Die Themen des Jahres: Luxusgut Gaming-PC
„Das Beste zum Schluss war am Ende kaum lieferbar“, lautete der Titel des Jahresrückblicks vor einem Jahr. Wirklich besser lief es dieses Jahr nicht. Immerhin: Die Ende 2020 kaum lieferbare Hardware war zu horrenden Preisen Monat für Monat leichter zu bekommen. Der Gaming-PC war 2021 ein Luxusgut. Und sonst?
Das steckt in diesem Jahresrückblick
Wie jedes Jahr gibt die Redaktion nachfolgend die Tests, Berichte und News, die im vergangenen Jahr 2021 erschienen sind und die meisten Zugriffe auf sich vereinen konnten, preis. Was zählt, sind die Aufrufe, ihre Quelle (direkte Zugriffe über ComputerBase, internationale Verweise, Google, Social Media etc. pp.) spielt keine Rolle.
Außen vor sind damit die seit Jahren laufenden Dauerbrenner wie beispielsweise die monatliche Grafikkarten-Rangliste oder auch Community-Beiträge wie die FAQ zum idealen Gaming-PC, deren tägliche Zugriffe sie jedes Jahr erneut in die Top 10 befördern würden.
Die FAQ zum idealen Gaming-PC gehört gleich zu Anfang trotzdem explizit erwähnt: Im Jahr 2021 hat der Community-Inhalt die Marke von 10.000.000 Zugriffen genommen. Allen Community-Mitgliedern, die diesen Ratgeber weiter aktuell halten, gebührt an dieser Stelle einmal mehr ein großes Lob und ein umso größerer Dank!
Der Community wird sich ComputerBase auch in diesem Jahr in einem eigenen Jahresrückblick gesondert annehmen.
Das Thema des Jahres: Halbleiterknappheit
„Es ist nicht davon auszugehen, dass sich bei der Verfügbarkeit der Ende 2020 heiß umkämpften Produkte Anfang 2021 schnell etwas ändern wird“ – der einleitende Satz auf die abschließende Frage „Was bringt das Jahr 2021?“ im Artikel von vor einem Jahr hat sich leider als zutreffend herausgestellt. Das Thema „Halbleiterknappheit“ war mit seinen Auswirkungen (Lieferengpässe, extreme Preise) zweifelsfrei das eine bestimmende Thema des gesamten Jahres 2021 auf ComputerBase. Alle anderen Skandale, Aufreger oder Neuvorstellungen (inklusive Windows 11) verblassten vor diesem Hintergrund.
Dabei wurde deutlich: Mining, Covid, Angebot und Nachfrage – den einen Schuldigen zu benennen, ist weder einfach noch inhaltlich zielführend. Das System ist komplexer und nicht nur die Angebots-, sondern auch die Nachfrageseite heizen die Misere an. Platz auf gekauften Wafern aus moderner, aber auch aus älterer Fertigung ist heiß begehrt und wird von Firmen vorrangig mit den Chips belegt, die den mm² mit möglichst hoher Marge vergüten. Und Fertiger verkaufen ihre Kapazitäten auch nicht nach dem Paritätsprinzip.
So trafen Probleme in der Lieferkette durch die Pandemie auf eine explodierende Nachfrage, die nicht nur durch private Kunden und deren Umwidmung von Geld für Fernreisen in Technik getrieben wurde, sondern auch durch boomende Geschäftsfelder wie Cloud-Dienste oder relativ neue Spieler am Markt wie die Autoindustrie, deren Chip-Bedarf zuletzt drastisch gestiegen ist. Und es fehlten ja nicht nur Chips, sondern auch andere relevante Produkte. Die großen Namen der Branche präsentierten ein Rekord-Quartalsergebnis nach dem anderen.
Vieles deutet auch Ende 2021 darauf hin: Es geht so weiter. Trotz massiver Investitionen. Das sind keine rosigen Aussichten für den Gaming-PC im Jahr 2022.
