Asustor AS6602T NAS im Test: Mit 2 × M.2 und 2 × 2,5-GbE gegen QNAP und Synology
Das Asustor Lockerstor AS6602T bietet zwei 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse und zwei M.2-SSD-Steckplätze, die nicht nur als Cache dienen, sondern auch das Volume selbst enthalten können. In Verbindung mit dem Quad-Core-Celeron und LAG können mehr als 500 MB/s erzielt werden. Überzeugende Soft- und Hardware sorgen für eine Empfehlung.
Mit dem Lockerstor 2 bietet Asustor ein NAS an, das sich sowohl an Poweruser als auch an kleine Unternehmen richten soll. Für die notwendige Leistung des 2-Bay-NAS soll nicht nur ein Intel Celeron sorgen, sondern auch zwei Netzwerkanschlüsse mit jeweils bis zu 2,5 Gbit/s und zwei M.2-Steckplätze für SSDs, die sowohl für einen SSD-Cache als auch für den primären Speicher des NAS selbst genutzt werden können. Für den Einsatz als Linux- oder Windows-PC oder für die Medienwiedergabe verbaut Asustor zudem einen HDMI-Ausgang am AS6602T.
Im Handel kostet das Asustor AS6602T derzeit knapp 450 Euro. Hierfür erhalten Käufer neben dem NAS mit externem Netzteil zwei Netzwerkkabel, passende Schrauben für die Laufwerksrahmen und eine Kurzanleitung. Laufwerke müssen wie immer gesondert erworben werden, wobei zahlreiche Händler auch vorkonfigurierte Systeme anbieten. Asustor gewährt auf das NAS drei Jahre Garantie.
Technische Details des Asustor AS6602T
Platz für 2 × 2 Laufwerke
Das Asustor AS6602T bietet zwei Laufwerksrahmen für klassische Festplatten und SSDs, die sowohl im 3,5- als auch im 2,5-Zoll-Format installiert werden können. In beiden Fällen müssen die Laufwerke mit den Rahmen verschraubt werden. Zusätzlich stehen im Inneren zwei M.2-Steckplätze bereit, die M.2-NVMe-SSDs im 2280-Format aufnehmen können. Wie eingangs bereits erwähnt, liegt eine Besonderheit beim Einsatz von M.2-SSDs bei Asustor darin, dass das Betriebssystem nicht nur die Konfiguration der Laufwerke als SSD-Cache erlaubt, sondern auch das primäre Volume darauf abgelegt werden kann. Es bedarf also gar keiner Laufwerke auf den beiden Laufwerksrahmen, um das AS6602T nutzen zu können.
Die beiden Laufwerksrahmen aus Metall können gesichert werden, indem eine kleine Schraube an der Vorderseite um 90 Grad gedreht wird. Ein Schutz gegen das mutwillige Entwenden ist so nicht gegeben, sondern lediglich gegen das Lösen.
4-Kern-Celeron und 4 GB RAM
Im AS6602T steckt ein Intel Celeron J4125 mit vier Kernen bei vier Threads aus der Familie Gemini Lake Refresh. Er taktet mit 2,0 GHz im Basis- und bis zu 2,7 GHz im Turbotakt. Die TDP der aus dem Jahr 2019 stammenden CPU liegt bei 10 Watt.
Der Prozessor kommt beispielsweise auch in der Synology DS720+ (Test), der Synology DS920+ (Test) mit vier Einschüben und der QNAP TS-253D (Test) zum Einsatz. Gerade mit letztgenanntem NAS ist das AS6602T auch bei den Netzwerkanschlüssen und dem HDMI-Ausgang vergleichbar.
Als Arbeitsspeicher sind ab Werk 4 GB DDR4-2400-SO-DIMM verbaut, wobei von den zwei Speicherbänken nur eine belegt ist. Die andere lässt sich mit bis zu 4 GB belegen, maximal werden offiziell 8 GB RAM unterstützt. Um zusätzlichen Arbeitsspeicher zu installieren, muss das Metallgehäuse über die drei Schrauben an der Rückseite geöffnet werden. Die RAM-Bank ist dann an der zugänglichen Rückseite der Platine unter einer Schutzabdeckung zu erreichen.
Zudem sind auf der Platine 8 GB eMMC-Flash-Speicher verlötet.
Ein USB-Anschluss vorne
Das rund 2 kg schwere Gehäuse mit Metallabdeckung und Kunststoff-Vorderseite misst 163,5 × 108 × 230 mm (H × B × T). An der Vorderseite ist neben dem Ein-/Ausschalter und den Status-LEDs für das System und die Laufwerke ein USB-3.0-Anschluss (USB 3.2 Gen 1, 5 Gbit/s) platziert, dem eine Kopiertaste zur Seite gestellt wird, worüber sich zuvor eingestellte Kopiervorgänge auf oder von einem externen Speichermedium auslösen lassen. So kann auf Wunsch mit einem Knopfdruck ein Backup gestartet werden.
Netzwerk, HDMI und USB hinten
An der Rückseite des NAS sind die anderen beiden USB-3.0-Anschlüsse mit ebenfalls maximal 5 Gbit/s, die beiden 2,5-Gigabit-Netzwerk-Ports und der HDMI-2.0a-Ausgang platziert. Letzterer unterstützt die 4K-Auflösung mit maximal 60 Hz. Die beiden Netzwerkschnittstellen können mit Link Aggregation gebündelt betrieben werden, wobei das NAS verschiedene Modi wahlweise mit Ausfallsicherheit oder Lastverteilung bietet, sofern hierfür nicht der Switch genutzt wird oder er dies nicht unterstützt. Auf eSATA verzichtet Asustor. Der Einbau einer PCIe-Erweiterungskarte, um etwa 10-Gigabit-Ethernet oder weitere M.2-Steckplätze nachzurüsten, ist im AS6602T nicht möglich.
