Im Test vor 15 Jahren: Nvidias GeForce 8800 GTS im Doppelpack
Im Zuge der Einführung der G80-GPU stellte Nvidia nicht nur die pfeilschnelle GeForce 8800 GTX, sondern auch die marginal langsamere GeForce 8800 GTS vor. Nachdem sich ComputerBase beiden Grafikkarten einzeln widmete, folgte im Dezember 2006 der SLI-Test der GeForce 8800 GTS (Test).
Die GeForce 8800 GTS mit G80-GPU
Wie bei der GeForce 8800 GTX (Im Test vor 15 Jahren) kam auch bei dem kleineren GTS-Modell Nvidias G80-GPU zum Einsatz. Im Vergleich zu der GTX war die GPU sowohl bei der Anzahl der aktiven Recheneinheiten als auch beim Takt etwas beschnitten worden. Von den vorhandenen 128 Shader-Einheiten waren auf der GTS 96 aktiv, zugleich betrug die GPU-Frequenz 500 statt 575 MHz wie bei der 8800 GTX. Des Weiteren belief sich die Frequenz der Shader-Domäne auf 1.200 statt 1.350 MHz, womit die Rechenleistung in FLOPS insgesamt um ein Drittel geringer ausfiel.
Auch der Grafikspeicher war mit 640 MByte etwas kleiner als bei der GeForce 8800 GTX, damit einher ging eine Reduktion der Breite des Speicherbusses von 384 auf 320 Bit. Zusätzlich reduzierte Nvidia den Takt des Grafikspeichers von 900 auf 800 MHz. Insgesamt blieben von den 86,4 GByte/s Speicherbandbreite der GTX noch 64 GByte/s übrig.
Radeon X1950 XTX | GeForce 7900 GTX | GeForce 7950 GX2 | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R580+ | G71 | G80 | ||
Transistoren | ca. 384 Mio. | ca. 278 Mio. | ca. 2 × 278 Mio. | ca. 681 Mio. | |
Fertigung | 90 nm | ||||
Chiptakt | 650 MHz | 500 MHz | 575 MHz | 500 MHz | |
Shadertakt | 650 MHz | 650 MHz | 500 MHz | 1.350 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | 16 | 24 | 2 × 24 | – | |
Shader-Einheiten (MADD) |
48 (4D) | 128 (1D) | 96 (1D) | ||
FLOPS (MADD/ADD) | 374 GFLOPS | 250 GFLOPS | 2 × 192 GFLOPS | 518 GFLOPS | 346 GLOPS |
ROPs | 16 | 2 × 16 | 24 | 20 | |
Pixelfüllrate | 10.400 MPix/s | 2 × 8.000 MPix/s | 13.800 MPix/s | 10.000 MPix/s | |
TMUs | 16 | 24 | 2 × 24 | 64 | 48 |
Texelfüllrate | 10.400 MTex/s | 15.600 MTex/s | 2 × 12.000 MTex/s | 36.800 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | 8 | 2 × 8 | – | ||
Unified-Shader in Hardware |
– | ✓ | |||
Pixel-Shader | PS 3.0 | SM 4 | |||
Vertex-Shader | VS 3.0 | SM 4 | |||
Geometry-Shader | – | ✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 512 MByte GDDR3 | 2 × 512 MByte GDDR3 | 768 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 1.000 MHz | 800 MHz | 600 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 384 Bit | 320 Bit | ||
Speicherbandbreite | 64.000 MByte/s | 51.200 MByte/s | 2 × 38.400 MByte/s | 86.400 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Wie bereits beim Test des SLI-Verbundes aus zwei GeForce 8800 GTX lautete das Rezept: Doppelt hält besser. In der Theorie versprachen zwei GeForce 8800 GTS die doppelte Leistung einer einzelnen Grafikkarte. Aufgrund der Funktionsweise von Multi-GPU-Systemen und der Aufteilung der Rechenlast auf zwei Grafikkarten wurden solche Leistungszuwächse in der Praxis nie erreicht. Dennoch versprach ein SLI-Verbund aus zwei GeForce 8800 GTS eine Leistung die höher als der einer einzelnen GeForce 8800 GTX ausfiel.
Schnell, aber nicht überragend schnell
In den SLI-Benchmarks mussten sich die beiden GeForce 8800 GTS mit einem SLI-Verbund aus zwei GeForce 8800 GTX messen. Während das GTX-Gespann alle anderen Multi-GPU-Systeme abhängte, war der GTS-Verbund zwar schnell, konnte aber bei weitem nicht mit zwei GeForce 8800 GTX mithalten. In 1.280 × 1.024 Bildpunkten lag der Vorsprung der zwei GTX-Grafikkarten zwar nur bei 11 Prozent, in 1.600 × 1.200 Pixeln wuchs dieser allerdings auf 19 Prozent an. In 2.560 × 1.600 Bildpunkten lagen die beiden GTX-Grafikkarten satte 40 Prozent vor dem GTS-Gespann. Dieses konnte in dieser hohen Auflösung dann nicht einmal mit zwei ATi Radeon X1950 XTX der letzten Generation mithalten.
Wie bereits das GeForce-8800-GTX-SLI-Gespann, waren zwei GeForce 8800 GTS unter Last alles andere als leise. Mit einem Schalldruckpegel von 61 dB(A) war das System mit den beiden Grafikkarten extrem laut. Dabei lag die GPU-Temperatur mit 84 °C relativ niedrig und bot dem Kühlsystem eigentlich Spielraum für niedrigere Lüfterdrehzahlen.
Fazit
Anders als zwei GeForce 8800 GTX war ein SLI-System aus zwei GeForce 8800 GTS zwar gut, aber nicht bahnbrechend. Zwei GTX-Grafikkarten brachen jeden Rekord, zwei GTS-Grafikkarten kamen teilweise nicht an ein CrossFire-System der letzten Generation heran. Dazu kamen die üblichen Multi-GPU-Probleme wie Mikroruckler, hoher Lautstärke und Energieaufnahme. Damit ließ sich vor 15 Jahren festhalten, dass wer auf Multi-GPU im Alltag setzen wollte, dies nur mit den allerschnellsten Grafikkarten in Erwägung ziehen sollte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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