MacBook Pro 14" mit M1 Pro im Test: Mini-LED-Display, Tastatur und Trackpad
2/6Den visuellen Part der Unterhaltung liefert ein für Filme bestens geeigneter Bildschirm mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung, wie er nach wie vor nur selten und zudem selten in dieser Qualität am Markt anzutreffen ist. Vor knapp zweieinhalb Jahren machte Apple mit dem Pro Display XDR erste Erfahrungen mit einer vielfach bestückten LED-Hintergrundbeleuchtung und zahlreichen Dimmingzonen. Beim Desktop-Monitor waren es 567 LEDs (nicht Mini-LEDs), die für 576 Dimmingzonen bei 6K-Auflösung sorgten.
In puncto Auflösung halten die neuen MacBook Pro zwar nicht mit dem Pro Display XDR mit, aber die ausgetüftelte Hintergrundbeleuchtung ist dem Desktop-Modell, das noch nicht mit Mini-LED beworben wurde, in mehreren Punkten voraus. Die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung kam bei Apple zuerst im diesjährigen iPad Pro 12,9" (Test) zum Einsatz, wo sie in ähnlicher Manier arbeitet wie beim MacBook Pro.
Bis zu 2.554 Dimmingzonen im Notebook
Bis zu 10.216 Mini-LEDs verteilt auf 2.554 Dimmingzonen sorgen beim großen MacBook Pro 16" für die Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms. Anfragen zur Anzahl der Mini-LEDs und Dimmingzonen bei der 14-Zoll-Variante ließ Apple unbeantwortet. 2.554 Zonen bedeuten, dass wie beim iPad Pro 12,9" vier Mini-LEDs zu einer Zone zusammengefasst werden. Und 3.456 × 2.234 Pixel respektive 7.720.704 Pixel insgesamt auf 16 Zoll bedeuten, dass rund 3.023 Pixel von einer Zone ausgeleuchtet respektive minimal dieser Bereich vollständig für „perfektes Schwarz“ ausgeschaltet werden kann. Das entspricht etwa 0,04 Prozent der Bildschirmfläche und damit einem sehr kleinen Bereich. Sofern Apple beim MacBook Pro 14" keine Abstriche macht, wovon nicht auszugehen ist, weil es auch in anderen Bereichen keine gibt, müsste es gemessen am großen Modell knapp 8.000 Mini-LEDs bzw. 2.000 Dimmingzonen für die 3.024 × 1.964 Pixel bieten.
Gleichmäßige Ausleuchtung auf Spitzenniveau
Eine Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung bringt viele Vorteile und kaum Nachteile mit sich. Zu den positiven Aspekten zählt zunächst einmal die gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Panels, da nicht mehr vergleichsweise große LEDs am Bildschirmrand oder wenige Dioden direkt hinter dem Panel diesen Job übernehmen, sondern ein engmaschiges Netz abertausender Mini-LEDs dafür verantwortlich ist. Mit einer Homogenität von 97 Prozent bei voller Helligkeit liegt das MacBook Pro 14" gleichauf mit dem Acer Swift 3 (Test) und damit dem besten Ergebnis aller Notebooks.
Apple liefert praktisch perfektes Schwarz
Der zweite Punkt betrifft das maximal mögliche Kontrastverhältnis, denn eine Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung kann punktuell vollständig abgeschaltet werden, um praktisch perfektes Schwarz zu erzeugen. Weil eine ausgeschaltete Zone nur rund 3.000 Pixel oder 0,04 Prozent des Bildschirms betrifft, kann direkt in der benachbarten Zone aber schon wieder die volle Helligkeit gefahren werden. Das sorgt für eine scharfe Abgrenzung stark unterschiedlicher Helligkeitsniveaus und damit für ein brillantes Bild mit hohem Kontrast. Apple selbst gibt diesen mit 1.000.000:1 an. In den Messungen der Redaktion geht er aber gegen unendlich, weil schwarze Bereiche mit 0,00 cd/m² ausgelesen wurden. Selbst im Nahbereich einer aktiven Dimmingzone sind Messwerte unterhalb von 0,05 cd/m² an der Tagesordnung. Dabei muss das Kolorimeter aber schon pixelgenau direkt neben einer weißen Fläche positioniert werden, um im schwarzen Bereich das Blooming der benachbarten Zone überhaupt zu erfassen.
Blooming gibt es, aber es stört nicht
Blooming, also der Halo-Effekt und damit das Überstrahlen einer aktiven in eine inaktive Zone, lässt sich auf dem MacBook Pro nicht in Gänze unterdrücken, aber es fällt minimal aus. Provoziert werden kann der Effekt mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund, etwa beim Abspann eines Films oder wenn ein PDF mit schwarzem Hintergrund viel weißen Text enthält. Beim Booten des MacBook Pro kommt der Effekt ebenfalls kurzzeitig zum Vorschein, wenn um das weiße Apple-Logo ein kleiner Heiligenschein erkennbar ist. Im YouTube-Player können gewisse UI-Elemente, die über den schwarzen Balken liegen, ebenfalls überstrahlen. Solche Blooming-Situationen kann man definitiv bemängeln und ein OLED-Panel würde diesen Effekt nicht aufweisen, aber es ist im Alltagsgebrauch keinesfalls so, als würde Blooming die Qualität beeinflussen.
