Xiaomi Pad 5 im Test: Display, technische Basis, Konnektivität und Laufzeiten
2/3Display
Beim 11 Zoll großen Display fährt Xiaomi einiges auf. Zwar ist in der anvisierten Preisklasse kein Platz für OLED-Technologie, womit vonseiten des Herstellers zu einem konventionellen IPS-Panel gegriffen wird, das dafür mit 2.560 × 1.600 Bildpunkten über eine hohe Auflösung im gewohnten 16:10-Formfaktor verfügt und zudem HDR10- und Dolby-Vision-Unterstützung bietet. Daneben verfügt das Panel weiter über eine Bildwiederholungsrate von 120 Hz, was neben weicherem Scrollen bei Bildschirminhalten auch einen geringeren Versatz bei der Stiftnutzung bedeutet.
Xiaomi selbst gibt in Sachen Leuchtkraft eine Helligkeit von bis zu 500 cd/m² an. Dass diese Angaben sehr realistisch sind, zeigen die eigenen Messungen, bei denen das Display mit 496 cd/m² nur knapp an den vom Hersteller angegebenen Werten vorbeistreift. Der Unterschied dürfte somit noch innerhalb der Fertigungstoleranzen liegen. Damit kann das Tablet auch gut unter freiem Himmel genutzt werden, direkt der Sonne ausgesetzt wird es aber auch bei diesem schwierig genügend zu erkennen. Für solche Szenarien besitzt der Proband neben der automatischen Helligkeitseinstellung zwar einen Sonnenlicht-Modus, der nur aktiv wird, wenn die manuell gewählte Helligkeit nicht mehr ausreichen sollte. Aber einen „Boost“, wie einige andere Hersteller ihn anbieten, hat der Modus und somit das Pad 5 nicht.
Die Farbtemperatur fällt mit 7.280 K nicht zu kalt aus, kann auf Wunsch aber in den Einstellungen angepasst werden. Ebenso liefert der Kontrast mit 1.305:1 einen soliden Wert, kann aber bauartbedingt natürlich nicht an die Werte eines OLED-Displays heranreichen. Der Bildschirm ist auf den DCI-P3-Farbraum geeicht und stellt Farben kräftig, allerdings nicht übertrieben dar. Bei Nichtgefallen können sie ebenso angepasst werden.
Für eine augenschonende Nutzung besitzt das System einen Nacht- und einen Lesemodus, bei dem je nach gewählten Profil nicht nur die Farbtemperatur, sondern auch die Texturen für ein entspannteres Lesen angepasst werden können. Sie können entweder manuell gewählt oder an eine eingestellte Uhrzeit gekoppelt werden. Darüber hinaus bieten die Einstellungen die Möglichkeit, die Bildwiederholungsrate auf 60 Hz zu reduzieren. Eine adaptive Anpassung an die jeweilige Verwendung, auch um Energie zu sparen, weist das Tablet jedoch nicht auf.
Technische Basis
Das Herz des Pad 5 bildet der Snapdragon 860, der aus dem 2019 erschienenen Snapdragon 855 hervorgegangen ist. Wie dieser wird auch das neue SoC im 7-nm-Verfahren hergestellt, die maximale Taktrate mittels Kryo-485-Kernen beträgt nun jedoch 2,96 GHz statt wie bisher 2,84 GHz beim Vorgänger – sie wird jedoch nur im Prime-Core erreicht. Für weitere rechenintensive Aufgaben steht weiter ein Cluster aus drei Gold-Kernen zur Verfügung, die mit bis zu 2,42 GHz takten. Wenn es einmal gemächlicher zugehen soll, sorgen vier Silver-Cores mit maximal 1,80 GHz für einen geringeren Stromverbrauch. Für die nötige Grafikleistung sorgt eine GPU-Einheit vom Typ Adreno 640. Der Arbeitsspeicher beträgt beim vorliegenden Testgerät 6 GB, der Speicher für eigene Inhalte liegt bei 128 GB und kann, wie bereits beschrieben, nicht erweitert werden.
- Sling Shot Extreme Unlimited (Metal/OpenGL ES 3.1)
- Sling Shot Unlimited (OpenGL ES 3.0)
- Wild Life Extreme Unlimited (Metal/Vulkan)
- Wild Life Unlimited (Metal/Vulkan)
- Wild Life Unlimited Stress Test (Metal/Vulkan)
Die Leistung in den Benchmarks des Pad 5 sind für ein Tablet der Mittelklasse beachtlich. So liegt es in den Grafikmessungen meist nur knapp hinter dem deutlich teureren Galaxy Tab 7+ (Test) von Samsung, nicht selten hat es in der Disziplin sogar die Nase vorne – obwohl das Tab 7+ auf einen Snapdragon 865 setzt, der mit bis zu 3,1 GHz taktet. Aber auch in den anderen Messungen kann sich das Pad 5 behaupten und führt in den meisten Fällen das Mittelfeld an. Dem aktuellen iPad von Apple hat es aber nichts entgegenzusetzen und muss sich teils deutlich geschlagen geben.
Große Reserven für den Alltag
Ein ähnliches Bild vermittelt das Tablet auch im täglichen Gebrauch. Hier agiert es reaktionsfreudig und bietet für alle Alltagsaufgaben genügend Leistung, egal ob es für Aufgaben im Home-Office oder für die reine Unterhaltung herangezogen wird. Aufwendige 3D-Spiele mit hohen Details stellen ebenfalls kein großes Problem dar.
Konnektivität
In Sachen Verbindungsmöglichkeiten setzt der chinesische Hersteller jedoch die Sparschrauben an. So verfügt das Pad 5 über WLAN in der sechsten Generation und über Bluetooth 5.0. Dass in dieser Preisklasse LTE oder gar 5G Mangelware ist, dürfte derweil nicht verwundern. Dass Xiaomi am Ende aber sogar bei den Ortungsdiensten wie GPS spart, überrascht dann doch.
Laufzeiten
Xiaomi stattet das Pad 5 mit einem über eine Kapazität von 8.720 mAh verfügenden Akku aus. Mit diesem soll das Tablet eine Wiedergabe von Videos von über 16 Stunden ermöglichen, bis der Nutzer wieder eine Steckdose aufsuchen muss. Da Herstellerangaben immer wieder mit Vorsicht zu genießen sind, überrascht das Ergebnis am Ende doch: Im YouTube-Test gingen beim Pad 5 erst nach kapp über 20 Stunden die Lichter aus, was im Tablet-Segment die bisher längste gemessene Laufzeit in dieser Test-Disziplin auf ComputerBase darstellt.
Beim Laufzeiten-Test von PCMark schrumpft die gemessene Zeit auf knapp unter 14 Stunden, was aber auch am Test-Parcours liegt, bei dem verschiedene Nutzungsszenarien simuliert werden und die technische Basis entsprechend mehr gefordert wird. Gemessen wurde in beiden Disziplinen mit der ab Werk eingestellten Bildwiederholungsrate, hier also 120 Hz. Daher dürften sich die Messergebnisse bei 60 Hz noch einmal erfahrungsgemäß signifikant erhöhen.
Somit besitzt das Pad 5 genügend Reserven, um auch bei typischer Nutzung mindestens durch den Tag zu kommen. Bei reiner Video-Nutzung sollte gar ein verregnetes Wochenende kein Problem darstellen.
Das beiliegende Netzteil kann den Stromspeicher mit 22,5 Watt laden.