ARM zu Nvidia: US-Handelskommission klagt gegen Übernahme
Es ist der bisher größte Stein, den Nvidia in den Weg gelegt bekommen hat: Mit einer Klage will die FTC die ARM-Übernahme verhindern. Nach vielen kleineren Androhungen in anderen Ländern oder auch von Herstellern, die ihre Abneigung gegen die geplante Übernahme darlegten, könnte sich die FTC-Klage zu einem Sargnagel entwickeln.
Die FTC meldet große Bedenken an
Die Federal Trade Commission (FTC), zu Deutsch in etwa US-Handelskommission, erteilt unabhängig Ratschläge und gibt Empfehlungen ab. Nun haben sie mit 4:0 Stimmen entschieden, Nvidias Übernahme von ARM verhindern zu wollen. Dabei stützten sich die Voruntersuchungen auch auf die Berichte aus Europa, UK, Japan und Südkorea, wo es fast überall zumindest gewisse Bedenken gab. Dass nun ausgerechnet das Heimatland von Nvidia den größten Hebel in Bewegung setzt, überrascht jedoch.
Der Stein des Anstoßes ist dabei stets der gleiche: Bekommt Nvidia mit der Übernahme zu viel Macht und könnte so Technologien, die andere Firmen nutzen und brauchen, irgendwann vorenthalten? Nvidia versprach bei der Ankündigung der Übernahme im September 2020, ARM werde eigenständig weiter handeln dürfen, auch das Geschäftsmodell solle sich nicht ändern. Doch wenn Übernahmen in der Vergangenheit eines gezeigt haben, dann, dass solche Versprechen oft nur eine kurze Halbwertzeit haben und spätestens nach einigen Jahren doch alles anders ist. Das weiß auch jede Behörde, weshalb sich die FTC nun zum Handeln gezwungen sah.
Nun wird erst im August 2022 eine Verhandlung zu dem Thema anberaumt. Die Übernahme sollte eigentlich 2022 abgeschlossen sein und dürfte damit zumindest zeitlich in Gefahr geraten. Selbst wenn es noch durchgehen sollte, dürften zusätzliche Auflagen folgen. Ob das am Ende dann noch in Nvidias Rechnung aufgeht, werden die kommenden Monate zeigen.
Nvidia gibt sich gelassen
Nvidia gibt sich offiziell erst einmal gelassen. Sie wollen ihre Arbeit fortsetzen und demonstrieren, dass die Übernahme der Industrie helfen und die Konkurrenz fördern wird, zitiert unter anderem die NY Times einen Nvidia-Sprecher. Die Nvidia-Aktie störte die Ankündigung erst einmal nicht, die Softbank-Aktie, dem Eigentümer von ARM, bescherte sie nachbörslich indes ein deutliches Minus.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „iNFECTED_pHILZ“ für den Hinweis zu dieser Meldung.