Devolo Magic 2 WiFi 6 im Test: Übertragungsraten, Leistungsaufnahme, Preise und Fazit
2/2Übertragungsraten im Vergleich
Die Messungen zu den Übertragungsraten folgen denen im ersten Mesh-WLAN-Test, im Test des Mesh-WLAN-Systems der Fritz!Box, im Test des Fritz!Repeater 3000, im Test der Devolo Magic 2 WiFi next, im Test des Tenda Nova MW12 und im Test der Devolo Mesh WLAN 2, wodurch eine maximal mögliche Vergleichbarkeit angestrebt wird, die sich aufgrund äußerer, nicht kontrollierbarer Störeinflüsse bei WLAN-Systemen aber nie gänzlich erreichen lässt.
Die Übertragungsraten im Netzwerk werden erneut mit iPerf gemessen, wobei sechs parallele Datenströme gestartet werden. Im Test werden beide Richtungen der Datenübertragung geprüft, vom als iPerf-Server fungierenden Rechner zum Client und vom Client zum Server. Aufstellungsort, Einstellungen und Aufbau des Mesh-WLANs werden jeweils identisch gewählt, soweit die Systeme dies ermöglichen.
Maximale Übertragungsraten bei optimalen Bedingungen
Im ersten Test werden die Komponenten des Magic-2-WiFi-6-Systems im selben Raum ohne Hindernisse aufgebaut und für das schnellstmögliche Powerline an eine gemeinsame Mehrfachsteckdose angeschlossen. Dieser Test symbolisiert die maximal mögliche Datenübertragungsrate im Idealfall und dient nur als theoretische Orientierung für das, was unter sehr guten Bedingungen mit den Systemen möglich ist. Client- und Server-PC sind für die Messungen per LAN-Kabel an den WLAN-Powerline-Adaptern angeschlossen. Die PCs und Adapter bieten dafür 1 Gbit/s.
Mit rund 580 und 540 Mbit/s sind die Magic 2 WiFi 6 in diesem Test etwas langsamer als die Mesh-WLAN-2-Adapter von Devolo, die rund 600 Mbit/s erreichten, obwohl die zugrundeliegende Powerline-Technologie bei beiden identisch ist.
Geschwindigkeit durch 5 Trockenbauwände über 15 m hinweg
Beim zweiten Test werden die Netzwerkkomponenten des Systems im Büro verteilt. Zwischen Server und Client liegen dabei rund 15 m. Die Powerline-Komponenten sind nun an das normale, weit verzweigte Büro-Stromnetz an Wandsteckdosen angeschlossen. Der LAN-Adapter ist auf halber Strecke zwischen den beiden Magic-2-WiFi-6-Adaptern zwischengeschaltet. Er kann vom System als Repeater und Durchgangspunkt genutzt werden, wenn dieser Umweg schneller ist als eine direkte Verbindung der beiden weiter entfernten Adapter.
Client- und Server-PC sind mit den Adaptern erneut per LAN-Kabel verbunden, so dass im Test die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen den Komponenten über das Stromnetz des Büros geprüft wird.
Im ersten realitätsnahen Test kann sich Magic 2 WiFi 6 überraschend von den anderen G.hn-Powerline-Systemen von Devolo absetzen – erneut mit dem Hinweis, dass Vergleiche zu unterschiedlichen Testzeitpunkten nie vollständig miteinander vergleichbar sind.
Mit WLAN am WiFi-6-Powerline-Adapter
Im nächsten Test ist der Testaufbau identisch, der Client-PC wird nun aber per WLAN (Wi-Fi 6 mit 1.200 Mbit/s) über den Magic-2-WiFi-6-Adapter integriert. Der Server ist weiterhin per LAN-Kabel an den 15 m entfernten Adapter angeschlossen.