Und wie sah es bei den Zugriffen auf Artikel und News auf ComputerBase in den vergangenen zwölf Monaten aus?
Die Artikel des Jahres: mehr Abwechslung
Nachdem im Jahr 2019 noch 80 Prozent der Artikel in den Top 10 AMD zum Thema hatten, waren es im Jahr 2020 schon nur noch 60 Prozent und in diesem Jahr war es aus mit der Dominanz: Nur ein einziger Artikel, nämlich der Test zur Radeon RX 6700 XT, hatte explizit ein Produkt von AMD im Fokus. Die später im Jahr vorgestellten Mittelklasse-Grafikkarten Radeon RX 6600 XT und Radeon RX 6600 (Test) haben es nicht in die Top 10 geschafft – zu aussichtslos war die Situation am Markt, zu hoch der Marktpreis für die schon zur UVP von 340 bis 380 Euro recht teuren Grafikkarten. „Neue Grafikkarte? Eh viel zu teuer, danke nein!“, ging es sicherlich vielen Lesern durch den Kopf.
Neue Grafikkarte? Eh viel zu teuer, danke, nein!
Flaute bei neuen GPUs und CPUs (von AMD)
Andere wesentliche Neuvorstellungen gab es von AMD dieses Jahr weder bei den GPUs noch bei den CPUs, die APUs der 5000G-Serie kamen gut in der Community an, für einen Top-10-Platz reichte es am Ende aber nicht.
Auch bei Nvidia lief das Jahr ohne aufmerksamkeitserregende Markteinführung ab – die vermeintlich günstige Einsteiger-Grafikkarte GeForce RTX 3060 12 GB (Test) traf Anfang 2021 dasselbe Marktumfeld wie die RX 6600 (XT) und die Euphorie gegenüber der GeForce RTX 3080 Ti (Test) wurde ebenfalls deutlich gedämpft – durch den Preis, 12-GB-Speicherausbau und keiner neuen Leistungsdimension.
Im Endeffekt war Intels 12. Generation Core, die mit Core i9-12900K, Core i7-12700K und Core i5-12600K auf Basis von Alder Lake am 4. November erschien, das einzige von vielen Lesern mit Spannung herbeigesehnte Hardware-Thema des Jahres. Die im Frühjahr als 10-nm-Architektur-aus-14-nm-Fertigung-Zombie vorgestellte 11. Generation Intel Core fiel da schon deutlich ab.
Artikel des Jahres: Core i9-12900K, i7-12700K & i5-12600K im Test
Die meisten Zugriffe konnte dann wenig überraschend auch der Test zu Intel Core i9-12900K, i7-12700K & i5-12600K auf sich vereinen. Der Artikel bot in der von der Redaktion zuletzt gewohnten Breite und Tiefe alles Wissenswerte, unzählige Benchmarks und Detailanalysen zu Intels erster High-End-Hybrid-CPU-Architektur. Der Parallel veröffentlichte Spiele-Test zu Intel Alder Lake brachte es immer noch auf den 8. Platz. Und mit dem Test von Core i9-11900K und Core i5-11600K auf dem 5. Platz und dem Test des Core i7-11700K auf dem 10. Platz finden sich zwei weiterer Bericht zu Produkten von Intel in den Top 10 wieder – 40 Prozent der Top 10 gingen an Intel.
Nachdem es im Jahr 2019 keinen einzigen Intel-Core-Test in den Top 10 und im Jahr 2020 nur einen 8. Platz gab, ist Intel das Comeback auch, aber nicht nur in Ermangelung alternativer Neuvorstellung eindrucksvoll geglückt.
Dass selbst Alder Lake dabei nicht auf das Interesse stieß, das Ryzen 5000 entgegenschlug und schlägt, wird deutlich, wenn man bei der Betrachtung der am häufigsten aufgerufenen Artikel nicht auf das Erscheinungsdatum achtet: Dann lag der Test zu Ryzen 5000 auch im Jahr 2021 hauchdünn vor Alder Lake auf Platz 1. Mit inzwischen über einer Million Aufrufen zählt der Ryzen-5000-Test zu einem der erfolgreichsten in der Geschichte von ComputerBase.
