Asustor AS6602T NAS im Test: SSD-Cache, Lautstärke, Leistungsaufnahme und Fazit
3/3SSD-Cache mit NVMe-SSDs
Da das AS6602T zwei M.2-Steckplätze bietet, um das System mit einem SSD-Cache für eine höhere I/O-Leistung auszustatten, führt ComputerBase auch Tests mit einem solchen SSD-Cache durch.
Hierfür greift ComputerBase auf zwei NVMe-SSDs des Typs Seagate IronWolf 510 mit jeweils 480 GB zurück, die als SSD-Cache im RAID1 sowohl Lese- als auch Schreibzugriffe beschleunigen dürfen. Die IronWolf 510 mit 480 GB bietet 2.650 MB/s beim sequenziellen Lesen und 193.000 IOPS beim wahlfreien Lesen. Dabei setzt Seagate auf verbreiteten TLC-3D-NAND mit 3 Bit pro Speicherzelle. Das Laufwerk ist auf 1 Drive Write Per Day (DWPD) spezifiziert, womit Seagate garantiert, dass es sich einmal am Tag über die vollständige Kapazität beschreiben lässt – und zwar über die gesamte Dauer der Garantie von fünf Jahren. Die SSD setzt auf den M.2-2280-Formfaktor und ist in Speicherkapazitäten von 240 GB bis 1,92 TB erhältlich.
Ein SSD-Cache kann Datenzugriffe auf einen HDD-Verbund im NAS durch kurze Zugriffszeiten und einen hohen Durchsatz wesentlich beschleunigen. Besonders bei der Verarbeitung sehr kleiner Dateien im zufälligen Zugriff bietet dies enorme Vorteile gegenüber HDDs, sofern die entsprechenden Dateien im SSD-Cache liegen. Dem NAS-Betriebssystem kommt genau diese Aufgabe zuteil, nämlich im Hintergrund eben die Daten im schnellen Cache vorzuhalten, die der Anwender gerade braucht. Dateien, auf die häufig zugegriffen wird, werden deshalb in den Cache gelegt. Dieser verändert sich somit mit der Zeit und erst bei mehrmaligem Zugriff auf dieselbe Datei macht er sich gegebenenfalls positiv bemerkbar.
Darüber hinaus werden die mechanischen Laufwerke entlastet, weil der SSD-Cache, sofern er effizient genutzt wird, viele Zugriffe auf die HDDs abfängt.
Die IOPS legen bei wahlfreien Zugriffen zu
Der CrystalDiskMark 7 zeigt, dass es bei sequenziellen Transfers wie erwartet keinen Unterschied macht, ob ein SSD-Cache genutzt wird oder nicht. Die Festplatten bleiben hier der limitierende Faktor. Bei wahlfreien Zugriffen stellt sich dann hingegen ein Vorteil ein, vor allem bei vielen ausstehenden Befehlen (Q32).
SSD-Cache bei Dateitransfer
Zusätzlich zu den IOPS hat ComputerBase einen Blick auf die Dateiübertragung mit SSD-Cache geworfen.
In allen Szenarien ist durch den SSD-Cache ein Leistungszuwachs zu erkennen, allerdings operiert das NAS mit einer einzelnen 2,5-Gbit-Schnittstelle ohnehin schon nahe am Limit. Vor allem das Lesen des Ordners mit rund 4.000 Dateien profitiert jedoch.
Beim NAS Performance Tester zeigt sich erst dann ein Vorteil durch den SSD-Cache, wenn der RAM des NAS nicht mehr ausreicht, um Übertragungen zwischenzuspeichern.
SSD-Cache beim Einsatz von Link Aggregation
Diese Limitierung könnte durch den Einsatz von Link Aggregation wegfallen, weshalb auch diese Tests noch einmal mit aktiviertem SSD-Cache durchgeführt werden.
Das AS6602T zeigt beim Einsatz von Link Aggregation und einem SSD-Cache eine Auffälligkeit beim Lesen der einzelnen Datei, denn hier fällt die Übertragungsrate durch die Bündelung. In allen anderen Fällen legt sie zu.
Volume auf M.2-NVMe-SSDs
Ein Sonderfall soll nicht unbetrachtet bleiben, nämlich die Erstellung des Volumes im RAID 1 auf zwei NVMe-SSDs in den beiden M.2-Steckplätzen, auf die unter Einsatz von Link Aggregation zugegriffen wird. Diese Konfiguration stellt das theoretische Maximum dar, schneller können Daten mit dem AS6602T nicht angebunden werden.