Auch in diesem Szenario bestätigt sich, dass über Magic 2 WiFi 6 die Transferraten höher sind als bei den Vorgängern. Rund 50 Mbit/s mehr werden in beide Richtungen erzielt. Die WLAN-Verbindung vom Client zum Adapter ist mit 1.200 Mbit/s brutto schneller als die 867 Mbit/s brutto der alten Adapter.
Wie schon in den früheren Tests kann das System von Devolo in diesem Szenario zur Konkurrenz aufschließen, die rein auf WLAN zur Datenübertragung zwischen den Netzwerk-Adaptern setzt, vor allem, wenn dabei nur Dual-Band zum Einsatz kommt und kein eigenes 5-GHz-Backbone zwischen den Adaptern eingesetzt wird. Dass es deutlich schneller geht, hat aber AVM mit der Fritz!Box 7590 AX, der Fritz!Box 7590 sowie dem Fritz!Repeater 6000 und 3000 bereits gezeigt.
Übertragungsrate im Einfamilienhaus über je drei Etagen und zwei Decken hinweg
Der zweite Testaufbau findet erneut in einem Einfamilienhaus über mehrere Etagen statt. In jeder Etage ist ein Powerline-Adapter installiert. Der Client ist mit dem Adapter im zweiten Stock über LAN verbunden, der Server mit dem Adapter im Erdgeschoss ebenfalls über LAN. In der ersten Etage ist der LAN-Adapter zwischengeschaltet, der zum schnelleren Routing genutzt werden kann. Die Komponenten sind auf den Etagen jeweils so zentral wie möglich in einer Wandsteckdose platziert. Zusätzliche Verbraucher im Haushalt arbeiten normal, in den Adaptern selbst werden jedoch keine Geräte betrieben. Die gesamte Hauselektrik stammt aus dem Jahr 2011, der Höhenunterschied beträgt rund 14 m.
Da sich an der Powerline-Technik in den neuen Adaptern nichts geändert hat und Wi-Fi 6 in diesem Test keine Rolle spielt, kann sich Magic 2 WiFi 6 nicht deutlich von den anderen Powerline-Systemen von Devolo absetzen, aber erneut zwischen die Tri- und Dual-Band-WLAN-Systeme drängen.
Auch wenn versucht wird, stets möglichst vergleichbare Testaufbauten zu gewährleisten, ist dies bei der Powerline-Technik noch schwieriger umzusetzen, wenn realitätsnahe Messungen durchgeführt werden sollen, da sich gerade kleinere Verbraucher im Haushalt ändern. Die Tests zeigen somit aber einmal mehr, dass die Übertragungsgeschwindigkeit zu unterschiedlichen Zeiten auch bei jedem Nutzer zuhause unterschiedlich ausfallen können.
Leistungsaufnahme im Vergleich
Devolo nennt für die neuen WLAN-Adapter der Magic-2-WiFi-6-Reihe eine maximale Leistungsaufnahme von 12,4 Watt. Typischerweise soll sie hingegen bei 8,2 Watt liegen, im Standby bei nur 2,5 Watt.
Mit 5,4 Watt im Leerlauf ist die Leistungsaufnahme der WiFi-6-Adapter im Test deutlich niedriger als die 7,2 Watt der WiFi-Next-Adapter. Auch bei einer Datenübertragung fällt sie mit 7,3 zu 8,6 Watt geringer aus. Die genannten 12,4 Watt werden im Test so deutlich unterschritten.
Mesh-WLAN-Preise im Vergleich
Preis | |
---|---|
Devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit | 399,90 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi next Multiroom-Kit | 240 Euro |
Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit | 339 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 | 258 + 190 Euro = 448 Euro |
Tenda Nova MW12 | 170 Euro |
TP-Link Deco P9 (3er-Set) | 160 Euro |
eero Pro (3er-Set) | 246 Euro* |
Netgear Orbi Voice (RBK50V) | 339 Euro |
Google Nest WiFi (2er-Set) | 219 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E WLAN Set | 206 + 84 + 133 Euro = 423 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 + Fritz!Repeater 2400 | 206 + 105 +84 Euro = 395 Euro |
Derzeit noch ausschließlich zur unverbindlichen Preisempfehlung von 399,90 Euro erhältlich, setzt sich das Devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit direkt hinter die schnellsten Mesh-WLAN-Kombinationen von AVM. Günstig ist die Kombination aus Powerline und Wi-Fi 6 somit zum Einstieg nicht.
