Devolo Magic 2 WiFi 6 im Test: Die Powerline-Adapter funken jetzt mit bis zu 1.800 Mbit/s
Mit Magic 2 WiFi 6 bringt Devolo den neuen Wi-Fi-6-Funkstandard in die Powerline-Adapter mit G.hn. Das Mesh-WLAN wird auf bis zu 1.800 Mbit/s beschleunigt – 600 statt 300 Mbit/s bei 2,4 GHz und 1.200 statt 867 Mbit/s bei 5 GHz.
Devolo kombiniert Powerline nun mit Wi-Fi 6
Nach der neuen Serie Mesh WLAN 2 (Test), die auch am LAN-Adapter WLAN brachte, aktualisiert Devolo mit Magic 2 WiFi 6 das Magic-2-WiFi-next-System (Test), indem beim WLAN der Powerline-Adapter von Wi-Fi 5 auf Wi-Fi 6 aufgerüstet wird. Der Wechsel des Funkstandards beschleunigt auch die kumulierte theoretische WLAN-Geschwindigkeit des Systems von bis zu 1.200 Mbit/s auf maximal 1.800 Mbit/s.
Anders als bei Mesh WLAN 2 kommt bei Magic 2 WiFi 6 aber wieder das alte Prinzip von Magic 2 WiFi next zum Einsatz, also ein LAN-Adapter als kabelgebundene Schnittstelle zum Router ohne WLAN-Funktionalität, der das Signal über Powerline an die WLAN-Powerline-Adapter weiterleitet. Soll das Mesh-WLAN von Devolo eingesetzt und das WLAN des Routers deaktiviert werden, muss der Nutzer somit erneut einen weiteren WLAN-Powerline-Adapter in unmittelbarer Nähe zum LAN-Adapter des Devolo-Sets einplanen. Aufgrund eigener Mesh-WLAN-Standards kann ein Router nämlich nicht nahtlos in das Mesh-WLAN der Devolo-Adapter integriert werden.
Die WLAN-Adapter bieten erneut zwei zusätzliche Gigabit-LAN-Schnittstellen, um Endgeräte ohne WLAN über das Stromnetz und Powerline zu verbinden. Der LAN-Adapter besitzt hingegen nur eine LAN-Schnittstelle, um ihn mit dem Router zu verbinden. Weitere Endgeräte können an ihm nicht angeschlossen werden, weder per Kabel noch per Funk.
Wi-Fi 6 erhöht den Preis
Das neue Devolo Magic 2 WiFi 6 ist als Einzeladapter, im Starter-Kit mit einem LAN-Adapter und einem WLAN-Adapter und als Multiroom-Kit mit zwei WLAN-Adaptern und einem LAN-Adapter erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung eines Adapters liegt bei 179,90 Euro*, das Starter-Kit bei 239,90 Euro* und das Multiroom-Kit kostet 399,90 Euro*.
Der Vorgänger ist inzwischen deutlich günstiger. Das Devolo Magic 2 WiFi next Starter Kit ist für rund 145 Euro zu haben (199,90 Euro UVP), ein Einzeladapter schlägt mit 102 Euro zu Buche (129,90 Euro UVP) und das Multiroom-Kit mit drei Adaptern kostet derzeit 240 Euro (299,90 Euro UVP). Die WiFi6-Serie führt nicht dazu, dass die günstigeren Modelle vom Markt genommen werden, sondern alle anderen Powerline-Serien und -Adapter von Devolo, also Magic 1 WiFi mini, Magic 1 WiFi und Magic 2 WiFi next, bleiben unverändert im Angebot.
Technische Unterschiede zu Magic 2 WiFi next
600 statt 300 und 1.200 statt 867 Mbit/s
Die Unterschiede von Magic 2 WiFi 6 zu Magic 2 WiFi next sind ausschließlich beim WLAN-Standard zu suchen. Äußerlich sieht man das den Adaptern nicht an, sie kommen in dem bekannten Design der Serie und fügen sich so gegebenenfalls auch nahtlos in ein bestehendes Set ein. Während Magic 2 WiFi next auf Wi-Fi 5 nach 802.11ac setzt und über 2,4 GHz bis zu 300 Mbit/s und über 5 GHz bis zu 867 Mbit/s liefert, verfügt Magic 2 WiFi 6 über Wi-Fi 6 nach 802.11ax mit bis zu 600 Mbit/s im 2,4-GHz-Frequenzband und maximal 1.200 Mbit/s im 5-GHz-Band. Die 2x2-MIMO-Konfiguration unterstützt Kanalbandbreiten mit 20, 40 und 80 MHz. Als Funkstandards werden dabei IEEE 802.11a/b/g/n/ac/ax und 802.11k/v/r unterstützt.
