Sony Xperia PRO-I: Smartphone erhält 1-Zoll-Sensor der RX100 VII

Sony verpflanzt einen 1 Zoll großen Sensor wie in der Kompaktkamera RX100 VII in das Gehäuse eines Smartphones und nennt das Ergebnis Xperia PRO-I („I“ für Imaging). 2,4 µm große Pixel sollen für eine von Sony bis dato unerreichte Qualität stehen, vor allem bei wenig Licht. Den Marktstart plant Sony im Dezember für 1.799 Euro.

Die Nische innerhalb der Nische ist das neue Zuhause von Sony-Smartphones. Zuletzt mit dem Xperia 5 III (Test) unter Beweis gestellt, legt Sony jetzt mit einem nochmals deutlich exotischeren Smartphone nach, dem Xperia PRO-I. Das neue Modell folgt in einer Produktklasse, die zuletzt das Xperia Pro zu Tage förderte, das Sony als Alternative zu einem professionellen Videomonitor betrachtet und für 2.499 Euro anbietet. Im Vergleich fällt das Xperia PRO-I mit 1.799 Euro geradezu günstig aus.

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1-Zoll-Sensor fast wie in der RX100 VII

Wo das Xperia Pro noch einen Videomonitor ersetzen sollte, soll es das Xperia PRO-I mit Kompaktkameras der Oberklasse aufnehmen können. Bei exakt einer solchen Kamera des eigene Portfolios soll sich Sony der Pressemitteilung zufolge in puncto Sensor bedient haben und dabei für die primäre Weitwinkelkamera mit 24 mm Brennweite auf einen Exmor-RS-Sensor mit 1 Zoll vertrauen, wie er auch in der RX100 VII für 1.299 Euro zu finden sei. Sony erklärt, dass es sich beim Xperia PRO-I um das weltweit erste Smartphone mit 1-Zoll-Sensor und Phasenerkennungs-Autofokus (PDAF) handele. Die Betonung liegt hierbei auf dem PDAF, denn einen 1-Zoll-Sensor gibt es auch im Sharp Aquos R6, das im Mai dieses Jahr in Japan vorgestellt wurde.

Die RX100 VII nutzt den ganzen Sensor

Der Sensor der RX100 VII mag zwar im Xperia PRO-I stecken, Sony nutzt aber nur einen Ausschnitt davon, sodass die Auflösung 12 statt 20,1 Megapixel beträgt, während die Pixelgröße mit 2,4 µm identisch ausfällt. Im Smartphone gibt es 315 Punkte für den PDAF, die 90 Prozent des Bildbereichs abdecken, in der RX100 VII sind es hingegen 357 Punkte auf 68 Prozent, allerdings ergänzt durch 425 Punkte für den AF per Kontrastdetektion.

PDAF für alle drei Kameras

Das Smartphone ist mit drei Kameras ausgestattet, deren Optiken mit einer T*-Antireflex-Beschichtung von Zeiss überzogen sind und die um einen 3D-iToF-Sensor (Time of Flight) ergänzt werden, der den Abstand zwischen der Kamera und dem Motiv berechnet und den Autofokus der Sensoren unterstützt. Alle drei Sensoren arbeiten mit PDAF, was vor allem für die Ultraweitwinkelkamera noch selten am Markt zu finden ist.

Tele und Ultraweitwinkel mit kleineren Sensoren

Die primäre Kamera kommt mit 24 mm Brennweite und lässt sich mit einer zweistufig variablen Blende f/2.0 oder f/4.0 betreiben. Ein optischer Bildstabilisator (OIS) soll Bewegungen bei unruhiger Hand ausgleichen. Das Tele mit 50 mm Brennweite kommt ebenfalls mit OIS und nutzt einen 1/2,9" großen Sensor mit ebenfalls 12 Megapixeln Auflösung. Als drittes folgt eine Ultraweitwinkelkamera mit abermals 12 Megapixeln auf 1/2,5" mit 16 mm Brennweite.

Augen-AF auch für Videoaufnahmen

Sonys sogenannter Augen-AF, der bei Menschen und Tieren funktioniert, ermöglicht Serienbildaufnahmen mit 20 Bildern pro Sekunde inklusive AF und AE, wobei es jeweils nur noch 10 Bilder pro Sekunde beim 16- und 50-mm-Objektiv sind. Ein „Anti-Distortion Shutter“ soll zudem verhindern, dass sich schnell bewegende Objekte verzogen eingefangen werden. Neben klassischen Fotos im JPEG-Format lässt sich mit dem Xperia PRO-I in dem Modus „Photography Pro“ auch im RAW-Format mit 12 Bit Farbtiefe fotografieren.

