MacBook Pro 14" mit M1 Pro im Test: M1 Pro in Spielen und die SSD im Benchmark
4/6Bislang wurde ausschließlich die CPU-Leistung betrachtet, dank mindestens doppelt so großer GPU im Vergleich zum M1 gewinnen die aktuellen Apple-Notebooks aber auch bei Spielen an Relevanz – sofern die Software mitspielt. Apple ist nach wie vor mit großem Abstand zu Windows nicht die Plattform, die Entwickler primär bei ihren Veröffentlichungen ansprechen. Wenn heutzutage ein AAA-Spiel auf den Markt kommt, dann für Konsolen, den PC, eventuell noch Streaming-Anbieter und nur sehr selten macOS. Traurig, wie die Steam-Bibliothek nach Auswahl des Apple-Filters auf einen Bruchteil von weniger als 10 Prozent ihres Bestands zusammenschrumpft.
Tomb Raider und Batman im Benchmark
Aber es gibt durchaus kompatible Spiele und dabei sticht vor allem Feral Interactive als überzeugender Publisher hervor, der einige bekannte Titel auf macOS portiert hat. Für eine breite Vergleichbarkeit kamen vier Games mit integrierten Benchmarks zum Einsatz, darunter die letzten drei Tomb-Raider-Teile und das ältere Batman: Arkham City in der GOTY-Edition.
Das aktuellste der vier Spiele ist Shadow of the Tomb Raider (Test), das rund drei Jahre alt ist und vor zwei Jahren für macOS, Linux und Google Stadia folgte. Mit Custom-Einstellungen, die oberhalb des Hoch-Presets liegen und in vielen Bereichen die Grafikeinstellungen ausreizen, wurde der Test durchgeführt. Dabei ist zu beachten, dass der Benchmark aufgrund des Bildschirmformats in 16:10 mit 1.920 × 1.200 Pixeln lief, während alle anderen Gaming-Notebooks im klassischen Full HD getestet wurden. Für das MacBook Pro bedeutet das, dass 11 Prozent mehr Pixel gerendert werden müssen.
Explizit aus diesem Grund wurde ein Notebook mit GeForce RTX 3050 nachträglich getestet, die mit 65 Watt konfiguriert war. Der GeForce RTX 3050 kommt der M1 Pro mit 16-Core-GPU noch am ehesten nahe, denn mit 44 FPS für Apple vs. 46 FPS bei Nvidia lag die Leistung ungefähr auf gleichem Niveau. Im weniger anspruchsvollen Hoch-Preset kommen beide Lösung auf 52 FPS im Durchschnitt aller Sequenzen des integrierten Benchmarks. Für Apple spricht erneut die deutlich bessere Leistung pro Watt, denn im SotTR-Benchmark kommt das gesamte SoC auf lediglich 36 Watt, davon 17 Watt für die GPU und 10 Watt für die CPU. Apple liefert in diesem Spiel demnach die annähernd gleiche Leistung bei etwas mehr als einem Viertel des Verbrauchs von Nvidia.
Unified Memory verbraucht bei Spielen mehr
In Spielen wird anhand des Verbrauchs des Arbeitsspeichers erstmals richtig ersichtlich, dass „Unified Memory“ zum Einsatz kommt, also die 16 GB RAM im Testgerät dem gesamten System und somit auch als Grafikspeicher zur Verfügung stehen. Dementsprechend wirkt sich auf die GPU-Leistung nicht nur aus, welcher M1 Pro oder M1 Max mit welcher GPU respektive Anzahl von GPU-Kernen gewählt wird, sondern auch, mit wie viel RAM das MacBook Pro bestellt wird. Apple bietet Konfigurationen beider MacBook Pro mit 16 GB und 32 GB RAM (M1 Pro) sowie 32 GB und 64 GB RAM (M1 Max) an. Am Beispiel des Spiels Shadow of the Tomb Raider verbraucht der RAM mit 4 Watt deutlich mehr als in jedem vorherigen Anwendungs-Benchmark oder bei Batman: Arkham City.
