Apple AirPods 3. Generation im Test: Verbesserte Form trifft auf besseren Klang
Mit den neuen AirPods der 3. Generation übernimmt Apple die Form der AirPods Pro, verzichtet jedoch auf Silikonaufsätze. Für Freunde halboffener In-Ears sind die AirPods 3 die beste Wahl. Neue Bedienung, neuer Hautsensor, besserer Klang, Wireless Charging, Spatial Audio und Adaptive EQ heben sie von der 2. Generation ab.
Die AirPods der 3. Generation sind eine Mischung aus AirPods Pro und AirPods der 2. Generation. Von den AirPods Pro stammt das kompaktere Design, das mit Ausnahme der Silikonaufsätze weitgehend übernommen wurde, die Wasser- sowie Schweißresistenz, die Druck-Steuerung über den Stiel, Spatial Audio, Adaptive EQ und – ebenfalls nur weitgehend – das Ladecase. Nicht übernommen wurde die aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Von den AirPods der 2. Generation stammt hingegen das offene Design, denn Apple legt die AirPods der 3. Generation weiterhin nur ins Ohr, ohne es mit Silikon-Aufsätzen vollständig abzudichten.
Die neuen AirPods kosten offiziell 199 Euro und sind immer mit einem Ladecase samt Wireless Charging ausgestattet, das auch die magnetische Lade-Halterung MagSafe unterstützt. Die AirPods Pro, bei denen Apple zur Vorstellung der neuen AirPods der 3. Generation ebenfalls das Ladecase ausgetauscht und mit MagSafe versehen hat, bleiben bei offiziell 279 Euro, während die AirPods der 2. Generation für nun 149 Euro statt 179 Euro erhältlich bleiben, dafür aber nur noch mit einem Ladecase ohne Wireless Charging verfügbar sind – bislang hatten Käufer die Wahl, die AirPods (2. Gen.) mit Qi-Ladecase (229 Euro) oder Lightning-Ladecase zu kaufen.
Im Lieferumfang der 3. Generation AirPods befinden sich die Ohrhörer, das MagSafe-Ladecase, ein Lightning-auf-USB-C-Ladekabel und eine Kurzanleitung.
Die Funktionen der AirPods im Vergleich
Runder als die AirPods Pro
Da sich viele technische Daten und Funktionen der AirPods (3. Generation) durch einen Vergleich mit den AirPods Pro und AirPods (2. Generation) ergeben, dient dies als Einstieg. Wie bereits erwähnt, erben die AirPods (3. Generation) das kurze Design der AirPods Pro, sind aber auch im Detail etwas anders geformt. Das Ohrstück ist etwas länger und an der Außenseite flacher und runder geformt als bei den AirPods Pro, die auf einen auswechselbaren Silikonaufsatz setzen.
Neuer Sensor für Auto-Play/Auto-Pause
Auch die Mikrofon-Öffnungen, die mit einem Akustikgewebe überzogen sind, um Windgeräusche zu minimieren, sind nicht gänzlich gleich in ihrer Form und Platzierung. Um die Musik automatisch zu pausieren, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird, und fortzusetzen, wenn er wieder eingesetzt wird, setzt Apple bei den neuen AirPods nicht mehr auf einen optischen Sensor wie bei den beiden anderen Modellen, sondern auf einen Hauterkennungssensor, der zwischen Haut und anderen Oberflächen unterscheiden können soll. Er liegt unter der schwarzen, ovalen, nach innen gerichteten Fläche neben dem Mesh-Gewebe und funktioniert im Alltag ebenso zuverlässig wie der bisherige optische Sensor. Die Wiedergabe wird stets zuverlässig pausiert, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird, und fortgesetzt, wenn man ihn wieder einsetzt. Den Sensor zur Wiedergabe einfach irgendwie abzudecken, verdeckt auf den Tisch oder in ein Tuch zu drücken, funktioniert nicht. Mit dem Finger kann er hingegen ausgelöst werden.
Technisch setzen die AirPods erneut auf den H1-Chip von Apple und unterstützen so auch „Hey Siri“ ohne Tastendruck sowie Bluetooth 5.0 mit SBC und AAC.
Spatial Audio und Adaptive EQ
Während die neuen AirPods auch Spatial Audio, also 3D-Audio mit dynamischem Head-Tracking, und einen adaptiven EQ unterstützen, das beides ebenso von den AirPods Pro geboten wird, verfügen die Vorgänger nicht über diese beiden Funktionen. Wegen Adaptive EQ verbaut Apple zudem ein nach innen gerichtetes Mikrofon, damit bewertet werden kann, wie die Musik im Ohr des Nutzers ankommt. Mit Spatial Audio kann der Nutzer selbst wählen, ob die Wiedergabe ohne 3D-Audio, mit fixiertem 3D-Audio oder mit Kopferfassung erfolgen soll. Bei fixiertem 3D-Audio wird die Wiedergabe nicht an die relative Position des Kopfes zum Endgerät angepasst, von dem die Wiedergabe erfolgt – etwa dem iPhone in der Hosentasche. Wird die Kopferfassung ausgewählt, verändert sich die räumliche Ausrichtung, wenn der Kopf relativ zum Endgerät bewegt wird. Wird ein Video auf dem iPad wiedergegeben und der Kopf nach rechts gedreht, hört man den Ton vor allem auf dem linken Ohrhörer. Apple hat die Funktion erneut sehr gut umgesetzt. Ob sie immer die richtige und individuell gewünschte Wahl ist, muss jedoch individuell entschieden werden. Popsongs können beim Klangeindruck von fixiertem 3D-Audio mitunter deutlich profitieren. Rockmusik verliert hingegen viel Kraft, hierfür ist es meist keine sinnvolle Option.