Mit bis zu 546 MB/s schafft es das AS6602T mit dieser Konfiguration, auch die beiden 2,5-Gigabit-Anschlüsse auszureizen.
Die Leistungsaufnahme des AS6602T fällt beim reinen Einsatz von M.2-SSDs auf nur noch 11,3 Watt.
USB-Backup mit SSD-Cache
Das Asustor AS6602T legt auch beim USB-Transfer durch einen SSD-Cache etwas zu.
Lautstärke & Leistungsaufnahme
Bei der Lautstärke zeigt das Asustor AS6602T ebenfalls überzeugende Resultate und fällt durch einen leisen Betrieb auf. Die Lautstärke ist in erster Linie von den eingesetzten Festplatten abhängig, da der Lüfter im Betrieb trotz seiner kleineren Abmessungen von 70 mm nicht negativ auffällt. Selbst bei Dauerlast dreht er im Test nicht hoch.
Bei der Leistungsaufnahme ordnet sich Asustor zwischen Synology und QNAP ein, wobei vor allem Synology mit HDDs im Ruhezustand die niedrigste Leistungsaufnahme aufweist. Im Leerlauf und unter Last ist der prozentuale Unterschied deutlich geringer.
Preise im Vergleich
Mit rund 425 Euro liegt das Asustor Lockerstor 2 AS6602T preislich zwischen der QNAP TS-253D und der Synology DS720+, die für rund 395 Euro bzw. 433 Euro erhältlich sind. Der Preis allein sollte somit nicht den Ausschlag für den Kauf geben.
Fazit
Das Asustor AS6602T überzeugt im Test mit sehr schnellen Übertragungsraten, die von den verbauten 2,5-Gigabit-LAN-Schnittstellen profitieren, und einem reibungslosen Betrieb mit schneller, einfacher Inbetriebnahme. Kann der Nutzer die schnelleren LAN-Anschlüsse in seinem Netzwerk mangels passendem Switch oder aufgrund einer Limitierung der anderen Geräte nicht nutzen, wird das AS6602T jedoch ausgebremst und aktuelle NAS-Systeme sind fast immer gleich schnell, da durch die 1-Gigabit-Schnittstelle limitiert.
Im Vergleich zur QNAP TS-253D punktet das Asustor-NAS mit zwei M.2-Steckplätzen für NVMe-SSDs, die das NAS von QNAP nicht zu bieten hat. Zudem können sie nicht nur für einen SSD-Cache genutzt werden, sondern auch für das Volume selbst. Theoretisch lässt sich so auf SATA-Laufwerke gänzlich verzichten. Synologys DS720+, die preislich mit dem gleichen Prozessor ähnlich aufgestellt ist, weist ebenfalls M.2-Steckplätze auf, die sich aber ausschließlich für einen SSD-Cache nutzen lassen. Zudem bietet Synology keine 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse und keinen HDMI-Port. Auch der RAM fällt mit 2 statt 4 GB kleiner aus.
Die Software bietet nicht nur viele Möglichkeiten und sinnvolle Ergänzungen über zusätzliche Apps, sondern erwies sich in der runderneuerten Version ADM 4.0 auch als gut strukturiert, schnell und stabil. Mit dem HDMI-Anschluss hat der Nutzer zudem weitergehende Optionen für die Nutzung als etwa bei Synology. Ob man hiervon tatsächlich Gebrauch macht oder das NAS am Ende doch wieder nur als Datenspeicher im Netzwerk fungiert, ist eine individuell zu beantwortende Frage. Als reiner Datenspeicher reicht in der Regel aber auch ein langsameres Modell, das wiederum eine niedrigere Leistungsaufnahme aufweist.
Kritik am AS6602T ist rar gesät. High-End-Nutzer könnten die Option vermissen, über einen PCIe-Steckplatz Erweiterungskarten nachrüsten zu können. Als genereller Kritikpunkt kann dies aber angesichts des ab Werk Gebotenen und auch im Vergleich zur Konkurrenz derzeit noch nicht gelten.
Im direkten Vergleich zur QNAP TS-253D und Synology DS720+ gibt es in Sachen Hard- und Software nichts, was gegen das Asustor AS6602T spricht. In Summe bietet das NAS sogar das bessere Komplettpaket als die beiden Konkurrenten.
- Zwei 2,5-GbE-Schnittstellen
- hohe Übertragungsgeschwindigkeit
- Link Aggregation
- Btrfs
- HDMI-Ausgang
- Linux-PC und Virtualisierung
- Verschlüsselung (AES 256)
- USB 3.0
- ausgereifte Software
- AppStore
- (keine)
ComputerBase hat das AS6602T leihweise von Asustor zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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