun | Empfehlung |
TheSixthAxis | 8/10 |
Video Games Chronicle | 3/5 |
Metacritic (PC) | Presse: 83/100 Nutzer: 7.8/10 |
Fazit
Die PC-Version von Kena: Bridge of Spirits hat technisch so einiges auf dem Kasten, was umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass es sich um das Erstlingswerk des kleinen Studios Ember Lab handelt. Der Hardwarehunger nach einer schnellen Grafikkarte ist allerdings groß.
Mit der Präsentation setzt das Studio ein Ausrufezeichen: Derzeit gibt es keinen anderen Titel, der so gut die Atmosphäre eines klassischen Animationsfilmes rüberbringt wie Kena: Bridge of Spirits. Die Grafik ist einfach absolut gelungen und macht viel Spaß, auch wenn es Stellen gibt, wo es ersichtlich ist, dass sowohl Budget als auch Mannstärke eben verhältnismäßig gering gewesen sind.
Eine flotte GPU ist für die hübsche Grafik notwendig
Schnell sollte die Grafikkarte für die PC-Version sein, davon abgesehen hat Kena: Bridge of Spirits aber keine konkreten Vorlieben. Ob AMD oder Nvidia, ist dem Spiel nicht wirklich wichtig, sowohl GeForce- als auch Radeon-Grafikkarten zeigen gute Leistungen. Bei der Konstanz der Frameausgabe sollten die Entwickler noch einmal ran, dort gibt es noch Probleme. Bei den APIs zeigt sich DirectX 12 als der klare Gewinner. DirectX 11 liefert zwar mehr FPS, bekommt sie aber einfach nicht gut auf den Bildschirm gezaubert – mit DX12 ist das Spielgefühl besser.
Wer auf der Suche nach einen recht kurzen Einzelspieler-Abenteuer mit einer schönen Geschichte und Atmosphäre ist, sollte daher einen Blick auf Kena: Bridge of Spirits richten. Solange man keine Aversion gegen Animationsfilme hegt und einen flotten Rechner zu Hause stehen hat, ist das Spiel eine Empfehlung wert.
ComputerBase hat Kena: Bridge of Spirits vom Entwickler Ember Lab zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.