Gigaset GS5 im Test: Leistung, Akkulaufzeit und Fazit

Ähnliche Leistung trotz neuem SoC

MediaTek Helio G85 mit zwei schnellen Kernen mit bis zu 2,0 GHz und Mali-G52 MC2 gegen Helio P70 mit vier schnellen Kernen mit bis zu 2,1 GHz und Mali-G72 MP3, so stellt sich das Duell zwischen Gigaset GS5 und GS4 dar.

Sports-Mode weiterhin aktiv

Beim Gigaset GS4 und auch zuvor fielen Geräte von MediaTek bereits mit einem Sports-Mode auf, der die Leistung in Benchmarks verbessern soll, indem die Effizienz gesenkt und die Leistung auf ein Niveau erhöht wird, das in regulären Apps und Spielen nicht erreicht wird. Auch das GS5 mit Helio G85 verfügt über einen solchen Sports-Mode, von dem der Nutzer zunächst nichts erfährt.

Um zu prüfen, in welchen Apps er genutzt wird, wirft ComputerBase wieder einen Blick in das Systemverzeichnis „/vendor/etc“ von Android. In der Datei „power_app_cfg.xml“ sind die Profile je App hinterlegt, wenn für sie eine Anpassung vorgenommen wird. Beim GS5 sind dies unter anderem PCMark, Antutu Benchmark, Androbench und Geekbench. Der GFXBench, der noch beim GS4 zu finden war, ist hingegen nicht mehr vertreten.

In diesen Benchmarks übersteigt die Leistung somit die in der Realität verfügbare Leistung.

Im Geekbench zeigt sich, dass der G85 im GS5 nur bei der Single-Core-Leistung dem P70 im GS4 überlegen ist, bei Multi-Core-Tests aber die älteren Kerne vorne liegen, weil vier A73-Kerne anstelle von zwei A75-Kernen zur Verfügung stehen.

Im Work- und Storage-Benchmark des PCMark kann sich die neue Plattform hingegen vor dem GS4 platzieren. Echte Leistungssprünge treten aber auch hier nicht auf und das Gigaset GS5 ist am Ende des Testfeldes zu suchen.

Die GPU bleibt zu langsam für Spiele

Die Mali-G52 MC2 mit bis zu 1.000 MHz ist nur unwesentlich schneller als die Mali-G72 MP3 des GS4. Im GFXBench liegt sie zudem teils deutlich zurück, da beim GS4 der Sports-Mode greift, beim GS5 in diesem Test aber nicht. Aktuelle Spiele mit guter Grafik können so nicht mit zufriedenstellenden Frameraten gespielt werden.

Der interne Speicher des Gigaset GS5 hat sich im Vergleich zum GS4 teils deutlich verbessert. Zu schnellen High-End-Smartphones fehlt zwar immer noch viel, aber in diesem Bereich wird die Mittelklasse würdig vertreten.

Ohne Leistungsverlust durch die Benchmarks

Das Gigaset GS5 hält seine langsame Leistung auch bei mehrfacher Ausführung der Benchmarks direkt nacheinander und hat nicht mit einem Heruntertakten durch zu hohe Abwärme zu kämpfen.

Akkulaufzeit

Der Akku des GS5 fällt mit 4.500 mAh etwas größer aus als beim GS4, dessen Akku eine Kapazität von 4.300 mAh bietet. Im Test wird im Zusammenspiel aus der neuen Hardware, dem größeren Akku und Android 11 dennoch ein deutliches Plus bei der Akkulaufzeit hingelegt. Bei gleicher Display-Helligkeit werden die 12 Stunden des GS4 vom GS5 fast um 3 Stunden übertroffen. 14:51 Stunden stehen am Ende auf der Uhr.

Im traditionell ressourcenfordernderen Akkutest des PCMark werden 9:46 Stunden erreicht, wobei sich das GS5 mit dem Sports-Mode hier selbst Akkulaufzeit raubt, indem die Effizienz zugunsten der Leistung reduziert wird.

Im Alltag kommt man mit dem Gigaset GS5 problemlos über den Tag, je nach Intensität der Nutzung sind auch zwei Tage kein Problem. Sollte das Smartphone sehr intensiv genutzt werden, etwa mit ständiger GPS-Ortung auf einem Ausflug, lässt sich theoretisch auch unterwegs problemlos jederzeit ein mitgeführter Zweitakku einsetzen und das Gigaset GS5 ist nach wenigen Handgriffen wieder einsatzbereit.

Fazit

Deutlich verbesserter Akkuwechsel

Mit dem GS5 hat Gigaset das GS4 in vielen Bereichen sinnvoll verbessert. Der Akkuwechsel geht deutlich schneller und ohne Klebefolien einfacher von der Hand und ist für jeden problemlos durchführbar. Wer sich vorher nicht getraut hat, ein Flachbandkabel zu lösen, wird mit den Kontaktflächen des Akkus im GS5 nun auch glücklich. Da man nun zudem nicht mehr auf den SIM-Tray achten und diesen nicht mehr zunächst mit einer SIM-Nadel auswerfen muss, ist der Akkutausch tatsächlich auch unterwegs jederzeit problemlos möglich.

Mehr Speicher und längere Laufzeit

Mit 128 GB gibt es obendrein mehr internen Speicher, die Ortungsdienste werden umfassender unterstützt und die Akkulaufzeit wurde verbessert. Das Display ist technisch unverändert, leuchtet im GS5 aber etwas weniger hell als im GS4. Auch der Preis fällt mit 299 statt 229 Euro höher aus. Bei den Kameras geht Gigaset weg von drei Sensoren an der Rückseite und vertraut nun auf zwei Kameras.

Android-Updates kommen spät

Dass Gigaset keine umfangreichen Änderungen an Android vornimmt, überzeugt zwar erneut, die Software sollte jedoch in Sachen Aktualität stärker in den Fokus rücken. Auch wenn ein Update auf Android 12 angeboten werden soll, wird dies noch eine Weile dauern. Darüber hinaus gibt es keine längerfristige Update-Garantie, wie sie viele andere Hersteller bereits bieten. Auch bei den monatlichen Sicherheits-Patches werden nur „bis zu 3 Jahre“ versprochen, eine Garantie für einen Zeitraum von drei Jahren ist dies nicht.

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Die Bedienung ist nicht flüssig

Das größte Problem des Gigaset GS5 ist aber seine Leistung im Zusammenspiel mit Android 11. Denn auch wenn das Smartphone keine Bestnoten in den Benchmarks erreicht, was ohnehin niemand verlangt, sollten die Bedienung in der Oberfläche und der Wechsel zwischen den Apps zügiger und flüssiger erfolgen. Schon einfache Animationen beim Schließen von Apps ruckeln, ebenso das Wischen durch die Menüs und Homescreens. Wer von einem leistungsstärkeren Modell auf das GS5 wechselt, wird von dieser Bedienung immer wieder genervt sein. Der neuere MediaTek Helio G85 im Zusammenspiel mit der Mali-G52 MC2 liefert in dieser Hinsicht kein überzeugendes Bild ab, zumal die Bedienung des GS4 mit Android 10 flüssiger vonstatten geht.

Das GS5 ist deshalb für derzeit 299 Euro* nur für diejenigen interessant, die ihr Smartphone nicht den halben Tag als PC-, Notebook- oder Tablet-Ersatz in der Hand halten und vor allem auf den leicht zu wechselnden Akku Wert legen, etwa für GPS-Touren, wobei der fehlende Schutz vor Wasser und Staub zu beachten ist.

ComputerBase wurde das GS5 leihweise von Gigaset zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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