Halboffen ohne Transparenzmodus
Einen Transparenzmodus und eine aktive Geräuschunterdrückung bieten die AirPods (3. Gen.) nicht. Der Transparenzmodus ist auch deshalb überflüssig, da sich die In-Ears durch ihr halboffenes Design in etwa so tragen wie die AirPods Pro mit aktiviertem Transparenzmodus. Das bedeutet, die Umgebung ist nie gänzlich ausgeschaltet und mit leiser oder deaktivierter Musikwiedergabe kann man sich auch mit eingesetzten AirPods weiterhin unterhalten.
Apple AirPods Pro | Apple AirPods (3. Gen) | Apple AirPods (2. Gen.) | |
---|---|---|---|
Akkulaufzeit Ohrhörer (ohne ANC) | 5 h | 6 h | 5 h |
Akkulaufzeit mit Ladecase (ohne ANC) | 24 h | 30 h | 24 h |
MagSafe und Qi-Charging | Ja | Nein | |
Bluetooth-Standard | 5.0 | ||
Chipsatz | H1 | ||
Audio-Codecs | SBC, AAC | ||
„Hey Siri“ | Ja | ||
ANC | Ja | Nein | |
Transparenzmodus | Ja | Nein | |
Spatial Audio | Ja | Nein | |
Adaptive EQ | Ja | Nein | |
Druckausgleich | Ja | Nein | |
USB-Typ | Lightning | ||
Bedienung | Drucksensor | Beschleunigungsmesser | |
Auto-Play/Auto-Pause | Ja (optische Sensoren) | Ja (Hautsensor) | Ja (optische Sensoren) |
Mikrofone | 2 nach außen, 1 nach innen gerichtet | 2 nach außen gerichtet | |
Zertifizierung Ohrhörer | IPX4 | Keine | |
Zertifizierung Ladecase | Keine | IPX4 | Keine |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase | 5,5 / 46 g | 4,3 / 38 g | 4,0 / 38 g |
Abmessungen Ladecase (H × B × T in mm) | 45,2 × 60,6 × 21,7 | 46,4 × 54,40 × 21,38 | 53,5 × 44,3 × 21,3 |
UVP | 279 Euro | 199 Euro | 149 Euro |
AirPods und Ladecase haben IPX4
Nachdem die AirPods Pro die ersten AirPods mit IPX4-Zertifizierung und somit Schutz vor Spritzwasser waren, erhalten auch die AirPods der 3. Generation diese Zertifizierung. Sie sind zudem die ersten AirPods, bei denen sich dieser Schutz auch auf das neue MagSafe-Ladecase bezieht. Für das neue MagSafe-Ladecase der AirPods Pro gibt Apple offiziell hingegen weiterhin keine IPX4-Zertifizierung an.
Laufen länger als die AirPods Pro
Auch bei der Akkulaufzeit bieten die AirPods mehr als die AirPods Pro, selbst wenn ANC deaktiviert ist. Bis zu sechs Stunden verspricht Apple für die Kopfhörer, insgesamt sind in Verbindung mit dem Ladecase bis zu 30 Stunden mobile Musikwiedergabe möglich. In der Praxis landen die AirPods der 3. Generation im Test bei einer Akkulaufzeit von 6:17 Stunden, wenn bei mittlerer Lautstärke in Verbindung mit einem iPhone und AAC ein bunter Musikmix gehört wird. Für die AirPods eine deutliche Verbesserung, Konkurrenten wie die Samsung Galaxy Buds+ (Test) bieten dennoch mitunter fast die doppelte Akkulaufzeit.
Wie bei den anderen AirPods wird der Ladestand der Ohrhörer und des Ladecases auf einem verbundenen iPhone in der Nähe angezeigt, wenn man das Case öffnet. Auch die Inbetriebnahme ist dank der automatischen Erkennung der kopplungswilligen AirPods durch iOS beim Öffnen des Ladecases in wenigen Schritten erledigt, ohne in die iOS-Einstellungen gehen zu müssen.
Das Ladecase kann weiterhin nicht über die Rückseite eines iPhones geladen werden, was eine weitere sinnvolle Ergänzung gewesen wäre.