- Intel Alder Lake im Test: IPC, P/E-Cores, TDP und Leistung analysiert
- AMD Radeon RX 6700 XT im Test: Navi 22 im Duell mit RTX 3070 und 3060 Ti
- Nvidia GeForce RTX 3060 im Test: RTX-2070-Leistung mit 12 GB und rBAR
- Xiaomi Mi 11 Ultra im Test: Die beste Kamera? Die Auflösung des Blindtests
- Core i9-11900K und i5-11600K im Test: Die 14-nm-Brechstange
- Samsung Galaxy A52 5G im Test: Fast ein Galaxy S21, außer beim Preis
- Grafikkarten 2021 im Test: AMD Radeon RX vs. Nvidia GeForce RTX
- Gaming-Benchmarks: 12900K, 12700K & 12600K vs. 11900K und Ryzen 9 5950X
- 8 vs. 16 vs. 32 GB RAM: So viel Arbeitsspeicher benötigen aktuelle Spiele
- Acht-Kern-CPUs im Test: Intel Core i7-11700(K) gegen AMD Ryzen 7 5800X
Doch zurück zu den im Jahr 2021 veröffentlichten Artikeln. Auf den Plätzen 2 und 3 finden sich hier die Tests zu Radeon RX 6700XT und GeForce RTX 3060 12 GB wieder und auch dem 7. Platz geht es um Grafikkarten: Die Leistungsbestandsaufnahme mit aktualisiertem Benchmark-Parcours aus dem Februar war ebenfalls stark frequentiert. Das Thema Grafikkarten für Spieler war also durchaus präsent, setzte 2021 aber keine echten Highlights.
Smartphones hatten eine Chance
Keine neuen GPU-Architekturen von AMD oder Nvidia und keine neue Generation Ryzen haben in diesem Jahr Produkten aus anderen Kategorien eine Chance auf den Platz in den Top 10 gelassen: Mit dem Test zu Xiaomi Mi 11 Ultra und dem Test zum Samsung Galaxy A52 5G zogen auch zwei Smartphones ein. In den vergangenen Jahren hatten auch sehr gut gelesene Smartphone-Tests fast nie eine Chance.
Top 10 ohne Spiele-Technik-Test
Durchaus überraschend hat es in diesem Jahr allerdings keiner der zahlreichen Spiele-Technik-Tests in die Top 10 geschafft, nachdem im Jahr 2020 Cyberpunk 2077 und im Jahr 2019 Anno 1800 diese Aufgabe inne hatten.
Die News des Jahres: Hohe Preise, Fehler und Sicherheitslücken
Auch bei den am meisten gelesenen News zeigt sich: Das Jahr 2021 unterschied sich fundamental vom Jahr 2020. Die Klick-Garanten CPUs und GPUs finden sich jeweils nur einmal in den Top 10 wieder, vorrangig finden sich Microsofts Software und Sicherheitslücken unter den ersten zehn Platzierten.
Die sammelten auch in diesem Jahr relativ betrachtet mehr Zugriffe über Google als die Artikel, einen derartigen Ausreißer wie das Project Natick gab es allerdings nicht. Unabhängig davon werden wir auch im Jahr 2022 selbstverständlich in erster Linie für unsere Community und nicht „für Google“ schreiben. Wer das gut findet und weiter finanziell unterstützten will, schaltet seinen AdBlocker auf ComputerBase aus oder holt sich ComputerBase Pro – über 2.000 Leser unterstützten die Redaktion bereits auf diesem Weg. Vielen Dank dafür!
Auf Platz 1 findet sich bei den News Ende 2021 das naheliegende Thema wieder: Die hohen Preise für Grafikkarten. Der Meldung half beim Zugriffesammeln, dass sie über Monate mehrmals aktualisiert wurde. Aber das Thema war eben auch der Dauerbrenner des Jahres schlechthin.
