Gigaset GS5 im Test: Akkuwechsel in 30 Sekunden fast wie vor 20 Jahren
Beim Mittelklasse-Smartphone Gigaset GS5 lässt sich erneut der Akku austauschen – noch einfacher und schneller als beim GS4. Der Käufer erhält zudem mehr Speicher und eine höhere Akkulaufzeit, aber kaum zusätzliche Leistung. Android 11 bräuchte jedoch gerade diese, um bei der Bedienung weniger zu ruckeln.
Mit dem Gigaset GS5 folgt ein weiteres Made-in-Germany-Smartphone für die Mittelklasse aus dem Werk in Bocholt, das in vielen Bereichen im Vergleich zum Vorgänger, dem Gigaset GS4 (Test), zugelegt hat. Neben technischen Verbesserungen in fast allen Aspekten setzt das Smartphone weiterhin auf einen auswechselbaren Akku, wobei Gigaset den Mechanismus noch einmal vereinfacht und die Kapazität trotzdem gesteigert hat.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 299 Euro ist das Gigaset GS5 aber auch teurer als der Vorgänger, der noch für 229 Euro startete. Im Handel ist das Smartphone noch nicht günstiger verfügbar und derzeit noch schlecht lieferbar. Neben dem Smartphone erhält der Käufer ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und eine Anleitung. Auf ein Netzteil verzichtet auch Gigaset nun.
Die Technik im Gigaset GS5
MediaTek Helio G85 und mehr Speicher
Für den höheren Preis erhält der Kunde auch neue Hardware. Und zwar nicht nur im Bereich des Akkus und der Kameras, worauf nachfolgend noch genauer eingegangen wird, sondern auch beim Prozessor und Speicher. Als Prozessor kommt nun ein MediaTek Helio G85 anstelle des Helio P70 zum Einsatz. Das neue SoC bietet insgesamt acht Kerne, die sich in ein Cluster mit zwei schnellen Cortex-A75-Kernen mit bis zu 2,0 GHz und ein Cluster mit sechs langsameren Cortex-A55-Kernen mit bis zu 1,8 GHz Takt aufteilen. Beim Vorgänger wartet der P70 mit je vier Kernen auf, die mit Cortex-A73 und A53 aber ältere Modelle sind. Als integrierte GPU dient nun die Mali-G52 MC2, nach der Mali-G72 MP3 im Vorgänger also erneut kein Topmodell.
Der interne Speicher ist mit 128 GB nun doppelt so groß wie beim GS4. Der Arbeitsspeicher verharrt hingegen bei 4 GB. Alternative Speichervarianten bietet Gigaset nicht an, denn der Nutzer kann den Speicher wie gehabt über eine microSD-Karte selbst erweitern. Positiv ist dabei erneut, dass durch den Einsatz einer microSD-Karte kein SIM-Steckplatz verloren geht, sondern weiterhin zwei Nano-SIM-Karten eingesetzt werden können. Dass Gigaset sich über Verbesserungen Gedanken gemacht hat, merkt man auch bei den SIM-Steckplätzen. Diese sind nun zwar erst nach dem Entfernen der hinteren Abdeckung zugänglich und nicht mehr über einen eigenen Einschub umgesetzt. Dafür läuft der Kunde beim Entfernen der Abdeckung nicht mehr Gefahr, diesen Einschub zu beschädigen, da er zwingend entfernt werden musste, bevor man die Abdeckung löst.
