Halbleiternachfrage: Indien will endlich auch ins Chip-Geschäft
Indien ist eines der größten Länder der Welt, importiert aber 100 Prozent aller Chips. Das soll sich nun ändern. Umfangreiche Gelder wurden bewilligt und sollen bereits in den kommenden zwei, drei Jahren für bis zu zwölf Fabriken in der Branche sorgen. Die Visionen gehen aber noch viel weiter.
Umgerechnet rund 10 Milliarden US-Dollar wurden in einem ersten Schritt durch die Regierung in Indien bewilligt. Damit soll der Grundstein für heimische Chip-Produktionen gelegt werden, entsprechende Anreize für größere Firmen geschaffen werden. Dabei zielt Indien nicht direkt auf das High-End-Segment – dafür wären 10 Milliarden USD nur ein Tropfen auf den heißen Stein – sondern ältere Prozesse, die jedoch Chips hervorbringen, die in unzähligen Geräten stecken. So hat die Regierung das Ziel ausgegeben, 45 nm bis hinab zu 28 nm anzupeilen, ob auf 300 mm großen Scheiben oder 200 mm großen, stehe nur an zweiter Stelle.
Im Laufe der Zeit werde dann aber auch eine fortschrittlichere Fertigung in Indien angestrebt. Der Bericht bei Bloomberg nennt hier explizit TSMC und Samsung als Kandidaten, die sich ohnehin gerade breiter in der Welt aufstellen und dabei natürlich auf lokale Gegebenheiten, die Nachfrage dort, aber auch Subventionen achten. Eine Samsung- oder TSMC-Fabrik in Indien dürfte vorerst aber noch in weiter Ferne liegen.
Indien will aber auch nicht nur Chipfertigung, sondern Design- und Packaging-Zentren locken. Dass so etwas schneller funktionieren kann, beweist Malaysia stetig aufs Neue. Viele westliche Unternehmen haben bereits Büros aber auch Forschungseinrichtungen in Indien. Bangalore, zu deutsch Bengaluru, ist hier eines der Aushängeschilder.
In Indien leben im Jahr 2021 geschätzt fast 1,4 Milliarden Menschen, der Markt wird aufgrund der vielen Menschen neben China als einer der wichtigsten für die Zukunft angesehen. Dennoch importiert das Land bisher die meisten High-Tech-Produkte und nahezu alles, was mit Chips zu tun hat, aus anderen Ländern.