Quasi ein Klassiker und kein Thema des Jahres 2021 findet sich auf den Plätzen 2 und 4: Per Patch in Windows 10 eingeschleuste Probleme, die so uralte Funktionen wie die zum Drucken lahmlegen, bestimmten die letzten Jahre wieder und wieder die Schlagzeilen.
Bei den News immerhin einmal vertreten ist Windows 11, wenngleich nicht mit einer positiven, sondern der von Microsoft bestätigten negativen Botschaft: Direkt zum Start gibt es einen Leistungsverlust mit AMD Ryzen.
- Grafikkarten kaufen: GeForce und Radeon werden wieder günstiger
- Windows 10: Microsoft Patchday legt erneut Drucker lahm
- Erste Benchmarks: Core i7-11700K viel zu früh im Handel verfügbar
- KB5001330 & KB5001337: Microsoft will Probleme mit Hilfe von Updates lösen
- Fritz!OS 7.27: AVM verteilt neue Firmware gegen FragAttacks
- Nokia 6310: Handy-Klassiker kommt nach 20 Jahren für 63,10 Euro zurück
- Microsoft Office: Büroanwendungen erhalten eine neue Standardschrift
- Medion bei Aldi: Gaming-PC mit RTX 3070 und ein Notebook mit Iris Xe
- CD Projekt Red: Hacker erbeuten Source Code und erpressen Studio
- Bis zu 15 Prozent: Leistungsverlust bei AMD unter Windows 11 bestätigt
Was bringt das Jahr 2022?
Noch einmal zitieren wir aus dem Ausblick von vor einem Jahr: „Weniger eindeutig erscheint hingegen, wie es bei den dieses Jahr so im Fokus stehenden Kategorien CPUs und GPUs mit weiteren Neuvorstellungen aussieht“, hieß es dort.
In der Tat ist da so einiges anders gekommen als erwartet. Eine GeForce RTX 3080 Ti mit 20 GB, die für das 1. Quartal 2021 quasi als gesetzt angesehen wurde, erschien nicht nur später, sie erschien gar nicht – die GeForce RTX 3080 Ti, die im Juni vorgestellt wurde, hatte nur 12 GB. Dafür ist Intels Alder-Lake-Architektur in 10 nm wirklich noch 2021 erschienen, Ryzen 6000 hingegen nicht. Und AMDs Neuentwicklung Zen 4 wird auch noch bis zum Jahresende auf sich warten lassen.
Dasselbe gilt für die neuen GPU-Architekturen AMD RDNA 3 (mit Multi-Chip-Modul-Ansatz) und Nvidia Lovelace (höchstwahrscheinlich im klassischen 1-Chip-Design). Nicht auszuschließen, dass sich Ende 2022 damit ein weiteres 2020 anbahnt: Von Oktober bis Dezember Tests im Wochentakt. Und ob Microsoft am Ende noch mit Windows 12 um die Ecke kommt?
Den Auftakt werden letzten Gerüchten zufolge Anfang Januar weitere Alder-Lake-CPUs für den Desktop sowie die ersten Ableger für leistungsstarke Gaming-Notebooks machen. Stichwort Gaming-Notebook: Mit mobilen GeForce RTX 3070 Ti, RTX 3080 Ti, Radeon RX 6800X, 6500 und 6300 werden auch neue Notebook-Grafikkarten erwartet. Und AMD dürfte mit Rembrandt die erste APU mit RDNA-2- statt Vega-Architektur präsentieren.
Was erwarten Leser von ComputerBase für das kommende Jahr an relevanten Neuerscheinungen? Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen in den Kommentaren zu diesem Bericht.
Welche Themen in den Jahren 2017 bis 2020 die am meisten frequentierten waren, verraten die vergangenen Jahresrückblicke.
- Die Themen des Jahres 2020
- Die Themen des Jahres 2019
- Die Themen des Jahres 2018
- Die Themen des Jahres 2017
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