Neuerungen mit Wi-Fi 6
Durch den neuen Funkstandard bieten die neuen Powerline-Adapter auch die neuen Funktionen von Wi-Fi 6, unter anderem QAM-1024-Modulation, OFDMA, bidirektionales MU-MIMO, „Target Wake Time“ (TWT) und „BSS Coloring“. TWT sorgt beispielsweise dafür, dass das WLAN bei Endgeräten in einen erweiterten Standby schalten kann, etwa um Strom zu sparen, und automatisch bei Kommunikation wieder aktiviert wird. „BSS Coloring“ reduziert hingegen die Wartezeit für Übertragungen in überfüllten Frequenzbereichen und QAM-1024 sorgt dafür, dass mehr Informationen im Signal untergebracht werden können.
Wi-Fi 6 erlaubt pro Stream 287 Mbit/s bei 2,4 GHz und bis zu 1.201 Mbit/s bei 5 GHz – ausgehend von einer Bandbreite von 160 MHz, die dafür sorgt, dass bei Wi-Fi 6 auf zahlreichen Kanälen gleichzeitig übertragen werden kann, was den Durchsatz steigert. An der Reichweite des Funknetzes ändert sich durch Wi-Fi 6 nichts.
Wie schon im Test der AVM Fritz!Box 7590 AX und des Fritz!Repeater 6000 gilt aber, dass der Nutzer von den Neuerungen von Wi-Fi 6 meist nur wenig bemerkt, da viele auf überfüllte Funknetze abzielen, was im Heimgebrauch selten der Fall ist. Bei den neuen Adaptern Magic 2 WiFi 6 von Devolo ist deshalb vor allem die höhere theoretische Übertragungsgeschwindigkeit ein Faktor, den Kunden bemerken können und der mit dem Wechseln auf Wi-Fi 6 einhergeht.
Durch die 2x2-Konfiguration verbinden sich auch aktuelle Clients mit maximaler Bandbreite von bis zu 1.200 Mbit/s. Wie im Test der AVM Fritz!Box 7590 AX erläutert, gibt es bislang keine Wi-Fi-6-Clients mit vier Antennen, so dass Devolo hieraus bei Wi-Fi 6 derzeit kein Nachteil entsteht.
Wi-Fi 6 ist nicht Wi-Fi 6E
Wer auf weitere, oftmals relevantere Neuerungen beim WLAN hofft, muss auf die breite Unterstützung von Wi-Fi 6E warten, das den Frequenzbereich bei 6 GHz nutzen kann, der für kurze Entfernungen gedacht ist und auch die Latenzen deutlich senken soll. Die Bundesnetzagentur hat im Juli ein Spektrum von 480 MHz im 6-GHz-Bereich (5,945 bis 6,425 GHz) für Wi-Fi 6E freigegeben, womit das gesamte Spektrum von 1.200 MHz – 5,9 bis 7,1 GHz – noch nicht zur Verfügung steht. Da der Frequenzbereich bei 6 GHz Wi-Fi 6E exklusiv zur Verfügung steht, teilt er ihn sich nicht mit älteren Standards. Viele High-End-Mainboards bieten mit Intels AX210-Chipsatz bereits Wi-Fi 6E und warten auf ein Firmware-Update, das die Vorgaben der Bundesnetzagentur umsetzt.
Mesh-WLAN-Funktionen bleiben erhalten
An Mesh-Funktionen wie Access-Point-Steering, Client-Steering, Bandsteering, „Airtime Fairness“ und Beamforming, die auch schon die Adapter der Serie Magic 2 WiFi next bieten, hat sich mit den neuen Magic-2-WiFi-6-Adaptern nichts geändert.