Gigaset GS5 | Gigaset GS4 | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 |
Display: | 6,30 Zoll, 1.080 × 2.340 409 ppi, 60 Hz IPS |
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Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | |
SoC: | MediaTek Helio G85 2 × Cortex-A75, 2,00 GHz 6 × Cortex-A55, 1,80 GHz 12 nm, 64-Bit |
MediaTek Helio P70 4 × Cortex-A73, 2,10 GHz 4 × Cortex-A53, 2,00 GHz 12 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G52 MC2 1.000 MHz |
Mali-G72 MP3 900 MHz |
RAM: | 4.096 MB LPDDR4X |
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Speicher: | 128 GB (erweiterbar) | 64 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 48,0 MP, 1440p LED, f/1,80, AF |
16,0 MP, 1080p LED, f/1,80, AF |
2. Kamera: | 8,0 MP, f/2,20, AF | 5,0 MP, f/2,20, AF |
3. Kamera: | Nein | 2,0 MP, f/2,40, AF |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 16,0 MP, 1080p f/2,00 |
13,0 MP, 1080p AF |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced | |
5G: | Nein | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
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Bluetooth: | 5.0 | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | A-GPS, GLONASS |
Weitere Standards: | USB-C 2.0, NFC, 3,5-mm-Klinke | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.500 mAh (17,33 Wh), 18,0 W austauschbar, kabelloses Laden |
4.300 mAh (16,42 Wh), 18,0 W austauschbar, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 75,0 × 157,5 × 10,40 mm | 75,0 × 157,0 × 9,80 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 210 g | 206 g |
Preis: | 299 € | 229 € |
6,3-Zoll-Display mit V-Notch
Beim Touchscreen gibt es mit dem Gigaset GS5 keine Neuerungen im Vergleich zum GS4. Es kommt erneut dasselbe IPS-Display mit 6,3 Zoll und einer Auflösung von 1.080 × 2.340 Pixeln zum Einsatz, das eine Pixeldichte von 410 ppi bietet. Die Helligkeit beziffert Gigaset erneut auf typischerweise 450 cd/m² mit einem Kontrast von 1.500:1. Auf ein spezielles Schutzglas wie Gorilla Glass verzichtet der Hersteller wie gehabt. Die Frontkamera ist wieder in einer V-Notch in der oberen Mitte des Displays eingelassen.
Bekannter Fingerabdrucksensor
Auch am Fingerabdrucksensor und dessen Position an der Rückseite hat sich nichts geändert. Er ist somit weiterhin gut mit dem Zeigefinger zu erreichen. Alternativ kann auf ein Muster, eine PIN oder einen Gesichtsscanner zurückgegriffen werden, um das GS5 zu entsperren. Der Gesichtsscanner entsperrt das Smartphone dabei deutlich schneller als noch beim GS4.
Quasi gleich groß und gleich schwer
Das Gigaset GS5 misst 75 × 157,5 × 10,4 mm (H × B × T), das GS4 75 × 157 × 9,8 mm. Legt man beide Smartphones nebeneinander, ist der Unterschied in der Höhe bei genauem Hinsehen erkennbar. Das Gewicht des GS5 liegt bei 210 g, beim GS4 sind es 206 g. Während sich Abmessungen und Gewicht kaum verändert haben, hat Gigaset jedoch Änderungen beim Akku vorgenommen.
Größerer, einfacher austauschbarer Akku
Denn der Akku weist nun eine Kapazität von 4.500 statt 4.300 mAh auf und lässt sich gleichzeitig einfacher austauschen. Um an den Akku zu gelangen, muss weiterhin die Rückseite über eine Kerbe an der unteren rechten Ecke entfernt werden. Anstatt nun wie beim GS4 Klebestreifen und ein Flachbandkabel zu entfernen, kann der Akku beim GS5 einfach über eine Kerbe am unteren Rand entnommen werden, denn die Verbindung wird über einfache Kontaktflächen hergestellt. Auf spitze und scharfe Gegenstände sollte dabei verzichtet werden, um den Akku nicht zu beschädigen. Von einer harten Hülle, wie man es von früheren Handys kennt, ist er erneut nicht umgeben, um Platz zu sparen. Untereinander kompatibel sind die Akkus des GS5 und GS4 nicht. Der Akkuaustausch ist beim GS5 aber deutlich einfacher und schneller durchzuführen und erinnert stark an vergangene Tage.
Damit der Akkutausch überhaupt erst nach langer Nutzung nötig wird, lädt ihn Gigaset erneut immer nur zu 90 Prozent auf, um seine Lebensdauer zu verlängern. Der Nutzer wird darauf nicht nur bei der Einrichtung hingewiesen, sondern auch durch einen beiliegenden Zettel. In den Einstellungen kann dieses Verhalten jederzeit umgestellt werden, um den Akku immer auf 100 Prozent zu laden oder aber um ihn nur auf 70 oder 80 Prozent zu laden.
Schnellladen und Wireless Charging
Der neue Akkumechanismus führt nicht zu Einschränkungen beim Thema Wireless Charging oder NFC. Beides ist weiterhin uneingeschränkt möglich und wird durch entsprechende Kontakte an der Rückseite realisiert, die sich mit der Platine verbinden. Schnellladen beherrscht das GS5 weiterhin mit bis zu 18 Watt – heutzutage keine rekordverdächtige Leistung mehr. Drahtlos kann es nach Qi-Standard mit bis zu 15 Watt geladen werden. Auch in dieser Hinsicht gibt es somit keine Neuerungen im Vergleich zum GS4.