Fazit
Mit der neuen Serie Magic 2 WiFi 6 erhalten Kunden Magic 2 WiFi next mit Wi-Fi 6 – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das hat Vor- und Nachteile, vor allem auch im Vergleich zu Devolo Mesh WLAN 2. Der größte Vorteil von Magic 2 WiFi 6 ist gar nicht direkt Wi-Fi 6 an sich, von dessen technologischen Änderungen die meisten Nutzer im Alltag nichts merken werden, sondern die mit der Umstellung einhergehende Erhöhung der WLAN-Übertragungsrate sowohl im 2,4- als auch 5-GHz-Band bei den Devolo-Adaptern. Bei 2,4 GHz wird sie mit bis zu 600 Mbit/s im Vergleich zu 300 Mbit/s sogar verdoppelt, bei 5 GHz immerhin von 867 auf 1.200 Mbit/s erhöht.
Doch frohlockte ComputerBase im Test des Devolo Mesh WLAN 2 noch, dass der dumme LAN-Adapter, der weder eine kabelgebundene noch eine drahtlose Anbindung von Clients erlaubt, endlich der Vergangenheit angehört, so kehrt er mit Magic 2 WiFi 6 im Starter- und Multiroom-Kit zurück. Auch wenn dies aus Kostengründen verständlich sein mag, da das System mit 400 Euro ohnehin schon sehr teuer ist: Für Nutzer, die vor allem ein vollumfängliches Mesh-WLAN aufbauen möchten, ist es ärgerlich. Denn der LAN-Adapter ist für Käufer des Multiroom-Kits ein toter Punkt, der ihnen abseits der internen Verteilung des Signals keine von außen zugängliche Funktionalität bietet. Ein echter dritter Mesh-WLAN-Adapter mit zwei LAN-Schnittstellen und Wi-Fi 6 wäre wie beim Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit die deutlich nützlichere Option für den Käufer, zumal der LAN-Adapter als solches gar nicht zwingend notwendig ist. Es können schließlich auch drei einzelne WLAN-Adapter der Magic-2-WiFi-6-Serie anstelle des Multiroom-Kits erworben werden, von denen einfach einer über einen der beiden LAN-Anschlüsse per Kabel mit dem Router verbunden wird. So erhält man jedoch keine Preisersparnis, sondern zahlt sogar 540 Euro (3 × 180 Euro) für drei Adapter. Soll allerdings ein vollständiges WLAN in einer größeren Wohnung aufgebaut werden, ist dies die sinnvollste Option.
An den anderen positiven Aspekten der Vorgänger hat sich durch den Umstieg auf Wi-Fi 6 nichts geändert. Powerline gelangt über das Stromnetz unter Umständen in Bereiche, in die mit WLAN nicht mit dieser Geschwindigkeit vorgedrungen werden kann. Genau hier liegt der Einsatzzweck des Systems. Die Inbetriebnahme ist dank automatischer Synchronisierung kinderleicht und der Betrieb auch im Dauereinsatz reibungslos und stabil. Weder das Powerline-Netzwerk noch das WLAN hatten mit Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Wechselwirkungen mit VDSL sind möglich, Devolo versucht sie jedoch durch die automatische Anpassung der Einstellungen abzufangen. Im Test traten im Zusammenspiel mit einem VDSL-Anschluss der Deutschen Telekom keine Probleme auf.
ComputerBase hat das Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit leihweise von Devolo zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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