G.hn mit bis zu 2.400 Mbit/s übers Stromnetz
Während beim WLAN somit mehr geboten wird, ändert sich an der Powerline-Technik nichts. Auch Magic 2 WiFi 6 setzt auf G.hn-Powerline mit bis zu 2.400 Mbit/s. Die Adapter kommunizieren über das Stromnetz, so dass Powerline als Backbone des Systems dient, während das Mesh-WLAN mit Dualband (2,4 und 5 GHz) für Clients zur Verfügung steht.
Mesh-WLAN-Systeme im Vergleich
Devolo Magic 2 WiFi next | Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 |
Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 |
Devolo Mesh WLAN 2 | Devolo Magic 2 WiFi next | Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E |
Devolo Magic 2 WiFi | TP-Link Deco P9 | eero Pro | Netgear Orbi Voice | Google Nest WiFi | |
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Dedizierter WAN-Anschluss | ja | nein | ja | nein | ja | ||||||
Anzahl der LAN-Anschlüsse am Router/Satellit | 0/2 | 4/2 | 1/2 | 0/2 | 4/1/2 | 0/2 | 1/2 | 3/2 | 1/0 | ||
WLAN-Standards | 802.11a/b/g/n/ac/ax (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | 802.11a/b/g/n/ac/ax (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | |||||
Maximale Funkübertragungsrate | 1.200 Mbit/s (5 GHz) + 600 Mbit/s (2,4 GHz) |
2.400 Mbit/s (5 GHz) + 2.400 Mbit/s (5 GHz) + 1.200 Mbit/s (2,4 GHz) |
1.733 Mbit/s (5 GHz) + 866 Mbit/s (5 GHz) + 400 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
1.733 Mbit (5 GHz) + 800 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 400 Mbit/s (2,4 GHz) |
867 Mbit/s (5 GHz) + 300 Mbit/s (2,4 GHz) |
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802.11k/v/r | ja/ja/ja | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/nein | |||||
Anzahl Router und Satelliten im Test | 1+2 | 1+1 | 1+2 | 1+1 | 1+1 | ||||||
Router und Satellit identisch? | nein | ja | nein | ja | ja | nein | nein | ||||
Besonderheiten | Powerline mit 2.400 Mbit/s | VDSL-Modem, DECT und Telefonanlage (7590 AX) | VDSL-Modem, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.200 Mbit/s über 1260E, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.000 Mbit/s | Bluetooth 5.0 LE | Access-Point ist Alexa-Lautsprecher, USB 2.0 am Router | Access-Point ist Google-Assistant-Lautsprecher, Bluetooth |
Inbetriebnahme und Funktionen
Die Ersteinrichtung des Powerline-Netzwerks hat sich auch bei Magic 2 WiFi 6 nicht geändert, wobei beim Multiroom-Kit zunächst die beiden WLAN-Adapter in eine Steckdose eingesteckt werden sollen, damit sie eine Verbindung aufbauen. Im zweiten Schritt wird der LAN-Adapter mit dem Router verbunden und ebenfalls in eine Steckdose gesteckt. Die Adapter verbinden sich automatisch und stellen eine AES-128-gesicherte Verbindung über das Stromnetz zueinander her. Auch das WLAN wird zu einem gemeinsamen Netz aufgespannt, wobei erneut gilt: Auf der Rückseite der Adapter steht das Passwort für das WLAN, das man sich vorher notieren sollte, um sich verbinden zu können, ohne die Adapter wieder aus der Steckdose nehmen zu müssen.
Nach weniger als fünf Minuten ist das System aufgesetzt. Weitere Anpassungen sind optional, etwa wenn man die SSID des WLANs anpassen oder über WPS das WLAN des Routers übernehmen möchte. Wie erwähnt, geht dann aber nicht nur die nahtlose Mesh-Technologie verloren, sondern auch Funktionen wie Access-Point-Steering funktionieren nicht mehr vollständig, wenn Geräte verschiedener Hersteller und Standards gemischt werden.
Fast Roaming nach 802.11r ist bei den Magic-2-WiFi-6-Adaptern im Auslieferungszustand erneut deaktiviert, damit ältere WLAN-Endgeräte keine Verbindungsprobleme haben. Wer sein Netzwerk gut kennt, kann die Option selbst jederzeit aktivieren, da es den Wechsel von einem WLAN-Hotspot auf einen anderen innerhalb eines Mesh-Netzwerks beschleunigt.