Der Augen-AF lässt sich erstmals auch für Videoaufnahmen in bis zu 4K mit bis zu 120 FPS nutzen. Aufnahmen in Zeitlupe können mit bis zu 5-fach reduzierter Geschwindigkeit angefertigt werden. Für stabilisierte Videoaufnahmen soll „SteadyShot mit FlawlessEye“ sorgen, das Sony mit der erhöhten Lesegeschwindigkeit des Bildsensors und dem Algorithmus zur optischen Bildstabilisierung kombiniert, um nicht verwackelte Videoaufnahmen zu erhalten. Analog zum Pro-Modus für Fotos gibt es „Cinematography Pro“ für Videoaufnahmen, das sich vom Funktionsumfang her an den professionellen Kinokameras und dort im Speziellen der Sony Venice orientiert.

Vlogger erhalten neues Zubehör

Einen nicht ganz so extremen Pro-Modus für Videos gibt es mit „Videography Pro“, der dennoch schnellen Zugriff auf alle kreativen Einstellungen wie Fokus, Belichtung und Weißabgleich bietet, aber neben Videoaufnahmen auch für Vlogging ausgelegt ist. Vlogger sind ein Teil der Zielgruppe, für die Sony als Zubehör einen Vlog-Monitor für 199 Euro anbietet, der um das Smartphone gesteckt wird und mit dessen Hilfe die rückseitige Hauptkamera einen eigenen Sucher erhält, um sich selbst besser filmen zu können. Das LC-Display bietet auf 3,5 Zoll eine Auflösung von 1.280 × 720 Pixeln und eine 3-polige 3,5-mm-Mikrofonbuchse, um externe Mikrofone anzuschließen. Das Smartphone selbst bietet Stereo-Mikrofone und ein drittes Mono-Mikrofon direkt neben der Kamera, das für Stimmen ausgelegt ist. Als weiteres Zubehör gibt es einen Bluetooth-Handgriff (GP-VPT2BT) für 199 Euro, um die Aufnahme zu starten und stoppen, ohne die Tasten des Smartphones betätigen zu müssen. Am Smartphone selbst befinden sich wieder eine dedizierte zweistufige Auslösetaste für Fokus und Auslöser sowie ein 3,5-mm-Klinkenanschluss.

High-End-Smartphone mit Android 11

Von dem speziellen Kamera-Setup abgesehen ist das Xperia PRO-I ein High-End-Smartphone vergleichbar mit dem Xperia 1 III. Auf 72,0 × 166,0 × 8,90 mm und 211 g gibt es ein 6,5 Zoll großes OLED-Display mit 4K-Auflösung und 120 Hz, einen Snapdragon 888, 12 GB RAM, 512 GB erweiterbaren Speicher und einen Akku mit 4.500 mAh. Das Gehäuse ist nach IP68 zertifiziert und wird rückseitig mit Gorilla Glass 6 geschützt, während der Bildschirm das etwas neuere Gorilla Glass Victus nutzt. Beim Betriebssystem vertraut Sony auf Android 11.

Update 27.10.2021 10:20 Uhr

Die Redaktion hatte gestern die Möglichkeit, das Xperia PRO-I kurz auszuprobieren und eine Handvoll Fotos damit zu schießen, wobei auf dem Smartphone eine noch nicht finale Software zum Einsatz kam und Funktionen wie das Tele noch gesperrt waren. Eine Bewertung der Aufnahmen findet an dieser Stelle nicht statt, die Bilder stellen eher eine erste Geschmacksprobe im Vergleich zu Pixel 6 Pro und iPhone 13 Pro Max dar.

Davon abgesehen hat Sony in Aussicht gestellt, den Marktstart potenziell schon Ende November bis Anfang Dezember durchführen zu können, nachdem in der gestrigen Pressemitteilung nur pauschal von Dezember die Rede war. Geplant sei zudem eine Vorbestelleraktion, deren Umfang aber noch nicht definiert sei. Wahrscheinlich wird es zum Xperia PRO-I aber eher eine Auswahl des parallel vorgestellten Zubehörs statt der klassischen Beigabe von Kopfhörern geben.

Die Redaktion hat zudem geklärt, dass das Smartphone mit Android 11 auf den Markt kommen wird. Die zugehörige Textstelle der alten Meldung wurde entsprechend angepasst.