5G Hybrid: Deutsche Telekom bereitet neuen hybriden DSL-Tarif vor
Die Deutsche Telekom will ihr Angebot an hybriden Tarifen, die sich aus Festnetz und Mobilfunknetz zusammensetzen, ausbauen und dabei auch auf 5G setzen, nachdem bislang DSL nur mit LTE verknüpft werden kann. Im Rahmen einer ersten Testphase seien hohe Zugewinne im Down- und Uplink erzielt worden. Weitere Tests stehen an.
Hybride Tarife der Telekom koppeln die Internetanbindung via Festnetz und Mobilfunknetz, um höhere Geschwindigkeiten zu erzielen. Die Tarife sind vor allem für diejenigen Kunden relevant, die nur vergleichsweise langsame Festnetzanschlüsse besitzen und diesen über das Mobilfunknetz einen zusätzlichen Schub verleihen wollen.
Die Telekom bewirbt die Hybrid-Option bei den DSL-Tarifen mit zusätzlich bis zu 300 Mbit/s im Downlink und bis zu 50 Mbit/s im Uplink für einen Aufpreis von 4,95 Euro monatlich zusätzlich zum regulären DSL-Tarif, der mit 16 bis 250 Mbit/s angeboten wird. Neben den höheren Geschwindigkeiten soll auch die Ausfallsicherheit über die zweite Leitung von Vorteil sein.
Telekom fragt seit Juli Kundeninteresse ab
Bislang besteht die Hybrid-Option maximal aus DSL plus LTE, der neuere 5G-Standard wird noch nicht öffentlich angeboten. Hinter den Kulissen laufen aber Tests, um künftig auch 5G im Paket mit DSL anbieten zu können. Dieser Plan ist nicht gänzlich neu, bislang aber eher versteckt auf den Seiten des Netzbetreibers zu finden und noch nicht von größerer Relevanz für die Öffentlichkeit. Bereits Mitte Juli dieses Jahres fragte die Telekom ihre Kunden in der Ideenschmiede (Login erforderlich), was sie von einem hybriden Angebot aus Festnetz und 5G halten und ob sie so etwas nutzen würden.
Erster Test erfolgreich abgeschlossen
Offenbar war das Feedback derart positiv, dass ein erster Test mit ausgewählten Kunden durchgeführt wurde. Unter den im „Telekom hilft Labor“ aufgelisteten Tests findet sich auch „Hybrid 5G“. Passend dazu gibt der Netzbetreiber in der heute veröffentlichten Episode 70 des Telekom-Netz-Podcasts unter dem Titel „5G Hybrid macht dem Festnetz Beine“ (MP3) einen kleinen Einblick in den jüngst abgeschlossenen ersten Test.
Der neue Hybrid-Router bleibt ein Mysterium
Für die entsprechende Umsetzung werde ein DSL- oder VDSL-Anschluss benötigt, der mit einem „speziellen Router“ verbunden wird, der auch die Signale einer 5G-Antenne empfangen kann. Diese Aussage im Podcast ist insofern interessant, als dass es derzeit keinen der Redaktion bekannten Hybrid-Router auch für 5G gibt – bislang wurde maximal LTE in Verbindung mit DSL unterstützt. In diesem Punkt scheint aber ein neues Produkt anzustehen, das auch den neueren Mobilfunkstandard beherrscht. Hybrid-Anschlüsse waren bislang nur mit dem Speedport Hybrid oder dem Speedport Pro (Plus) möglich.
Durchschnittlich über 500 Mbit/s im Downlink
Hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeiten seien in einer ersten Testphase in Kombination mit einem DSL-100-Anschluss durchschnittlich über 500 Mbit/s im Downlink ermittelt worden, also 100 Mbit/s aus dem Festnetz und über 400 Mbit/s aus dem Mobilfunknetz. In der Spitze habe es Werte von über 700 Mbit/s insgesamt gegeben. Für den Uplink nennt die Telekom durchschnittlich 140 Mbit/s, wobei 40 Mbit/s auf das Festnetz entfallen, und einen Höchstwert von 176 Mbit/s. „Wir sind noch in der Entwicklungsphase, da ist definitiv noch Luft nach oben“, heißt es im Podcast.
Hybride Lösung für alle Kunden
Im Podcast erklärt das Unternehmen auch, dass die bisherigen Hybrid-Anschlüsse mit LTE eher für diejenigen Kunden ausgelegt seien, die einen langsamen DSL-Anschluss besitzen, von 5G Hybrid sollen aber „alle Kunden profitieren“, was stark danach klingt, als wolle der Netzbetreiber das Mobilfunknetz künftig stärker als Booster für den DSL-Anschluss bewerben. Diese Strategie würde dann parallel zum Glasfaserausbau laufen, zu dem es jüngst ein Update gab und der bis 2030 alle Haushalte in Deutschland mit FTTH erreichen soll.
Installation ohne Telekom-Techniker
Die Hürde für einen hybriden DSL-5G-Anschluss wird im Podcast ebenso erklärt. Beim Kombi-Anschluss mit LTE wird nur ein entsprechender Router benötigt, bei der hybriden Variante mit 5G aber zusätzlich eine aktive Außenantenne, weil das Signal im höheren Frequenzbereich nur schwer durch Gebäude dringen kann. Anders als beim Indoor Booster 5G müsse diesmal aber kein Techniker vorbeikommen. Ein Team in Darmstadt habe nicht nur die technische Infrastruktur für die Testphase aufgebaut, sondern auch mehrere Montagemöglichkeiten für die „kleinen Außenantennen“ entwickelt. Die Lösung soll klein und handlich ausfallen und sich ohne Werkzeug etwa mittels Klemme oder Klebestreifen befestigen lassen. Ein Flachbandkabel wird anschließend von der Antenne durch den Fensterrahmen zum Router geführt, ohne Löcher bohren zu müssen.
Nächster Test im Dezember geplant
Im Dezember soll es einen weiteren Test für 5G Hybrid geben. Für die Teilnahme daran sollen Interessenten dem offiziellen Account „Telekom hilft“ etwa auf Twitter oder auf Facebook folgen, dort werde als erstes über die neue Runde informiert. Telekom hilft ist aber auch auf ComputerBase mit einem eigenen Support-Forum aktiv.