Telekom Hybrid 5G: Feldtest startet im Dezember für 800 Interessenten
Die Deutsche Telekom startet im Dezember einen Feldtest für Hybrid 5G, das DSL mit dem neuen Mobilfunkstandard kombiniert. Ein erster regionaler Test war bereits erfolgreich, demnächst lässt sich der Tarif bundesweit testen. Details zur technischen Umsetzungen sind ebenfalls bekannt. Zum Einsatz kommt der Speedport Smart 4.
In Episode 70 des Telekom-Netz-Podcasts hatte der Netzbetreiber vor knapp drei Wochen darauf hingewiesen, dass ein erster Test mit Hybrid 5G erfolgreich verlief und durchschnittlich über 500 Mbit/s im Downlink am Beispiel eines interviewten Kunden erzielt wurden. Im Test wurde ein DSL-Anschluss mit 100 Mbit/s mit 5G kombiniert, um auf die genannte Geschwindigkeit zu kommen. In der Spitze waren über 700 Mbit/s möglich, während der Uplink von 40 auf 140 Mbit/s beschleunigt werden konnte.
Feldtest für 800 Interessenten im Dezember
Hybrid 5G nimmt mit der heutigen Ankündigung eines bundesweiten Feldtests für 800 Interessenten konkretere Formen an. Wer sich für einen solchen Hybrid-Anschluss aus (V)DSL und 5G interessiert, kann sich bei der Deutschen Telekom bewerben und erhält die dafür benötigte Hardware sowie die Tariferweiterung im Rahmen des Tests kostenlos. Eine Voraussetzung für die Nutzung ist ein bestehender MagentaZuhause-Tarif oder bei Geschäftskunden der Tarif Company Start oder DeutschlandLAN IP Start und Premium.
Speedport Smart 4 wird um 5G erweitert
Die zweite Voraussetzung ist ein passender Router, bei dem es sich um den Speedport Smart 4 handeln muss, womit nach dem Rätselraten um die von der Telekom im ersten Test auserkorene Hardware jetzt Klarheit herrscht. Den Router gibt es beim Netzbetreiber zum einmaligen Preis von 169,99 Euro oder zur monatlichen Miete im „Heimnetz Paket Smart“ für 5,95 Euro. Im „Heimnetz Paket Smart Plus“ gibt es den gleichen Router mit einem Mesh-WLAN-Modul (Wi-Fi 6) für monatlich 9,95 Euro, wobei das Paket derzeit für 4,98 Euro innerhalb der ersten sechs Monate angeboten wird.
Neuer 5G-Empfänger für den Außenbereich
Um einen waschechten Hybrid-Router, wie ihn die Telekom mit dem Speedport Hybrid und dessen integrierten Antennen bei Hybrid LTE den Kunden anbietet, handelt es sich beim Speedport Smart 4 allerdings nicht, weshalb externe Gerätschaft mit der Box verbunden werden muss. Ein externer 5G-Empfänger, der für die Außenmontage an der Fassade konzipiert ist, muss per Ethernet mit dem Speedport Smart 4 verbunden werden, um den hybriden Tarif nutzen zu können. Konkret ist der Aufbau durch den Kunden selbst so vorgesehen, dass der 5G-Empfänger mit entsprechenden Montagepunkten, die dem Gerät beiliegen, an Wand, Fallrohr, Fensterbank oder Fensterscheibe montiert wird. Die Verkabelung erfolgt über ein 10 m langes Flachbandkabel vom 5G-Empfänger in einen PoE-Adapter (Power over Ethernet) und von dort aus einmal zur Steckdose für die Stromversorgung und über ein zweites Netzwerkkabel zum Router. Unten in den Empfänger wird zusätzlich noch eine SIM-Karte eingesteckt, die keine Einschränkungen beim Datenvolumen besitzt, aber wie bei Hybrid LTE an den Anschluss gebunden ist.
Theoretisch bis zu 750 Mbit/s im Downlink
Für einen Empfänger im Außenbereich hat sich die Telekom bewusst entschieden, um das 5G-Signal bestmöglich zu empfangen und die hybride Lösung damit auch für eine größere Nutzergruppe zugänglich zu machen, die im Haus nur einen relativ schlechten Empfang hat. Die Montage erfolgt ohne Telekom-Techniker oder Bohren ausschließlich über Klemmen, Schellen oder Klebestreifen. Im Idealfall bei sehr gutem Empfang lassen sich bis zu 750 Mbit/s aus Mobilfunk (500 Mbit/s) und VDSL (250 Mbit/s) im Downlink und bis zu 150 Mbit/s im Uplink realisieren, davon 100 Mbit/s über 5G und 50 Mbit/s per DSL. Hybrid-Kunden haben in einer Mobilfunkzelle eine niedrigere Priorität als klassische Mobilfunkkunden, jedoch erst, wenn die Zelle an ihre Kapazitätsgrenzen kommt. Außerdem liegt die Priorität innerhalb des Hybrid-Tarifs auf dem Festnetz, 5G kommt erst dann hinzu, wenn die Kapazität der DSL-Leitung nicht mehr ausreicht.
DSL ist Voraussetzung
Für die Ersteinrichtung muss der Router auch mit DSL angebunden sein, im weiteren Verlauf kann 5G aber auch alleine zum Einsatz kommen, wenn es zum Beispiel eine technische Störung im Festnetz ist. Hybrid 5G ist somit eine Erweiterung, aber zugleich auch Fallback beziehungsweise Backup. Allgemein wird ein bestehender Festnetztarif aber für den gesamten Nutzungszeitraum der hybriden Erweiterung vorgeschrieben.
Markteinführung voraussichtlich im Herbst 2022
Dieser Nutzungszeitraum wird sich nach derzeitiger Planung bis August 2022 erstrecken. Ab Dezember soll somit für rund neun Monate der Feldtest mit 800 Interessenten durchgeführt werden, wobei 100 davon auch einen kostenlosen Vorort-Service mit dem Ziel, Erfahrung mit der Inbetriebnahmen zu sammeln, erhalten werden. Voraussichtlich im September 2022 soll Hybrid 5G als fertiges Produkt in das Portfolio der Deutschen Telekom aufgenommen werden. Die konkrete Umsetzung sei noch nicht beschlossen, sagte die Telekom in einem Vorabgespräch, doch zeichnet sich eine Zusammenlegung mit dem bisherigen Hybrid LTE zum gleichen Preis ab. Die Hybrid-Option nur mit LTE liegt derzeit bei monatlich 4,95 Euro zuzüglich Hardware.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von der Deutschen Telekom unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.