Epos H3 Hybrid im Test: Mikrofon und Fazit
3/3Mikrofon
Gegenüber dem normalen H3 ist die Mikrofonqualität der Hybrid-Variante ein klarer Rückschritt. Verfügt es beim kleineren Headset laut Hersteller noch über einen Frequenzumfang von 10 Hz bis 18 kHz und erreichte im Test sogar 22 kHz, bringt es das neue Headset im Vergleich trotz deutlich höherem Preis auf lediglich klägliche 100 Hz bis 7.500 Hz – egal wie es angeschlossen ist.
Epos H3 Hybrid
Epos H3
Creative SXFI AirGamer
JBL Quantum 800
Microsoft Xbox Wireless Headset
Corsair Virtuoso RGB Wireless XT
Das Ergebnis ist nicht nur im direkten Vergleich ernüchternd. Blieb bereits das normale H3 in Sachen Sprachqualität hörbar hinter preisgünstigeren Vertretern zurück, so muss sich das H3 Hybrid sogar hinter seinem kleinen Bruder anstellen. Trotz des hohen Preises erreicht die Sprachqualität gerade einmal das Niveau eines Non-HD-Telefongespräches, vor allem die tieferen Frequenzen der Stimme werden kaum abgebildet. Darüber hinaus hat der Klangaufnehmer größere Probleme mit Plosivgeräuschen und hat mit deutlich zu vernehmenden Aussetzern bei hohen Störgeräuschen zu kämpfen, die sich auf mehreren PC-Konfigurationen reproduzieren ließen.
Gegen diese Störgeräusche ist auch das getestete Mikrofon machtlos. Auch wenn die Stimme ansonsten noch zu verstehen ist, geht sie bei Wind- und Tastaturgeräuschen fast unter. Da Epos wie zuletzt Sennheiser auf einen Popschutz verzichtet, können die Störungen fast ungefiltert die Aufnahmeeinheit erreichen. Hier hilft auch nicht mehr der in der Software integrierte Rauschschutz, der teilweise so träge und aggressiv zu Werke geht, dass schon bei geringer Einstellung Satzanfänge nach Pausen verschluckt werden. Bei zu hoher Intensität wird die Stimme fast komplett unterdrückt, nur einzelne Wortfetzen scheinen durch.
Auch andere Funktionen der Epos Gaming Suite sind fragwürdig. So konnte beim Stimmverstärker, der nicht mehr als einen Equalizer für die Stimme darstellt, kein Unterschied zwischen den einzelnen Voreinstellungen erkannt werden.
Während bei vielen Headset-Kombinationen für eine schlechte Mikrofonqualität die verbauten eigenen Digitalwandler als Ursache ausgemacht werden können und dadurch zumindest im analogen Gebrauch noch ein wenig das Ruder herumgerissen werden kann, ist dies beim H3 Hybrid nicht der Fall. Hier endet der Frequenzumfang ebenso bei 7.500 Hz.
Das kleinere, vor allem zum mobilen Gebrauch bestimmte Mikrofon schlägt klanglich in die gleiche Kerbe, kann unter Umständen aber einen kleinen Vorteil besitzen: Da es in die linke Ohrmuschel integriert ist und daher nicht direkt vor dem Mund sitzt, kommt über dieses zwar mehr die Raumakustik und damit der entsprechende Hall zum Tragen, gleichzeitig ist es dort etwas mehr vor Störgeräuschen geschützt – in Abhängigkeit von der Richtung, aus denen diese kommen.
Fazit
Das H3 Hybrid verspricht viel, doch in der Praxis hält es viele Versprechen nicht. Wie beim H3 (Test) liefert Epos auch beim H3 Hybrid kein überzeugendes Gesamtkonzept ab, zum höheren Preis ist es erneut in erster Linie das Mikrofon, das aufstößt – sogar noch mehr als beim H3.
Bereits der kleine Bruder konnte in Sachen Mikrofonqualität nicht überzeugen. Klanglich sprach es vor allem wegen seiner dominanten Höhen nur eine bestimmte Nutzergruppe an und präsentierte sich weniger als Allrounder. Das könnte den deutlichen Preisverfall mit erklären: Statt des von Epos anvisierten UVP von rund 120 Euro ist das H3 nach nur etwas mehr als einem halben Jahr laut aktuellem Preisvergleich bereits ab 40 Euro zu erstehen. Für das neue H3 Hybrid ruft Epos jetzt einen UVP von 180 Euro aus, der ebenfalls in keinem Verhältnis zu dem steht, was der Käufer als Gegenwert erhält.
