Battlefield 2042 im Test: Spielkritik und Fazit

 4/4
Wolfgang Andermahr (+1)
515 Kommentare

Wie gut ist Battlefield 2042

Erste Nachrichten zum neuen Battlefield sind beruhigend positiv: Es sei wieder ein klassisches Battlefield, rauscht der Nachrichtenwald, voller großer Schlachten mit tollen Momenten, die Unterhaltung im Kinoformat produzieren. Kaufen sollte es aber zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.

Zwei Spielmodi liegen vorne

Diese großen Momente machen Tester vor allem im Conquest- und primär dem Breakthrough-Modus aus. Dort gebe es aufgrund der größeren Fokussierung packende Massenschlachten zwischen 128 Spielern mit unwiderstehlichem Chaos, loben unter anderem GamesRadar+, Polygon und selbst der äußerst kritische Bericht bei TheSixthAxis. An Conquest wird jedoch leise Kritik geübt: Laufwege zur Action seien zu lang, Fahrzeuge zwar nun als Luftabwurf bestellbar, aber nicht immer in ausreichender Zahl verfügbar. Zudem habe Dice die Zerstörung der Umgebung stark eingeschränkt.

Dazu komme, schreibt GamesRadar+, eine geringe Lebensdauer und Karten, die „Paradise für Scharfschützen“ seien. Ungeachtet dessen wird klar: Im Kernmodus liefert Battlefield toll inszenierte, hübsche Großgefechte ab, während die neuen Spezialisten zwar nicht mehr klar zeigen, wer mit welcher Ausrüstung welche Rolle erfüllt, aber viele Teamwork-Optionen bieten. Nicht jede Fähigkeit sei aber auf jeder Karte sinnvoll zu nutzen, schreiben Tester.

Hazard Zone, eine Battlefield-Variante von Battle Royale, wird durchwachsener bewertet. Der Modus biete ein ganz anderes Spielerlebnis als von Battlefield gewohnt, habe weniger Sandbox-Atmosphäre, bemängelt Polygon neben dem Fehlen eines Sprachchats, was erklärt, warum GamesRadar+ ihn als „sperrig“ und im Grunde überflüssig bezeichnet. Portal, der Modi-Baukasten, wird in den Tests und Ersteindrücken ebenfalls verhalten beschrieben, aber gut angenommen: Laut Eurogamer finden sich dort die meisten Spieler um statt Battlefield 2042 lieber Bad Company 2 und Co zu spielen.

Zum Start in einem schlechten Zustand

Trotzdem ist Abwarten ratsam. Battlefield 2042 steckt aktuell voller Bugs, Glitches, Balancing-Problemen, schlechten Menüs und, für einen Shooter besonders vernichtend, Hitbox-Fehlern, was sowohl Tests als auch die aktuell fast nur negativen Rezensionen auf Metacritic verraten. Zu große Ambitionen unterstellt Eurogamer, GameStar setzt parallel noch zwei bis drei Monate Entwicklungszeit an. Noch kein Wort gibt es aktuell zu Mikrotransaktionen.

Deshalb, vor allem jedoch aufgrund des technisch unfertigen Zustandes erscheint aktuell ein sofortiger Kauf kaum ratsam. Die Grundlagen stimmen zwar, sodass Battlefield 2042 zwar keine Revolution, aber soliden Spaß verspricht, die Umsetzung hapert aktuell aber noch zu sehr. Das Warten lohnt sich am Ende noch mehr sonst.

Wertungsüberblick für Battlefield 2042
Publikation Wertung
Attack of the Fanboy 4/5
Eurogamer -
GameStar -/100
GamesRadar+ w.i.p.
GameSpot wip
Polygon -
The Sixth Axis 6/10
Metacritic (PC) Presse: 79/100
Nutzer: 2.5/10

Fazit

Battlefield ist eigentlich schon immer ein reines Multiplayer-Spiel gewesen, die Kampagne gab es nur als Bonus oben drauf. Nichtsdestoweniger war die Serie technisch zur Vorstellung zwar nie fehlerfrei, aber eigentlich immer beeindruckend: Wiederholt war Battlefield optisch ein Meilenstein und lief dafür in der Regel auch noch beachtlich gut. Beeindruckend ist auch Battlefield 2042, aber nicht in positiver Hinsicht.

