NVMe over Fabrics: Kioxias EM6-SSD wird direkt ans Netzwerk angeschlossen
Eine direkt an das Netzwerk angebundene SSD ist bei Kioxia kein Versuch mehr. Die EM6-Serie geht mit einem oder zwei 25-GbE-Ports in Serie. Einen herkömmlichen Anschluss wie SATA, SAS oder U.2 besitzt die NVMe-oF-SSD im 2,5-Zoll-Format nicht.
Bereits auf dem Flash Memory Summit 2019 hatte Toshibas SSD-Sparte, die sich nach dem Verkauf Kioxia nennt, eine Ethernet SSD demonstriert. Schon damals kooperierte das Unternehmen mit dem Controller-Hersteller Marvell, der nun auch beim fertigen Produkt zum Einsatz kommt.
Kioxia EM6 NVMe-oF SSD
Die jetzt vorgestellte und für Geschäftskunden verfügbare Kioxia EM6 Series nutzt den 88SN2400 NVMe-oF SSD converter controller (PDF) von Marvell, der laut Beschreibung des Herstellers „jede NVMe SSD in eine NVMe-oF-SSD“ umwandeln kann. Die neue Technik kommt also überwiegend aus externer Quelle.
NVMe-oF ist die Abkürzung für NVMe over Fabrics (PDF) und bedeutet, dass das für PCIe-SSDs zuständige NVMe-Protokoll direkt über eine Netzwerkverbindung (Ethernet Fabric) nutzbar ist. Ohne Umweg über Mainboard und CPU soll der Datentransfer mit niedriger Latenz erfolgen. Die extrem hohe Rechenleistung von bis zu 18 Millionen IOPS, die Marvell für Lösungen mit 88SSN2400 nennt, wird aber nur durch einen Verbund zahlreicher SSDs mit einem schnellen Ethernet-Switch möglich. Ein solches Storage-System wird auch als Ethernet-Bunch-of-Flash (EBOF) bezeichnet und soll sich etwa für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen oder Hochleistungsrechnen (HPC) eignen, so Kioxia.
Die EM6-Serie habe die Zertifizierungstests für Nvidias GPUDirect Storage (GDS) erfolgreich absolviert. Mittels GDS können Daten zwischen GPU-basierten Beschleunigern (Nvidia A100) und einer NVMe-oF-SSD direkt und ohne Umweg über die CPU ausgetauscht werden, was die oben genannten Anwendungen beschleunige.
Mit Leistungsangaben und technischen Details zur EM6-Serie hält sich Kioxia noch bedeckt. Die 15 mm hohen 2,5-Zoll-SSDs sollen über einen oder zwei 25-Gigabit-Ethernet-Ports (25 GbE) verfügen und das Protokoll RoCEv2 (RDMA over Converged Ethernet) unterstützen. In puncto Protokollversionen sollen die SSDs den Anforderungen für NVMe-oF 1.1 und NVMe 1.4 entsprechen. Mit zwei Modellen (3,84 TB und 7,68 TB) und einer Schreibgarantie von 1 DWPD geht die EM6-Serie an den Start. Vertrieben werden die Netzwerk-SSDs über die Foxconn-Tochter Ingrasys, die die SSDs in der EBOF-Plattform ES2000 anbietet.