Neues Ladecase kaum größer als beim Vorgänger
Mit einer Größe von 46,4 × 54,40 × 21,38 mm fällt das Ladecase der AirPods (3. Gen.) etwas kleiner aus als bei den AirPods Pro, deren Ladecase mit 45,2 × 60,6 × 21,7 vor allem breiter ist. Im Vergleich zu den AirPods (2. Gen.) (53,5 × 44,3 × 21,3 mm) ist der Unterschied marginal, wenn man das Ladecase dreht. Mit 4,3 g je Ohrhörer sind die neuen AirPods auch beim Gewicht dichter an den AirPods (2. Gen.) als an den 5,5 g schweren AirPods Pro.
Automatischer Wechsel funktioniert tadellos
Wie alle Kopfhörer von Apple verbinden sich die neuen AirPods automatisch mit Apple-Geräten, auf denen dieselbe Apple ID aktiviert ist, und wechseln anhand der Audio-Signale automatisch zwischen diesen hin und her. Ein Video auf dem Mac kann so von einem Anruf auf dem iPhone unterbrochen werden, ohne dass man die Ohrhörer herausnehmen oder irgendeine Einstellung selbst vornehmen muss. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Geräte und Funktionen ist auch beim neuen Modell gewohnt unproblematisch und eine Bereicherung im Alltag.
Steuerung nun auch über Drucksensor
Wie bereits erwähnt, setzen die neuen AirPods ebenfalls auf den von den AirPods Pro bekannten Drucksensor am Stiel. Die Bedienung über diesen Sensor erfolgt wie bei den AirPods Pro ohne Fehleingaben und ausnahmslos zuverlässig.
Die Bedienung ist abseits von ANC und Transparenzmodus identisch zu den AirPods Pro. Einmaliges Drücken startet oder pausiert die Wiedergabe und nimmt Anrufe an. Durch zweimaliges Drücken wird einen Titel vorgesprungen. Dreimaliges Drücken springt einen Track zurück. Möchte man Siri statt mit der Sprache über den Drucksensor aktivieren, muss er lange gedrückt werden.
Keine Anpassung und keine Lautstärkesteuerung
Eine Anpassung der Steuerung und eine Anpassung der Lautstärke über die Ohrhörer ist nicht möglich. In den Einstellungen des verbundenen iPhones lässt sich lediglich die automatische Ohrerkennung deaktivieren und einstellen, ob immer das Mikrofon einer bestimmten Seite genutzt werden oder automatisch hin und her gewechselt werden soll.
Über die Bluetooth-Einstellungen kann auch das optimierte Laden deaktiviert werden, das Apple ab Werk einschaltet. Wie beim iPhone werden die Ohrhörer aufgrund der typischen Nutzungszeiten so zunächst nur auf 80 Prozent geladen und erst kurz vor dem Einsatz vollständig aufgeladen. Ebenfalls ab Werk eingeschaltet ist die Ortung der AirPods über das „Wo ist?“-Netzwerk.
Tiefe Integration in iOS
Da Apple alle Funktionen in iOS integriert hat – Spatial Audio wird beispielsweise über den Lautstärkeregler eingestellt –, gibt es auch für die neuen AirPods keine eigene App. Firmware-Updates werden automatisch im Hintergrund eingespielt und lassen sich weder manuell anstoßen noch verhindern. Im Test kam Firmware 4B61 zum Einsatz (Case 1.148.13). Seriennummer und Firmware für Case und Ohrhörer lassen sich getrennt einsehen, wenn auf die Anzeige in den Einstellungen getippt wird. Eine App für Android gibt es nicht. Wer die wenigen möglichen Einstellungen ändern möchte, ist auf ein iOS-Gerät angewiesen.
Problemlose Einzelnutzung
Die AirPods lassen sich problemlos auch einzeln nutzen. Wird von Mono auf Stereo gewechselt, erfolgt dies unterbrechungsfrei. Der Wechsel von Stereo auf Mono stoppt hingegen die Wiedergabe, wenn die Ohrerkennung eingeschaltet ist. Sie setzt dann auch nur durch manuelles Eingreifen wieder ein.
Angenehmes Tragegefühl
Die AirPods (3. Gen.) tragen sich fast wie die AirPods Pro, sitzen aber aufgrund der fehlenden Silikonaufsätze lockerer im Ohr und dichten es weit weniger ab als die AirPods Pro. Aufgrund des halboffenen Designs und der sehr unterschiedlichen Anatomie des Ohres lässt sich nicht vermeiden, dass einige Nutzer mit den AirPods nicht zurechtkommen werden, während andere Anwender, denen In-Ears mit Silikonaufsätzen nicht zusagen, mit ihnen erneut bestens beraten sind.
Durch das neue Design besteht auch bei denen, denen die AirPods der 1. und 2. Generation nicht zugesagt haben, durchaus die Chance, dass sich die AirPods der 3. Generation angenehmer tragen. Beim Tester sitzen die neuen AirPods deutlich besser und sicherer im Ohr als noch die 2. Generation.
Sofern die Form zum Ohr passt, tragen sich die AirPods sehr angenehm und ohne Druckgefühl. Kurze Sprints und lockeres Joggen sind kein Problem, ruckartige Bewegungen können die AirPods aber aus der Fassung bringen.