Amazon Graviton 3: Neue CPU nimmt es bei AWS mit Intel und AMD auf
Massive Leistungsgewinne stehen auch bei der dritten Eigenentwicklung einer Amazon-CPU im Fokus, aber auch der Energiebedarf kommt den offiziellen Verlautbarungen nach nicht zu kurz. Hinzu kommen die Unterstützung von DDR5 und höhere Netzwerkbandbreite.
Leistungssteigerungen von 25 bis 200 Prozent
Direkte und offizielle Details sind heute Mangelware, Amazon selbst spricht von einer Preview des Graviton 3. Doch anhand erster Zahlen lässt sich bereits erkennen, dass die dritte Generation der ARM-Prozessoren von Amazon dort weitermacht, wo Graviton 2 aufgehört hat, als er vor einem Jahr vorgestellt wurde.
So wird nicht nur die generelle Leistung für Alltagsaufgaben um rund 25 Prozent gesteigert, stehen Fließkomma-Operationen im Fokus, kann die Leistung um den Faktor 2 steigen. Die Verdoppelung der Geschwindigkeit gegenüber Graviton 2 ist auch bei Crypto-Workloads gesetzt. Der größte Bonus kommt zum Vorschein, wenn das Thema maschinelles Lernen angegangen wird. Durch die Unterstützung von bfloat16 und zusätzlichen Anpassungen steht am Ende eine Verdreifachung der zur Verfügung stehenden Leistung.
Abgerundet wird das Paket von der Unterstützung von DDR5-Speicher. AWS spricht von 50 Prozent mehr Bandbreite, was für einen Wechsel von DDR4-3200 auf DDR5-4800 spricht. Eine neue Memory Encryption ist ebenfalls mit von der Partie. Am Ende soll das Komplettpaket auch noch bis zu 60 Prozent weniger Energie verbrauchen, wobei hier das Kleingedruckte unklar ist, denn solche Einsparungen lassen sich in bestimmten Szenarien durch neue Instruktionen schnell erzielen.
Die ersten Testkunden wie Twitter, Epic Games und weiteren zeigen sich sehr zufrieden mit den neuen C7g-Instanzen, in denen AWS (Amazon Web Services) die Prozessoren einführen wird. Dort werden die Performance-Prognosen zum Teil sogar deutlich übertroffen und mit geringeren Latenzen kombiniert. Am Ende spricht vor allem das Preis-Leistungsverhältnis für die neuen Modelle.
ARM-Achitektur aus der 5-nm-Fertigung
Als Fertiger soll TSMC wieder die Chips bauen, der Fertigungsschritt N5 soll zum Einsatz kommen. Welche ARM-Architektur zugrunde liegt, erklärte AWS heute noch nicht, vermutet wird aber Neoverse-Generation, eventuell mit neuer ARMv9-Architektur. AWS lässt immerhin durchblicken, dass es fortan eigene Caches für jede vCPU geben wird. Und am Ende fehlen ganz klar auch noch Details zur Anzahl der Kerne und den Taktraten sowie der TDP. Diese dürften in den kommenden Wochen nach und nach klar werden, denn AWS hat den Preview für Interessierte freigegeben.
Am zweiten Tag des AWS-Summits haben die Veranstalter weitere Details offenbart. Demnach basiert Graviton auf der Neoverse-V1-Plattform, die gegenüber dem Vorgänger deutlich breiter wird. Interessant ist auch das Package: Insgesamt sieben Chips sind darauf zu finden. Das Schaubild zeigt die Aufteilung: ein klassischer Kern, vier DRAM-Controller für Acht-Kanal-DDR5 und zwei externe PCIe-5.0-Controller. Der Chip nutzt 55 Milliarden Transistoren.
Im Einsatz sind aktuell lediglich Varianten mit 64 Kernen, was überraschend wenig ist, der Takt steigt immerhin leicht gegenüber dem Vorgänger auf 2,6 GHz. Dass die Leistung pro Server massiv steigt, liegt an einem bisher nicht dagewesenen Triple-Sockel-Design.