Ultra Cruise: GM will ab 2023 zu 95 Prozent automatisiert fahren können
General Motors will im Laufe des Jahres 2023 bei ersten Premium-Fahrzeugen ein neues automatisiertes Fahrsystem namens „Ultra Cruise“ einführen, das 95 Prozent aller Situationen inklusive Abbiegen und Parken übernehmen können soll. Dabei setzt der Hersteller auf eine Armada an Sensoren und leistungsfähige 5-nm-Prozessoren.
Das bereits bei Premiummarken wie Cadillac verfügbare Level-2-Assistenzsystem nennt sich „Super Cruise“ und erlaubt automatisiertes Fahren auf vom Unternehmen freigegebenen Highways in den USA und Kanada. Mit Stand Juli 2021 zählten dazu mehr als 320.000 Kilometer kompatibler Straßen in Nordamerika. Super Cruise erlaubt es dem Fahrer, dauerhaft die Hände vom Lenkrad zu nehmen und alle Aufgaben des Fahrens an das Auto abzugeben. Das Verkehrsgeschehen muss aber nach wie vor überwacht werden und der Fahrer muss innerhalb einer Frist bereit für die Übernahme bleiben.
Ultra Cruise für Millionen Kilometer Straße
Die jetzt von General Motors vorgestellte Weiterentwicklung heißt „Ultra Cruise“ und soll das automatisierte Fahren in 95 Prozent aller Situationen und damit nicht mehr nur auf Highways ermöglichen. Zum Start in den USA und Kanada will GM mehr als 3,2 Millionen Kilometer Straßen für das System freigeben, langfristig gesehen werden über 5,4 Millionen Kilometer anvisiert. Neben den bereits freigegebenen Highways ist die Nutzung auf asphaltierten Landstraßen, Straßen in Städten sowie innerhalb von Wohngebieten vorgesehen.
Das sind die neuen unterstützten Funktionen
Ultra Cruise wird auf den Fähigkeiten von Super Cruise aufbauen, das GM weiterhin anbieten und künftig auch im Mainstream-Segment der verschiedenen Konzernmarken einführen will, nachdem es zum Start nur bei der Premiummarke Cadillac verfügbar war. Ultra Cruise wird folgende über die Fähigkeiten von Super Cruise hinausgehende Features bieten, wobei GM kontinuierliche Verbesserungen mittels OTA-Updates plant.
- Ein neues dynamisches Display mit Feedback des Systems
- Reagiert auf permanente Schilder, Ampeln und andere Verkehrszeichen
- Folgt Routen des internen Navigationssystem
- Übernimmt vollständig die Vorwärtsfahrt nach Geschwindigkeitslimit
- Unterstützt automatische und auf Verlangen Spurwechsel
- Unterstützt das Abbiegen nach links und rechts
- Kann Hindernissen ausweichen
- Kann in Wohngebieten in Auffahrten parken
In Situationen, die Ultra Cruise nicht ohne manuellen Eingriff meistern kann, startet das System eine Datenaufzeichnung, um diese Informationen im Backend von GM zu analysieren und für künftige Verbesserung des Systems zu nutzen.
Ultra Cruise nutzt 5-nm-Architektur
Ultra Cruise läuft auf einer leistungsfähigen 5-nm-Architektur, wie GM erklärt, ohne jedoch Details zu den einzelnen Chips oder Zulieferern zu nennen. Das System sei mit der jüngst vorgestellten Ultifi-Software-Plattform verbunden, über die GM künftig alle Cloud-basierten Dienste, OTA-Updates, Apps, Upgrades (Functions on Demand) sowie personalisierte Einstellungen abwickeln will.
Bei der Sensorik vertraut Ultra Cruise auf eine Kombination aus Kameras, Radar und Lidar (auch hinter der Windschutzscheibe), um ein 360-Grad-Bild der Umgebung zu erstellen. Dabei setzt GM auch auf redundante Komponenten in kritischen Bereichen.
Neues Cockpit visualisiert, was das Auto sieht
Ein wichtiger Bestandteil bei Ultra sei auch das neue dynamische Display, das auf der Anzeige für Super Cruise aufbaut. Dieses soll dem Fahrer visuell vermitteln, dass Auto und Fahrer dasselbe sehen und in gewissen Situationen darauf hinweisen, dass eine manuelle Übernahme notwendig ist. Die bereits von Super Cruise bekannte Aufmerksamkeitskamera wird für Ultra Cruise übernommen, sodass das Verkehrsgeschehen weiterhin überwacht werden muss.
Ultra Cruise soll 2023 zuerst bei ersten ausgewählten Modellen von Cadillac eingeführt werden.