Beispiele für den Verbrauch des M1 Pro
Spiel/Benchmark | Package | CPU | GPU | RAM |
---|---|---|---|---|
Shadow of the Tomb Raider | 36 W | 10 W | 17 W | 4 W |
Batman: Arkham City | 22 W | 6 W | 8 W | 2 W |
GFXBench Aztec High 1440p | 29 W | 1 W | 23 W | 2 W |
Keine Optimierungen für Laras Haare
Rise of the Tomb Raider von 2015, das 2018 für macOS und Linux folgte, zeigt ein anderes Bild, denn mit dem M1 Pro stehen 93 FPS nur 71 FPS auf dem GeForce-Chip gegenüber. Das noch ältere erste Tomb Raider der neuen Trilogie wirft das MacBook Pro erneut zurück auf lediglich 51,9 FPS, was vermutlich an Laras schönen TressFX-Haaren liegt, die im „Höchste“-Preset aktiv sind. Die RTX 3050 hat mit der Benchmarksequenz angesichts von über 100 FPS keinerlei Probleme. Im niedrigeren Ultra-Preset, bei dem TressFX ausgeschaltet bleibt, springt der M1 Pro auf deutlich bessere 112 FPS und liegt damit nur noch 20 Prozent hinter Nvidia.
Durch Arkham City mit über 100 FPS
Ein Abstecher nach Arkham City zeigt die Leistung in einem gut zehn Jahre alten Spiel, das 2011 auf den Markt kam respektive 2012 als GOTY-Edition für macOS folgte. Batman schwingt sich mit den allerhöchsten Grafikeinstellungen bei durchschnittlich 116 FPS durch die Stadt, wenn FXAA genutzt wird, wobei das anspruchsvollere 8-fache MSAA mit 115 FPS praktisch keine Leistung kostet. Das Batman-Spiel fordert den M1 Pro kaum, was der Verbrauch von maximal 22 Watt für das gesamte Package untermauert. Auf GPU und CPU verteilen sich dabei lediglich 8 Watt und 6 Watt. Die RTX 3050 schafft die gleiche Sequenz mit 96 FPS, sackt bei 8-fachem MSAA aber deutlich auf 80 FPS ab.
Gaming-Leistung gibt es also definitiv ausreichend im MacBook Pro 14" mit M1 Pro, zum waschechten Gaming-Notebook wird das Gerät aber selbst mit der großen 16-Core-GPU nicht. Das liegt allerdings auch daran, dass die Apple-Plattform nach wie vor nicht diejenige ist, die Publisher neben PC und Konsolen für die Erstveröffentlichung von AAA-Titeln nutzen. Insbesondere auf Spiele dürfte sich die stärkere 24- respektive 32-Core-GPU des M1 Max auswirken, denn in puncto CPU bietet der M1 Pro im getesteten Vollausbau die gleiche Ausstattung. Der M1 Max lässt sich zwar mit mehr RAM paaren, der zudem eine höhere Speicherbandbreite bietet, doch im Großen und Ganzen repräsentiert der M1 Pro das in puncto CPU-Leistung, was auch der M1 Max kann.
Extrem schnelle 1-TB-SSD
Apropos Speicher: Die extrem schnelle SSD ist definitiv noch erwähnenswert, denn im AmorphousDiskMark 3.1, der dem CrystalDiskMark für Windows ähnelt, erreicht der fest verlötete Speicher knapp 6,7 GB/s beim sequenziellen Lesen und 5,7 GB/s beim sequenziellen Schreiben. Diese Werte gelten für das getestete 1-TB-Modell, die größeren Varianten mit 2, 4 oder 8 TB könnten noch besser abschneiden. Apple selbst wirbt mit bis zu 7,4 GB/s Lesegeschwindigkeit, erklärt im Kleingedruckten allerdings, dass dafür die teuerste verfügbare Konfiguration mit M1 Max, 64 GB RAM und riesiger 8-TB-SSD genutzt wurde. Ein so ausgestattetes MacBook Pro 14" kostet 6.659 Euro.