Urbanista Los Angeles im Test: Klang, ANC, Transparenz, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Klang des Urbanista Los Angeles
Der Urbanista Los Angeles ist erneut basslastig ausgelegt und bietet einen warmen Klang, der jedoch etwas verhangen und dumpf klingt – gerade bei niedrigerer Lautstärke. Der Bass punktet darüber hinaus nicht mit Klarheit, sondern lässt die Töne verschwimmen. Zudem fehlt es dem Kopfhörer an Dynamik und Spritzigkeit, um mitreißenden Klang zu erzeugen. Tiefbass geht bei leiser Lautstärke zwar verloren, aber nicht früher als bei der Konkurrenz. Mit dem Bass in Angel von Massive Attack und Vossi Bop von Stormzy hat der Proband zwar generell keine Probleme, doch auch hier klingt er verhangen und undefiniert.
Für aktuelle Popmusik, die auf Bass fokussiert ist, mag sich die Abstimmung noch eignen, doch filigranere Töne sind nicht der Arbeitsbereich des Los Angeles. Die Gitarren in Scott Street von Phoebe Bridgers und in Your Power von Billie Eilish liegen dem Modell nicht. Schon hier gelangt es also an Grenzen.
Stimmen klingen hingegen gut und sauber, die Höhen können sich allerdings nicht klar vom Rest absetzen und sind zu zurückhaltend. Selbst bei maximaler Lautstärke bleiben die Höhen zu dezent, werden dafür aber weder hart, noch ist ein Zischen zu hören.
Klanglich muss man beim Urbanista Los Angeles somit Abstriche in Kauf nehmen, die sich je nach Genre, Musikgeschmack und Klangvorlieben mehr oder weniger stark bemerkbar machen.
Rauschendes ANC
Die aktive Geräuschunterdrückung des Urbanista Los Angeles weist ein deutlich hörbares Grundrauschen auf. Erneut werden zudem in erster Linie tiefe Frequenzen gefiltert, dies jedoch gut. Hohe Frequenzen treten so aber mehr in den Vordergrund, da sie nicht gefiltert und kaum gedämpft werden.
Gänzlich ohne Auswirkungen auf den Klang ist das ANC nicht, denn es geht auch etwas Bass verloren, was in diesem Fall aber positiv zu sehen ist, da der Klang insgesamt klarer und heller wird. Dennoch fehlt es weiterhin deutlich an Breite.
Wer jedoch ein angenehmeres und effektiveres ANC sucht und für wen dies eine zentrale Funktion des Kopfhörer ist, der ist mit teureren Modellen wie dem Sonys WH-1000XM4 (Test) und den Apple AirPods Max (Test) deutlich besser beraten.
Leiser Transparenzmodus
Der Transparenzmodus bietet einen natürlichen Klang und fügt der Umgebung keine Härte hinzu. Auch das Grundrauschen ist so leise, dass man es nur bei ausgeschalteter Musik ganz leise hört. Dafür ist aber auch die Umgebung nicht klar verstärkt, sondern wird mit normaler Lautstärke an die Ohren übertragen. Sobald Musik läuft, ist sie deshalb selbst mit Transparenzmodus kaum noch wahrzunehmen.
Zu leise Telefonie
Der Urbanista Los Angeles filtert viele Umgebungsgeräusche, was jedoch für ein deutliches Rauschen um die Stimme sorgt, die zwar weitgehend natürlich, dafür aber vergleichsweise leise übertragen wird. Die Leistung ist in etwa mit der des Miami vergleichbar.
Latenz im Vergleich
Bei der Latenz zeigen die Urbanista Los Angeles keine Auffälligkeiten. Die Verzögerung zwischen Bild und Ton liegt sowohl unter Android beim Einsatz von SBC als auch unter iOS und der Nutzung von AAC zwischen 160 und 180 ms. Einen proprietären Modus, der die Latenz reduziert, oder einen Low-Latency-Codec bietet der Kopfhörer nicht. Was bei der Musikwiedergabe irrelevant ist, ist bei der Videowiedergabe somit durch einen leichten Versatz des Bildes und Tons erkennbar, wenn die Wiedergabesoftware keine automatische Synchronisation vornimmt.
Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Urbanista Los Angeles | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
JBL Tour One | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser HD 250BT | 70 ms (aptX LL), 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Yamaha YH-E700A | 70 ms (Android, aptX Adaptive), 160–180 ms (iOS, AAC) |
Urbanista Miami | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Apple AirPods Max | 50–60 ms (iOS, AAC), 90–100 ms (Android, AAC) |
Razer Opus | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) / 80–100 ms (Gaming-Mode) |
Marshall Major IV | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Anker Soundcore Life Q30 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Crusher Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Club One | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Evolve2 85 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Elite 45h | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Sony WH-1000XM4 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS/Android, AAC) |
JBL Club 950NC | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-CH710N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
iFrogz Airtime Vibe | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-1000XM3 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Bowers & Wilkins PX5 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Montblanc MB 01 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum 3 Wireless | 80 ms (Android, aptX LL) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Marshall Monitor II A.N.C. | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
beyerdynamic amiron wireless copper | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 (iOS, AAC) |
Fazit
Der Urbanista Los Angeles bietet mit der Powerfoyle-Technologie im Kopfband einen neuen Ansatz, um den Kopfhörer auch vom Aufladen am Netzteil zu befreien, indem er im Alltag fortwährend über die Solarzelle aufgeladen wird, ohne dass der Nutzer überhaupt tätig werden muss. An sonnigen Tagen und selbst bei wolkigem Herbstwetter funktioniert die Technik sehr gut, in Innenräumen allein kann sie bei intensiver Nutzung den Verbrauch nicht in Echtzeit befriedigen, aber immer wieder den Akku füllen, wenn der Nutzer eine Pause macht. Dabei kommt dem Kopfhörer seine enorme Akkulaufzeit zugute, denn mit aktiviertem ANC werden bei mittlerer Lautstärke fast 70 Stunden erzielt. Dass man mit dem Urbanista Los Angeles mal mit leerem Akku dasteht, ist so in der Tat nahezu ausgeschlossen.
So überzeugend dieser Aspekt ist, so viele Abstriche sind in Summe in den anderen Bereichen notwendig. Denn sowohl bei Klang, Telefonie und Transparenzmodus als auch beim ANC sind jeweils in unterschiedlicher Ausprägung Einschränkungen hinzunehmen. Der Klang ist zu dumpf, eng und verhangen, die Höhen können nicht hervortreten und der Bass ist zwar opulent, aber zu ungenau und matt. Beim ANC sind es wieder einmal vor allem tiefe Frequenzen, die sehr stark gefiltert werden, wodurch die hohen Frequenzen aber noch mehr hervortreten, die wiederum kaum gedämpft werden.
Für wirklich ausgedehnte, stundenlange Musiksessions ist der Anpressdruck des Los Angeles zudem vergleichsweise hoch und die Aussparungen in den Ohrpolstern zu klein, als dass er sich über einen langen Zeitraum angenehm tragen ließe.
Urbanista sollte mit weiteren Kopfhörern deshalb vor allem versuchen klanglich zuzulegen, die bereits jetzt sehr gute Solartechnik aber in jedem Fall weiterhin einsetzen.
ComputerBase hat den Los Angeles von Urbanista zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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