Konfiguration über Web-Oberfläche
Für die weitere Konfiguration des Devolo-Netzwerks kann ein Windows-PC, Mac, Smartphone oder Tablet genutzt werden. Auf mobilen Plattformen kommt die Devolo-Home-Network-App zum Einsatz, in der inzwischen alle Einstellungen angepasst werden können, da sie direkt die Web-Oberfläche der Adapter einbindet, ohne den Browser aufzurufen. Unter Windows und macOS gibt es hingegen die Cockpit-Software. Die Software zeigt die Verbindungsgeschwindigkeit der Adapter untereinander und dient als Sprungbrett zur Web-Oberfläche jedes einzelnen Adapters, in der die Konfiguration vorgenommen werden kann. An ihrer Bedienung und den Einstellungsmöglichkeiten der Adapter hat sich nichts Grundlegendes geändert, weshalb an dieser Stelle auf den Test der Magic 2 WiFi next verwiesen wird.
Wahl des Standorts kann Unterschied machen
Da die Powerline-Adapter über das Stromnetz kommunizieren, ist die Verkabelung ein wichtiger Faktor für die Übertragungsgeschwindigkeit. Dabei kommt es nicht nur auf die Länge der Leitungen, sondern auch auf die Verkabelung der Phasen und die weiteren Lasten im Stromnetz an. Hat man mehrere Steckdosen zur Auswahl, an denen die Powerline-Adapter sinnvoll eingesetzt werden können, sollte man deshalb durchaus alle Optionen ausprobieren, um die beste und schnellste herauszufinden. Dabei ist wie erwähnt auch entscheidend, dass Verbraucher wie Waschmaschinen, Lampen und Geschirrspüler Einfluss auf die Übertragungsgeschwindigkeit haben können. Die Powerline-Adapter sollten zudem immer direkt in der Wandsteckdose angeschlossen werden, nicht in einer Mehrfachsteckdose, die das Signal bereits dämpft. Sowohl die WLAN-Adapter als auch der LAN-Adapter verfügen selbst über eine Steckdose, so dass kein Anschluss verloren geht.
VDSL-Performer für automatische Leistungsanpassung
Dass die Powerline-Technik je nach Kabelführung in der Wohnung oder im Haus wegen des Übersprechens des Signals für Probleme am VDSL-Anschluss sorgen kann, daraus macht Devolo keinen Hehl, sondern versucht mit dem sogenannten VDSL-Performer nun selbst die besten Einstellungen zu wählen, um Störungen zwischen einem VDSL-Anschluss und dem Powerline-Heimnetzwerk zu verhindern. Der Nutzer kann jedoch auch weiterhin in den Adaptereinstellungen aus den beiden VDSL-Profilen VDSL 17a und VDSL 35b wählen, wenn es Probleme geben sollte. Eine Beschränkung des Leistungsspektrums kann sich wiederum negativ auf die Powerline-Transferrate auswirken.
Ob es zu Problemen kommt, lässt sich im Vorfeld nicht pauschal beantworten. ISPs wälzen auftretende Probleme mit dem Anschluss jedoch gerne pauschal auf ein Powerline-Netzwerk ab, was zwar die Ursache sein kann, aber keinesfalls immer ist. Denn es gibt auch zahlreiche Nutzer, die selbst ohne Leistungsanpassung mit VDSL und Powerline keinerlei Probleme haben. Auch im Test kam VDSL parallel zu Powerline zum Einsatz, das auf maximaler Leistung betrieben wurde. Eine Zunahme der Übertragungsfehler oder Störungen sind hierdurch nicht aufgetreten.
Kein offener Mesh-Standard
Wie bereits mehrfach im Test erwähnt, kommt bei Devolo weiterhin kein offener Mesh-Standard wie Standard IEEE 802.11s zum Einsatz, so dass die volle Mesh-Funktionalität nur mit den Mesh-WLAN-Adaptern von Devolo bereitgestellt wird. Mit 802.11s würden sich auch andere Access-Points in das Mesh-Netzwerk integrieren lassen.
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