Die Notch spielt schlichtweg keine Rolle
Das Blooming spielt im Alltag ebenso wenig eine Rolle wie die vielfach durch die Tech-Presse gezogene Notch, auf die sich immer wieder Tester und Tests so sehr zu fokussieren scheinen, dass sie mancher Redaktion sogar die Erwähnung im Titel wert ist. Dabei kann die Aussparung im oberen Bereich des Bildschirms in praktisch einem kurzen Satz abgehandelt werden: Sie ist da, fällt etwa die ersten 5 Minuten während der Einrichtung auf und spielt dann keine Rolle mehr. Die Notch beim MacBook Pro ist im Alltag genauso irrelevant wie die Notch seit dem iPhone X (Test). Für den Alltag deutlich relevanter ist die stark aufgewertete FaceTime-Kamera mit 1080p-Auflösung und neuer Signalverarbeitung über den M1 Pro, womit Apple dem Remote-Work-Alltag deutlich gerechter wird als bislang. Die Frontkamera eines aktuellen iPhone oder iPad liefert aber weiterhin die merklich bessere Bildqualität. In den Skype-Runden der Redaktion wurde von den anderen Teilnehmern zudem die Qualität der integrierten Mikrofone gelobt.
Im SDR-Betrieb so hell wie zuvor
Doch noch einmal zurück zur Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung. Diese spielt ihre Stärken auch bei der maximalen Helligkeit aus, die jedoch in zwei Lager unterteilt werden muss: SDR und HDR. Im Betrieb abseits von HDR-Videoaufnahmen erreicht das MacBook Pro eine zwar sehr gute, aber mit gemessenen 511 cd/m² nicht außergewöhnlich hohe Maximalhelligkeit, die folglich keine neuen Rekorde aufstellt. Apple muss sich damit dem Huawei MateBook X Pro (Test) geschlagen geben, das letztes Jahr knapp die 600 cd/m² im SDR-Betrieb verfehlte. Mit aktiviertem Outdoor-Modus gelang dies bislang nur dem Samsung Galaxy Book S in der Lakefield-Variante, denn in der Snapdragon-Version (Test) gab es ihn nicht.
HDR ist die Paradedisziplin des MacBook Pro
Erst im HDR-Modus wird das MacBook Pro zum wahren Helligkeitsmonster und strahlt dem Anwender mit Werten von teils über 1.600 cd/m² ins Gesicht. Diese Werte werden aber nur in kleineren Bereichen erzielt, um punktuelle HDR-Highlights zu setzen. Je größer die weiße Fläche ausfällt, desto geringer fällt die maximale Helligkeit aus. Apple selbst wirbt mit bis zu 1.000 cd/m² im Vollbildmodus und bis zu 1.600 cd/m² in der Spitze. Beides sind jedoch eher konservativ angesetzte Werte, denn zumindest das Testgerät kam im HDR-Vollbildmodus auf 1.127 cd/m² und knackte in der Spitze auch die 1.600 cd/m², wenngleich potenziell noch mehr möglich gewesen wäre, sofern das Messgerät noch kleinere Bildausschnitte erfassen könnte. Insofern macht Apple nicht nur gute Werbung für den Bildschirm, sondern liefert mit harten Fakten exakt das.
Im Office-Alltag spielen 1.600 cd/m² kaum eine Rolle
Abgerufen werden können diese extremen Werte aber wie erwähnt einzig im HDR-Betrieb, sodass die normale Nutzung unter macOS etwa in Browser, Mail und ähnlichen Apps nicht davon profitiert. Im Alltagsbetrieb der Redaktion, der sich primär im CMS und damit im Browser sowie in Mail und in Slack abspielt, blieb das Display meistens hinter den Fähigkeiten zurück. Selbst bei der Bildbearbeitung von Produktfotos oder dem Videoschnitt spielte die Helligkeit keine Rolle, da in SDR gearbeitet wurde. Sobald aber HDR-Material vorliegt, und zwar in der Produktion oder einfach nur in der Wiedergabe, schaltet das Panel um und liefert exzellente Ergebnisse. Die bekannten Streamingdienste lieferten auf dem MacBook Pro ein ausgezeichnetes Bild, ebenso liefen YouTube-HDR-Videos mit einer selten erlebten Brillanz über den Bildschirm. Bei YouTube im Fenstermodus kommt ein besonderes Merkmal zum Vorschein, denn während das HDR-Video mit punktuell über 1.600 cd/m² wiedergegeben wird, verbleibt die restliche YouTube-Website im SDR-Modus mit höchstens 500 cd/m². Das Ganze wirkt dann so, als liege ein dunkelgrauer Schleier über allen anderen Bereichen abseits des Videos.