Nicht nur die Anzahl der Fehler erschreckt in der ersten Woche der (wenn auch noch nicht allgemeinen) Verfügbarkeit. Hinzu kommt, dass die Grafik selbst einfach nur enttäuschend ist. Anstatt wie sonst Referenz zu sein, liegt Battlefield 2042 gerade einmal im Mittelfeld. Und das auch nur, wenn man die zahlreichen Aussetzer quasi ignoriert. Angefangen vom LOD des Grauens, das selbst in höchster Auflösung und mit maximalen Details sowohl auf kurze als auch auf mittelgroße Distanz andauernd gut sichtbar Objekte entweder erst auftauchen oder die Detailstufe ändern lässt (auf großer Distanz fehlen kleine Objekte schlicht völlig), über die vielen Objekte, die quasi keine Details aufzuweisen haben, macht der Titel oft nicht viel her.

In Verbindung damit, dass auf mittlerer Distanz eigentlich eh kein Gras mehr dargestellt wird und auf größerer gleich die ganzen Bewegungsanimationen ausgelassen werden, hätte Battlefield 2042 wohl besser nur auf Gebieten mit der Größe von Dust II gespielt. Zumindest dem Auge hätte das gut getan.

Die Framerate entspricht nicht der Optik

Wenn Battlefield 2042 denn wenigstens eine Performance hätte, die der Optik gerecht wird, wäre die Grafik ja noch vertretbar gewesen. Es hätte eine Strategie dahinter stecken können: Dice verzichtet wie Activision bei CoD auf zu viel Grafikpracht im Multiplayer für höhere FPS. Doch das ist eben nicht der Fall. Der Titel benötigt zwar nicht gleich eine High-End-Maschine, doch wer 60 FPS nicht nur in Full HD haben möchte, benötigt schon eine flotte Grafikkarte. Immerhin haben sich bei den Frametimes im Test keine großen Aussetzer mehr gezeigt, die Beta-Version des Spiels lief noch deutlich schlechter.

AMDs aktuelle Radeon-RX-6000-Grafikkarten zeigen im Test in Full HD und WQHD eine bessere Geschwindigkeit als die GeForce-RTX-Ableger von Nvidia, die in Ultra HD dann aber wieder einen Gleichstand erzielen. Bei den älteren Modellen zeigen GeForce und Radeon dagegen bei jeder getesteten Auflösung ein Kopf-an-Kopf-Duell. Wird Raytracing genutzt, sind die GeForce-Ableger wie gewohnt stärker, wobei auch dies erst in höheren Auflösungen so richtig zur Geltung kommt.

Battlefield 2042 im Technik-Test

Apropos Raytracing: Die Umgebungsverdeckung per Strahlen ist definitiv schöner als das klassische Ambient Occlusion. In manchen Szenen sind die Auswirkungen gut sichtbar, in anderen dagegen so gut wie gar nicht. Da die Leistungskosten nicht allzu hoch sind, sollte Raytracing aktiviert werden, wenn genug FPS vorhanden sind. Wer eine höhere Framerate möchte, kann Raytracing aber auch abschalten, viel vermissen wird er nicht.

DLSS sieht bei gleicher Pixel-Anzahl klar besser aus

Mehr wer Performance benötigt, sollte auf einer GeForce-RTX-Grafikkarte zu DLSS Qualität greifen. An die Qualität der nativen Auflösung kommt DLSS zwar nicht ganz heran, aber bei gleicher Renderauflösung gibt es eine gut sichtbare Aufwertung der Pixel-Qualität durch DLSS: UHD mit DLSS Quality sieht also besser aus als WQHD ohne DLSS. Auf einer Radeon ist das nicht möglich, hier muss auf zusätzliche Grafikqualität verzichtet werden, denn FSR ist nicht an Bord.

Battlefield 2042 hat auf dem PC derzeit mit vielen Probleme zu kämpfen. Das fängt bei der verhältnismäßig schlechten Grafikqualität an, geht über optische Aussetzer, die mittelmäßige Performance und endet bei zahlreichen spielerischen Bugs. Das Spiel selbst zeigt dabei durchaus das Potenzial, am Ende zu einem guten Battlefield zu werden. Doch benötigt dies noch einige Monate zusätzliche Arbeit und größere Patches. Aktuell kann der Kauf von Battlefield 2042 daher nicht bedenkenlos empfohlen werden.

ComputerBase hat Battlefield 2042 von Publisher EA zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.