Deutsche Telekom: FTTH- und 5G-Ausbau zum Netzetag bekräftigt
Zum Netzetag 2021 bekräftigt die Deutsche Telekom ihre Ausbaupläne in Bereichen wie FTTH und 5G und gibt einen Einblick in die Netzstatistik dieses Jahres. Das Tempo will der Konzern in allen Bereichen anziehen und bis 2030 die FTTH-Vollversorgung erreichen. Im Bereich 5G wird künftig der Standalone-Betrieb zum Einsatz kommen.
Nächstes Jahr 2 Millionen neue FTTH-Anschlüsse
Die anvisierten Ziele des Netzbetreibers sind nicht völlig neu, sie wurden jetzt allerdings noch einmal bekräftigt und mit aktuellen Zahlen garniert. Dass die Telekom zum Beispiel bis 2030 alle Haushalte und Unternehmen in Deutschland mit Glasfaser erreichen will, ist schon seit Frühjahr kein Geheimnis mehr. Dieses Jahr hinzugekommen sind 70.000 Kilometer Glasfaser für 1,2 Millionen FTTH-Anschlüsse und damit doppelt so viele wie 2020, hieß es zum Netzetag. Insgesamt gibt es damit über 3 Millionen Glasfaseranschlüsse. Das Glasfasernetz der Telekom erstreckt sich in Deutschland über 650.000 Kilometer. Wie bei (V)DSL können auch Wettbewerber der Telekom das Netz gegen Entgelt nutzen. Kommendes Jahr sollen 2 Millionen FTTH-Anschlüsse hinzukommen, ab 2024 jedes Jahr durchschnittlich 2,5 Millionen Stück.
FTTH auch auf dem Land
Beim FTTH-Ausbau sagt der Netzbetreiber auch kleineren Kommunen auf dem Land perspektivisch schnelle Anschlüsse zu. Bis 2030 seien für Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern 8 Millionen Glasfaseranschlüsse geplant. Weitere 4 Millionen Anschlüsse sollen über ein letztes Monat gegründetes Joint Venture hinzukommen. Das Zwischenziel bis 2025 lautet 4,5 Millionen FTTH-Anschlüsse im ländlichen Raum.
34,4 Millionen Haushalte mit mindestens 100 Mbit/s
In einer Grafik zum Festnetz gibt es einen kleinen erweiterten Einblick in die Festnetzstatistik 2021. Zum Beispiel heißt es darin, dass aktuell 34,4 Millionen Haushalte einen Festnetztarif mit mindestens 100 Mbit/s buchen können. 2 Millionen Haushalte seien 2021 schneller als noch 2020 im Festnetz unterwegs gewesen. 12.000 Glasfaser-Netzverteiler und 1.800 Multifunktionsgehäuse hat das Unternehmen neu aufgestellt und in 350 Gewerbegebieten Glasfaser ausgebaut.
Kapazität im Mobilfunknetz um 37 Prozent erweitert
Im Bereich Mobilfunk nimmt 5G eine übergeordnete Rolle ein und erreicht mittlerweile eine Bevölkerungsabdeckung von über 90 Prozent. Ein kurzer Vergleich: Mit dem vorherigen LTE-Standard kommt die Telekom auf 99 Prozent. Das Mobilfunknetz zählt insgesamt über 90.000 Antennen an 33.700 Standorten, davon 63.000 Antennen mit 5G-Support und 2.200 neue Standorte seit diesem Jahr. Im Mobilfunknetz habe es so eine Kapazitätserweiterung um 37 Prozent gegeben. Alle 1,5 Tage komme ein neuer Standort an einer Autobahn hinzu, alle 2,5 Tage ein neuer Standort an einer ICE-Strecke. Bis 2025 soll 5G auf 90 Prozent der Landkarte zur Verfügung stehen.
Die größten Verbraucher im Mobilfunknetz
Nachdem zuletzt O2 einen Einblick in den Datenverbrauch im Mobilfunknetz gab, legt die Telekom jetzt Zahlen vor. An die Marke von über 2 Exabyte bei O2 kommt die Telekom zwar nicht heran, 1.830 Petabyte sind aber nicht weit entfernt davon. Die größten Einzelverbraucher benannte O2 mit zwei Fußballspielen, bei der Telekom werden hingegen die täglich größten Verbraucher ganzer Plattformen mit Namen versehen:
Datenverbrauch im Mobilfunknetz pro Tag
- YouTube: 357 TB
- Instagram: 254 TB
- Facebook: 169 TB
- Netflix: 116 TB
- TikTok: 95 TB
5G Standalone wird weiter getestet
Die Telekom brachte 5G relativ früh nach Start des Standards mittels DSS auf älteren passiven Antennen gemeinsam mit LTE in die Fläche. Aber auch der Ausbau mit aktiven Antennen im neu erworbenen Frequenzbereich bei 3,6 GHz geht voran und wird aktuell auf 3.500 Antennen vom Konzern beziffert. Diese neuen 5G-Antennen stehen derzeit an 1.200 Standorten und bringen 5G im High-Band in mehr als 140 Städte.
Im neuen Spektrum mit mehr Bandbreite will die Telekom auch zuerst 5G Standalone (5G SA) anbieten, das auch auf das neue 5G-Kernnetz setzen wird, während das aktuelle 5G Non-Standalone (5G NSA) noch den bisherigen LTE-Kern nutzt. 5G SA ist hingegen schon bei Vodafone aktiv, sofern sich Kunden in der App dafür entscheiden. Jüngst getestet hat die Telekom den Standard im Rahmen eines Live-Konzerts in Berlin, bei dem Künstler und Band an verschiedenen Orten der Stadt auftraten und die Performance dabei über einen Echtzeit-Livestream zusammengefügt wurde. 5G SA soll neben hohen Geschwindigkeiten vor allem niedrigere Latenzen mitbringen und ermöglicht auch neue 5G-Funktionen wie Network Slicing mit mehrere virtuellen Netzen innerhalb eines physischen Netzes für garantierte Bandbreiten und Latenzen.
Telekom wartet auf passende Anwendungen
Der Startschuss für 5G SA ist aber auch zum Netzetag nicht bei der Telekom gefallen, wenngleich es vonseiten des Unternehmens heißt, dass ab sofort alle Standorte im 3,6-GHz-Bereich diese Technologie unterstützen. Die Standorte sind derzeit sowohl an das bereits bestehende Kernnetz sowie an das neue 5G-SA-Kernnetz angebunden. Kommendes Jahr soll 5G SA auf weiteren Frequenzbändern ausgerollt sowie weiterentwickelt und optimiert werden. Erneut hieß es zu einem möglichen Start: „Sobald erlebbare Anwendungen für Kunden da sind, startet die kommerzielle Nutzung.“