ProMotion mit bis zu 120 Hz zieht ins MacBook ein
Nach vielen Jahren auf dem iPad Pro und seit diesem Jahr beim iPhone 13 Pro (Test) angekommen, zieht ProMotion jetzt auch auf den beiden MacBook Pro ein und stellt eine maximale Bildwiederholfrequenz von 120 Hz zur Verfügung. Auf den Notebooks kann sie zwischen minimal 24 Hz und maximal 120 Hz liegen, je nachdem, welche Inhalte gerade wiedergegeben werden. Auf dem macOS-Desktop und in den meisten Programmen von Apple funktionieren die 120 Hz ebenfalls, nur der Browser stellt noch eine Ausnahme dar. Obwohl während der Keynote noch mit besonders flüssigem Scrollen durch Websites geworben wurde, wird ProMotion bislang nur in der Safari Technology Preview unterstützt. Dennoch ist ProMotion mit Stand jetzt ein deutlicher Zugewinn für die subjektiv empfundene Performance des Notebooks.
Statische Bildwiederholfrequenzen werden unterstützt
Wer lieber mit statischen Bildwiederholfrequenzen arbeiten möchte, was vor allem für die Filmproduktion von Relevanz ist, kann in den Systemeinstellungen ProMotion deaktivieren und zu einer Reihe vorgegebener Frequenzen wechseln. macOS Monterey stellt derzeit 47,95 Hz, 48,00 Hz, 50,00 Hz, 59,94 Hz und 60,00 Hz zur Auswahl. Im selben Menü lässt sich auch zu anderen Farbprofilen wie sRGB oder Adobe RGB wechseln, wenn das von Apple voreingestellte Profil für DCI-P3 nicht das passende sein sollte. Bei der Farbdarstellung müssen Kreativschaffende zudem beachten, dass standardmäßig die True-Tone-Technologie aktiviert ist, die den Weißpunkt automatisch dem Umgebungslicht anpasst und zu einer etwas wärmeren Darstellung tendiert. Für eine korrekte respektive gleichbleibende Farbwiedergabe, die nicht vom Licht der Arbeitsumgebung abhängig ist, sollte diese Funktion deaktiviert werden.
Die Touch Bar ist Geschichte
Der neue Bildschirm wird mit Blick nach unten von einer neuen Tastatur begleitet. Vorbei sind die Zeiten der Touch Bar, die mit dem Wechsel zu den Thunderbolt-MacBooks eingeführt worden war und wenig Anklang bei der Community fand. An ihre Stelle rücken Funktionstasten in voller statt halb hoher Höhe, die damit die Größe der regulären Tasten haben. Die wichtigsten Systemeinstellungen und Funktionen wie Helligkeit, Mission Control, Suche, Mikrofon, Play/Pause, Spulen und Lautstärke sind unmittelbar verfügbar. Der Wechsel zur Zweitbelegung erfolgt über die Fn-Taste unten links auf der Tastatur.
Touch ID statt Face ID
Obwohl mit Notch ausgestattet, sind darin nur die Webcam und eine Status-LED integriert, nicht aber Face ID. Auf dem Mac setzt Apple weiterhin auf Touch ID, das im Power-Button oben rechts neben den Funktionstasten integriert wurde. Beim ersten Anmelden am System und bei gewissen administrativen Befehlen unter macOS muss zwar weiterhin das während der Einrichtung gesetzte Kennwort genutzt werden, in den meisten Situationen ersetzt Touch ID aber die klassische Passworteingabe. Über den Fingerabdrucksensor gibt es nichts zu berichten, was nicht auch schon bei früheren Modellen gesagt wurde. Der Sensor arbeitet schnell und äußerst zuverlässig und ist mit einem Ring so gestaltet, dass man ihn auch in dunklen Räumen ertasten kann.
Tastatur mit jetzt schwarzem Hintergrund
Der Touch-ID-Sensor ist neben der Leertaste die einzige Taste, die nicht von der Tastaturbeleuchtung bestrahlt wird. Apple setzt eine sehr gute mehrstufige Hintergrundbeleuchtung ein, die sich wie der Bildschirm in Abhängigkeit zum Umgebungslicht regeln lässt. Die Tasten nutzen schon seit dem letzten MacBook-Pro-Update nicht mehr den anfälligen Butterfly-Mechanismus, sondern wieder einen klassischen Scherenmechanismus, wenngleich auch dieser sehr flach baut und relativ hart anschlägt. Das Tippen auf einem MacBook Pro bleibt für ein geschultes Ohr nach wie vor erkennbar, das Butterfly-Klackern ist aber Geschichte. Neu ist die Farbgebung des Freiraums zwischen den Tasten, den Apple jetzt ebenfalls schwarz gestaltet.
Das riesige Trackpad bleibt Klassenprimus
Unterhalb der Tastatur sitzt Apples bekanntes Trackpad, das mit riesiger Fläche, sehr guten Gleiteigenschaften und vielen unterstützten Gesten für macOS auftrumpft. Apple stellt mit dem Trackpad weiterhin den Klassenprimus zur Verfügung, wenngleich viele Windows-Notebooks mittlerweile aufgeholt haben. Auf das gleiche Niveau oder gar an Apple vorbei hat es bislang aber noch kein Hersteller von Windows-Geräten geschafft.