Ein 70-mm-Lüfter kühlt das NAS
Für die Kühlung der Laufwerke und des Systems sorgt ein temperaturgesteuerter, 70 mm großer Lüfter, der die Luft nach hinten aus dem System bläst. Die CPU im Inneren ist mit einem passiven Kühler versehen. Das externe Netzteil des AS6602T liefert maximal 65 Watt.
Asustor Lockerstor 2 (AS6602T) | Synology DS720+ | QNAP TS-253D | Synology DS920+ | |
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SoC: | Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
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RAM: | 4.096 MB Variante 8.192 MB |
2.048 MB | 4.096 MB | |
Festplatteneinschübe: | 2 | 4 | ||
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
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M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | – | 2 | |
I/O-Ports: | 2 × 2,5-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, ? HDMI |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? |
2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 3 × USB 3.0, ? HDMI, Infrarot, PCIe-Slot |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? |
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | AES-256 (ordnerbasiert) | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | AES-256 (ordnerbasiert) |
Lüfter: | 1 × 70 × 70 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 70 × 70 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm |
Netzteil: | 65 Watt (extern) | 100 Watt (extern) | ||
Maße (H×B×T): | 163,5 × 108,0 × 230,0 mm | 166,0 × 106,0 × 223,0 mm | 168,0 × 105,0 × 226,0 mm | 166,0 × 199,0 × 223,0 mm |
Leergewicht: | 2,00 kg | 1,51 kg | 1,48 kg | 2,24 kg |
Preis: | ab 432 € / – | 458,20 € | 522 € | ab 750 € |
HDMI-Port für Linux und Medien
Der HDMI-Ausgang dient für verschiedene Anwendungen. Mit Asustor Portal kann eine Oberfläche gestartet werden, über die sich der Browser Chrome und Dienste wie Netflix oder YouTube aufrufen lassen. Auch Plex lässt sich hier hinzufügen. Im Browser sind sogar Downloads möglich, die auf dem NAS gespeichert werden – mit Chrome 94 wird auf eine aktuelle Version zurückgegriffen. Über das Linux-Center lässt sich aber auch Ubuntu installieren und über den HDMI-Ausgang und ans NAS angeschlossene Peripherie nutzen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, die gesamte Installation läuft in wenigen Schritten nach der Auswahl der Version automatisiert ab. Alternativ kann auch VirtualBox genutzt werden, um virtuelle Maschinen von Linux oder Windows auf dem NAS auszuführen.
Inbetriebnahme und Software des Asustor AS6602T
Im Test des Asustor AS6602T kommt der ganz neue Asustor Data Master (ADM) 4.0 zum Einsatz. Der Hersteller hat das eigene Betriebssystem jüngst auf Version 4.0 aktualisiert. ADM 4.0 nutzt nicht nur den neueren Linux-Kernel 5.4, was die Leistung und Stabilität von Btrfs verbessern soll, sondern auch Samba und OpenSSL wurden aktualisiert. Zudem wurde die Benutzeroberfläche überarbeitet und etwa um einen Darkmode und eine Suchfunktion ergänzt. Für exFAT, das auf externen Speichermedien eingesetzt werden kann, wird mit ADM 4.0 zudem keine gesonderte Lizenz mehr benötigt.
Ausgangspunkt für die Inbetriebnahme des NAS ist nach dem Einbau der Festplatten das Asustor Control Center. Über die Anwendung wird das AS6602T im Netzwerk gefunden und kann eingerichtet werden. Aus dem Programm heraus lassen sich später auch Funktionen wie das Ausschalten, eine ADM-Aktualisierung oder WOL aufrufen.
Die Inbetriebnahme des AS6602T ist wie bei allen aktuellen NAS gehalten. Der Nutzer wählt die Festplatten, das Dateisystem – ext4 oder Btrfs – und den RAID-Modus aus, mit dem das System eingerichtet werden soll. Falls vorhanden, können M.2-SSDs direkt als SSD-Cache konfiguriert werden. Nach der Ersteinrichtung synchronisiert das NAS die Laufwerke, sofern ein RAID gewählt wurde, was je nach HDD-Größe und Geschwindigkeit fast einen Tag dauern kann.
In der ADM-Benutzeroberfläche kann der Anwender dann weitere Einstellungen vornehmen, beispielsweise zum Netzwerk, zu den Freigabeordnern, zur Lüftersteuerung, zur Energieverwaltung oder auch zum Leuchten der LEDs am System. Die Optionen zu den Freigabeordnern sind bei Asustor jedoch etwas versteckt im Menü „Access Control“ versteckt. Wer das System nicht kennt, wird hier zunächst suchen und sich wundern, wie man einen Ordner auf dem gerade erstellten Laufwerk einrichtet. Ansonsten sind die Menüs jedoch gut zugänglich und verständlich sortiert. Die Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig.
App Central für Zusatzprogramme
Über App Central kann der Nutzer weitere Anwendungen installieren, wobei Asustor je nach Anwendungsprofil (Home, Business, Professional, Live Streaming) auch die Option anbietet, eine Vorauswahl passender Apps zu installieren. Wie bei allen NAS-Herstellern gilt auch bei Asustor, dass einige Apps nicht mit dem Entwicklungsstand der Anwendungen für Desktops mithalten können. Die angebotene VirtualBox-Version ist beispielsweise seit fast 1,5 Jahren für Windows, macOS und Linux erhältlich, hat aber erst ein Jahr nach dieser Veröffentlichung auch den Weg in App Central gefunden.