Nvidia Jetson AGX Orin: Neues Development Kit für Robotik und mehr mit Ampere
Nvidia erweitert zur GTC das Portfolio rund um die Entwicklerplattform Jetson, die für Robotik, autonome Maschinen, medizinische Geräte und andere Arten des Embedded-Computing an der Edge entwickelt wurde. Die neue Speerspitze mit höchster Leistung nimmt Jetson AGX Orin ein, das mit Nvidias gleichnamigem SoC ausgestattet ist.
Die Jetson-Module decken in puncto Leistung ein breites Feld ab, angefangen beim kleinen Jetson Nano bis hinauf zum Jetson Xavier. Seit Frühjahr 2014 wird die Plattform angeboten, die seitdem mehr als 850.000 Entwickler, mehr als 6.000 Unternehmen und mehr als 100.000 monatlich aktive Nutzer zählt. Dieser Entwicklergemeinde wird im Laufe des ersten Quartals 2022 Jetson AGX Orin zur Verfügung gestellt, wobei zur Entwicklerkonferenz GTC noch kein Preis bekannt gegeben wurde. Angesichts der Tatsache, dass ein Jetson AGX Xavier Entwicklerkit bei rund 600 Euro liegt, dürfte die deutlich potentere Orin-Variante schnell in den vierstelligen Bereich vorstoßen.
Orin-SoC mit Cortex-A78AE und Ampere-GPU
Herz des Jetson AGX Orin bildet das gleichnamige Orin-SoC, das bei Samsung in 8LPP gefertigt wird und 17 Milliarden Transistoren aufweist. Das SoC vereint 12 CPU-Kerne des Typs ARM Cortex-A78AE (Hercules) mit einer integrierten Ampere-GPU mit 2.048 CUDA-Cores. Darauf setzt der Hersteller 32 GB LPDDR5-RAM, der mit einer Speicherbandbreite von 204 GB/s angebunden ist. Jetson AGX Orin liefert im KI-Bereich eine Rechenleistung von 200 TOPS (INT8) und damit die sechsfache Leistung des bisherigen Topmodells Jetson AGX Xavier.
Konfigurierbar mit 15 bis 50 Watt
Wie die Redaktion einem ersten Datenblatt entnehmen konnte, lässt sich das neue Entwicklerkit mit 15 bis 50 Watt konfigurieren, um verschiedene Szenarien abbilden zu können, in denen ein limitiertes Power-Budget zur Verfügung steht. Dementsprechend fällt die Leistung bei reduzierter TDP niedriger als die angegebenen 200 TOPS aus. Die Drive Orin genannte Lösung für das Automotive-Segment startet als S-Variante für Level 2 und die Auswertung einer Kamera mit 36 TOPS bei 15 Watt, gefolgt von Orin für vier Kameras mit 100 TOPS bei 40 Watt. Nvidia sieht für Level 3 zwei Orin-SoCs in einer Konfiguration mit 400 TOPS bei 130 Watt vor. Level 5 könne 2022 mit zwei Orin-Chips und Ampere-GPUs mit 2.000 TOPS bei 750 Watt realisiert werden, hieß es Ende 2019.
Nvidia erweitert Software-Stack
Einer der Vorteile bei Jetson im Allgemeinen ist, dass unabhängig von der Hardware-Lösung der gesamte Software-Stack im Bereich KI auf den Systemen lauffähig ist. Das bestehende Paket erweitert Nvidia zur GTC unter anderem um den „Omniverse Replicator für Isaac Sim“, der analog zum „Omniverse Replicator für Drive Sim“ synthetische Daten erzeugt, die für das Training von Deep Learning Wahrnehmungs-Modellen genutzt werden können, anstatt diese mühsam mit Fahrten echter Roboter zu trainieren. Außerdem lassen sich so automatisch gelabelte Daten für exakt reproduzierbare Szenarien inklusive Ausnahmesituationen generieren, die in der echten Welt zu selten oder gar nicht für das Training auftreten würden. Mit dem neuen Isaac-Release soll es auch erweiterten Support für das Robot Operating System (ROS) geben.
Weitere spezifische Software-Frameworks für Jetson AGX Orin sind das Clara Holoscan SDK aus dem Medizinsektor und Nvidia Drive für autonomes Fahren und zugehörige Dienste. Mit Clara Holoscan lässt sich Rechenleistung an der Edge abseits großer Server zur Verfügung stellen, um beispielsweise CT-Scannern und Kameras in der Intensivbehandlung Rechenleistung für die Auswertung zur Verfügung zu stellen. Bei Nvidia Drive wiederum können Drive Concierge und Drive Chauffeur auf dem neuen Jetson entwickelt und getestet werden, bevor diese in die Großserie gebracht werden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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