Neuaufstellung: Toshiba teilt sich in zwei Unternehmen auf

Update 2 Volker Rißka
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Neuaufstellung: Toshiba teilt sich in zwei Unternehmen auf
Bild: Wikimedia | CC0 1.0

Nach vielen Jahren mit Krisen und ersten Versuchen der Neuausrichtung vollzieht Toshiba bis Ende 2023 eine Teilung. Die Infrastruktur-Sparte inklusive Energy Systems & Batterien wird der eine Teil, der zweite ist Device Co., die alle Halbleiter- und Storage-Geschäft zusammenfasst. Toshiba selbst verbleibt als dritter Teil.

Im besagten dritten Teil, der auch in Zukunft weiter einfach unter Toshiba laufen soll, wird auch der Anteil an Kioxia gehalten, der Speicherabteilung, die bereits zuvor abgespalten wurde. In Zukunft wird man sich von einigen Anteilen an Kioxia jedoch trennen und diese zu Geld machen, heißt es in der Pressemitteilung. In welchem Umfang dies ablaufen wird, ist aber noch nicht bekannt. Laut letzten Meldungen hält Toshiba weiterhin noch knapp über 40 Prozent an Kioxia.

Toshiba will continue to own the shares of Kioxia Holdings Corporation("KHC"). [..] Toshiba intends to monetize shares in KHC while maximizing shareholder value and return the net proceeds in full to shareholders as soon as practicable to the extent that doing so does not interfere with the smooth implementation of the intended spin-off.

Toshibas Teilung
Toshibas Teilung (Bild: Toshiba)

Der wichtigste Bereich wird die Infrastruktur-Sparte, der die ehemaligen Segmente Energy Systems & Solutions, Infrastructure Systems & Solutions, Building Solutions, Digital Solutions und Battery umfasst. In der neuen Device Co. stehen Halbleiter hoch im Kurs aber auch HDDs für Datacenter, die noch immer die größte Last der Daten speichern. Beide neuen Unternehmen werden in Zukunft noch einen passenden Namen erhalten.

Toshibas Teilung
Toshibas Teilung (Bild: Toshiba)

Analysten sehen den Schritt von Toshiba einerseits als gut, auf der anderen Seite aber auch als riskant an. Denn jedes der nun drei Unternehmen kann zwar nun durch den Fokus auf ihren Bereich wachsen, am Ende könnten aber auch einfach drei mittelgroße, glanzlose Firmen entstehen.

"It makes sense to split if the valuation of a highly competitive business is hindered by other businesses. But if there isn't such a business, the break-up just creates three lacklustre midsize companies."

Fumio Matsumoto, Chief Strategist, Okasan Securities

Vorgeschichte

Da der nun 146 Jahre alte Konzern Toshiba insbesondere durch hohe Verluste im Geschäft mit Atomkraftwerken in den USA in finanzielle Not geriet, hatte sich der Konzern dazu entschlossen, die lukrative Speichersparte zu verkaufen. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage und Profite im Geschäft mit NAND-Flash war die Zahl der Interessenten groß.

Western Digital war allerdings nicht damit einverstanden, dass Toshiba das Speichergeschäft ohne Einwilligung des Partners verkauft. Ende September 2017 fanden die verzögerten Verkaufsverhandlungen vorerst ein Ende und Toshiba verkündete, dass ein von Bain Capital angeführtes Konsortium den Zuschlag zum Kauf der Speichersparte erhält. Western Digital zog empört erneut vor Gericht, bis letztlich im Dezember 2017 die Einigung beider Parteien folgte und Kioxia geboren war.

Update

Ziemlich unter dem Radar fliegend hat in der vergangenen Woche ein großer Aktionär von Toshiba die angehende Aufteilung stark kritisiert. Dabei werden Punkte genannt, die auch zuvor schon einmal angedeutet wurde: Probleme beim Management, der Transparenz und den Ausgaben würden damit letztlich nicht gelöst sondern nur verlagert, die drei Unternehmen würden in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Auch befürchtet man, dass es erst einmal noch rund zwei Jahre ohne große Änderungen so weiter gehen wird wie bisher.

In fact, we believe it is extremely unlikely that splitting Toshiba into three pieces, as the SRC has recommended, will resolve any of Toshiba's current execution, cultural, capital allocation or governance problems, and is instead very likely to create three underperforming companies in the image of today's Toshiba.

Toshiba hatte damit geworben, dass es sich für die Aktionäre positiv auswirken würde, wenn man sich denn aufteilt. In den Wochen seit der Vorstellung des Berichts zur Neuausrichtung gab die Toshiba-Aktie erst einmal weiter deutlich nach. Ob das Strategic Review Committee (SRC) von Toshiba nun noch einmal Anpassungen vornehmen wird, ist aktuell nicht bekannt.

Update

Toshiba hat heute überarbeitete Pläne für die Aufteilung bekannt gegeben. Demnach wird nun eine Teilung in nur noch zwei statt drei Firmen anvisiert, das Konstrukt vorher sei für Aktionäre und Investoren nicht verständlich genug, auch seien Vorteile für die Zukunft kaum erkennbar gewesen. Dem soll mit dem neuen Plan mehr Rechnung getragen werden.