Die Verarbeitung des neuen Headsets ist zwar gut, lässt aber dennoch Grund zur Kritik. So können Interessenten für den verlangten Preis hochwertigere Materialien als Kunststoff erwarten – zumindest an gewissen Schlüsselstellen. Die von Epos gewohnte Umsetzung der Aufhängungen der Ohrmuscheln sorgt zwar auch über einen längeren Zeitraum hinweg für einen bequemen Sitz, für eine bessere Stabilität und damit eine höhere Langlebigkeit sowie gemessen am Preis hätten diese jedoch aus Metall hergestellt sein müssen.
Bei der Klangqualität bleibt Epos auch beim H3 Hybrid seiner eher von Höhen dominierten Ausgabe treu. Das wäre kein Problem, hätte der Nutzer selbst die Möglichkeit, die für ihn fehlenden tieferen Frequenzen nach zu justieren – im Restaurant kann schließlich auch nachgewürzt werden. Das ist beim neuen Epos-Headset jedoch kaum möglich, zu schnell verzerrt die Ausgabe, darüber hinaus geht der in der eigenen Software verbaute Equalizer nur mehr als dezent zu Werke. Bei Shootern kann die Ausgabe ihre Vorteile besitzen, da so auch leise Geräusche schnell erkannt werden können, bei epischen Schlachten mit entsprechender Kulisse kommt jedoch kaum Atmosphäre auf. Genauso verhält es sich bei der Musikwiedergabe: Wer eher prägnante Höhen mag, kommt beim H3 Hybrid auf seine Kosten, bei Liebhabern knackiger Bässe wird das Headset jedoch keine Punkte sammeln können. Die Filmwiedergabe macht dagegen kaum Spaß.
Die Mikrofonqualität ist für ein Headset dieser Preiskategorie unangemessen, auch wenn Epos hier mit wahlweise zwei Mikrofonen und verschiedenen Anschlussmöglichkeiten via USB, Klinke oder auch Bluetooth eine große Auswahl zur Verwendung bietet. Dennoch muss sich das H3 Hybrid in dieser Disziplin selbst deutlich kostengünstigeren Vertretern geschlagen geben. Wo oftmals die Digitalwandler als Ursache eines zu geringen Frequenzumfanges ausgemacht werden können, ist es beim getesteten Headset das Mikrofon selbst. Es kann nicht einmal bei der reinen analogen Nutzung punkten, bei dem Klangaufnehmer anderer Headsets nicht selten zur Hochform auflaufen und ihr wahres Können unter Beweis stellen. Darüber hinaus hat der Klangaufnehmer mit Störgeräuschen zu kämpfen, was teilweise sogar in kurzen Aussetzern gipfelt.
Der Mechanismus, mit dem das größere Mikrofon am Headset gehalten und auch abgenommen werden kann, besitzt dagegen einen gewissen Charme. Die Magnete sind stark genug, dass der Klangaufnehmer auch bei starken Bewegungen sich nicht löst.
Anschlussmöglichkeiten bietet das H3 Hybrid mit USB, Klinke und Bluetooth eine Menge, dass jedoch auch für die reine analoge Nutzung der Akku mit Strom gefüllt sein muss und das Headset nicht rein passiv genutzt werden kann, stellt einen weiteren Minuspunkt auf der Liste dar. Ist der Energiespeicher einmal leer, wird nichts mehr ausgegeben.
Generell macht es Epos der Konkurrenz somit zu einfach, die nicht selten zu deutlich günstigeren Preisen eine gleiche Funktionalität mit höherer Klangqualität anbietet. Sollte das H3 Hybrid einmal unter die Grenze von 100 Euro fallen, müsste die Ausgangslage neu bewertet werden, einige Negativargumente werden aber auch dann bestehen bleiben. Bis dahin sollten potenzielle Käufer vom Epox H3 Hybrid Abstand halten.
- gute Verarbeitung
- bequemer Sitz
- schönes Äußerliches
- viele Anschlussmöglichkeiten
- Ohrpolster teilweise mit Stoff überzogen
- klang nur geringfügig anpassbar
- analoge Nutzung benötigt einen gefüllten Akku
- durchwachsene Mikrofonqualität
- Aussetzer bei hohen Störgeräuschen
- kleine Ohrmuscheln
- Aufhängungen Ohrmuscheln aus Kunststoff
ComputerBase wurde das H3 Hybrid leihweise von Epos für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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