5G mit 2,6 Gbit/s: Vodafone testet mmWave gemeinsam mit Sky im Stadion
Vodafone hat den von der Bundesnetzagentur für lokale breitbandige Nutzungen freigegebenen Frequenzbereich bei 26 GHz (mmWave) im Leipziger Red Bull Stadion für eine Demonstration der „Sky 5G Multiview App“ genutzt. Über mehreren Hundert Megahertz Bandbreite mit 2,6 Gbit/s werden parallele Kameraperspektiven per App angeboten.
Zuschauer des Fußballspiels RB Leipzig gegen Borussia Dortmund konnten die Partie zuletzt mit Blick auf den Rasen verfolgen, aber gleichzeitig über das Smartphone mehrere Kameraperspektiven in HD-Qualität abrufen, um weitere Blickwinkel und damit Details zu erhalten, die von der Tribüne aus so nicht einsehbar sind. Möglich machte das eine lokale Installation von 5G-Antennen, die im Millimeterwellenspektrum (mmWave) bei 26 GHz funken, das bislang nicht für die öffentlichen Netze in Städten vorgesehen ist. Die Bundesnetzagentur hat diesen Frequenzbereich aber für lokale breitbandige Nutzungen wie die jetzt vorgeführte freigegeben.
Fünf Kameraperspektiven in der App
Die Demonstration erfolge in Kooperation mit dem Pay-TV-Anbieter Sky, der dafür die „Sky 5G Multiview App“ bei den Smart Mobile Labs in Auftrag gegeben hat. Innerhalb der Anwendung stehen fünf Kameraperspektiven in HD-Qualität zur Auswahl, die von der Live-Produktion am Spielfeldrand über das 5G-Netz von Vodafone an eine mobile Sende-Einheit von Sky und von dort aus an die Smartphones übertragen werden. Die Latenzen gibt Vodafone mit unter 10 ms an, sodass der Inhalt auf dem Smartphone praktisch in Echtzeit zum Spielgeschehen abläuft.
Praktisch keine kompatiblen Smartphones in Deutschland
Für die Tests wurde eine internationale Variante des Sony Xperia Pro mit mmWave-Unterstützung genutzt, denn das hierzulande angebotene Modell ist nicht mit den entsprechenden mmWave-Antennenmodulen ausgestattet und kann somit nichts mit 26 GHz anfangen. Generell beherrschen praktisch alle in Deutschland angebotenen 5G-Smartphones nur den Sub-6-Bereich unterhalb von 6 GHz. Das gilt auch für populäre Geräte wie die Topmodelle von Apple und Samsung, die zum Beispiel in den USA durchaus mit mmWave-Support daherkommen, weil die dortigen Netzbetreiber den Standard vor allem in Großstädten anbieten. In Deutschland gibt es mit dem Smartphone for Snapdragon Insiders (Test) ein einziges offiziell von Asus angebotenes Smartphone, das mmWave unterstützt.
mmWave schafft 200 Meter
Vorteil des Millimeterwellenspektrums sind die sehr hohen Bandbreiten und die daraus resultierend sehr hohen Übertragungsgeschwindigkeiten. Von den im Stadion erreichten 2,6 Gbit/s soll es perspektivisch auf bis zu 10 Gbit/s gehen, erklärt Vodafone. Nachteil ist jedoch die geringe Reichweite von laut Vodafone nur 200 Metern, was einem Fünftel von 5G bei 3,5 GHz entspricht, das bei Vodafone bis zu 1 Gbit/s liefert. Außerdem ist eine Durchdringung von Gebäuden kaum möglich, weshalb sich eher Einsatzgebiete im Freien wie jetzt im Stadion für den Rollout eignen.
Vodafone testet mmWave auch am Campus in Düsseldorf, wo auf dem Dach eine AAU (Active Antenna Unit) von Ericsson zu finden ist, die 5G mit 800 MHz Bandbreite bei 28 GHz zur Verfügung stellt. Dort konnten im Test eines Anwenders mit dem genannten Snapdragon-Smartphone rund 2,8 Gbit/s im Downlink erzielt werden.