WLAN ac, Bluetooth 5.0, Klinke und kein 5G
Bei den Funkstandards gibt es mit Bluetooth 5.0 und maximal Wi-Fi 5 (802.11ac) auch keine Neuerungen. 5G bietet das GS5 noch nicht, es verbleibt bei LTE. Ebenfalls übernommen wurde der 3,5-mm-Koprhöreranschluss im unteren linken Rahmen.
Mehr GPS
Bei den Ortungsstandards werden vom Gigaset GS5 A-GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo unterstützt, beim GS4 hingegen nur A-GPS und GLONASS.
Kein Schutz gegen Staub und Wasser
Eine IP-Zertifizierung, die einen Schutz vor Wasser oder Staub bescheinigt, trägt das Gigaset GS5 wie der Vorgänger nicht. Die abnehmbare Rückseite kommt erneut ohne Gummidichtungen aus, zu viel Feuchtigkeit sollte man dem Smartphone somit nicht zumuten.
Auslieferung mit Android 11
Gigaset liefert das GS5 mit einem unveränderten Android 11 aus und garantiert ein Update auf Android 12. Allerdings darf aufgrund der Erfahrung mit dem GS4 nicht auf ein baldiges Update gehofft werden, denn das GS4 verharrt trotz zugesicherter Aktualisierung auf Android 11 immer noch auf Android 10 – laut Gigaset ist es jedoch noch für dieses Quartal geplant. Zeitnahe Updates darf man sich in dieser Hinsicht beim GS5 aber nicht erhoffen.
Sicherheits-Patches möchte Gigaset für bis zu drei Jahre bereitstellen, wobei die Formulierung „bis zu“ zu viel Spielraum lässt und dem Kunden gerade keine Garantie gibt. Viele andere Hersteller sind hier inzwischen weiter und garantieren Updates nicht nur, sondern auch über einen längeren Zeitraum, sowohl beim Betriebssystem als auch bei den Sicherheits-Patches.
Zum Testzeitpunkt verfügte das GS5 über die Sicherheits-Patches von September 2021. Beim GS4 sind hingegen derzeit die Sicherheits-Patches von August 2021 installiert. Beide Modelle hinken somit zwei bis drei Monate hinterher, zum Testzeitpunkt waren nämlich schon die Updates für November 2021 verfügbar.
Zwei statt zuvor drei Kameras
An der Rückseite gibt es hingegen bei der Kamera größere Veränderungen. Die Triple-Kamera des Vorgängers wurde durch eine Dual-Kamera ersetzt – ein durchaus ungewöhnlicher Schritt, da die meisten Hersteller immer mehr statt weniger Kameras verbauen. Die neue Hauptkamera an der Rückseite bietet dafür nun aber 48 statt 16 MP bei unveränderter Blende von f/1.8. Die zweite Kamera wurde von 5 auf 8 MP angehoben, die Blende bleibt mit f/2.2 ebenfalls unverändert. Ein LED-Blitz soll bei schlechten Lichtverhältnissen helfen.
Durch den Wegfall der dritten Linse ist das GS5 bei Makro-Aufnahmen dem GS4 somit in der Hinsicht unterlegen, dass nicht auf die dritte Makro-Linse zurückgegriffen werden kann, mit der das Objekt näher und größer eingefangen wird – aber dafür auch nur in schlechter Qualität mit 2 MP.
Im Vergleich zum GS4 sind die Aufnahmen mit dem GS5 teils deutlich schärfer, mitunter aber etwas überzeichnet. Auch die teils zu hohe Sättigung des GS4 weist das GS5 nicht auf. Die höhere Schärfe geht im Randbereich jedoch mit leichten Artefakten und Bildrauschen einher.
Das Display unter der Lupe
Das IPS-Display des Gigaset GS5 leuchtet maximal mit 456 cd/m² und erreicht damit die Herstellerangabe von 450 cd/m². Das GS4 erzielte im Test aber noch bis zu 501 cd/m² bei der vollflächigen Darstellung von Weiß. Die minimale Helligkeit fällt mit 18 cd/m² deutlich höher aus als die 5 cd/m² des GS4. Durch die niedrigere Maximalhelligkeit leidet auch der rechnerische Kontrast, denn er beträgt nun 1.151:1 statt zuvor rund 1.400:1.
Die Farbtemperatur ist mit 8.385 Kelvin etwas besser als die sehr kühlen 9.800 Kelvin des GS4, das Display ist aber immer noch recht kühl abgestimmt.