PocketBook InkPad Lite im Test: Großer 9,7-Zoll-E-Ink-Reader zum niedrigen Preis

Michael Schäfer
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PocketBook InkPad Lite im Test: Großer 9,7-Zoll-E-Ink-Reader zum niedrigen Preis

Mit dem InkPad Lite will PocketBook einen günstigen Einstieg in den Bereich der Lesegeräte mit großem E-Ink-Display schaffen. 9,7 Zoll gibt es hier für 240 Euro. Die Symbiose gelingt dem Schweizer Hersteller trotz der Konzentration auf das Wesentliche in vielen Aspekten, lässt aber gleichzeitig viele Möglichkeiten ungenutzt.

Design und Verarbeitung

Während sich der vor rund zwei Jahren veröffentlichte große Bruder InkPad X (Test) in Sachen Gestaltungsfragen mit seinem abgerundeten unteren Ende und den auch dort wieder angebrachten Bedientasten noch vornehmlich am bisherigen Portfolio von PocketBook orientierte, erinnert der neue Sprössling der Familie mehr an ein Tablet und kehrt damit dem Erscheinungsbild nach eher wieder zu den ersten Lesegeräten des Schweizer Herstellers zurück. Farblich erscheint die Lite-Version ebenso eher dezent, die schwarze Vorder- und Rückseite wird lediglich durch einen grau-silbrigen Metallstreifen als Rahmen unterbrochen.

Der InkPad Lite von PocketBook bietet ein großes Display
Der InkPad Lite von PocketBook bietet ein großes Display

Mit einer Breite von 173 mm und einer Länge von 236 mm fällt der neue Reader etwas kleiner als das InkPad X aus. Um die Verkleinerung zu erreichen, haben die Entwickler die nach wie vor mit verschiedenen Funktionen belegbaren Bedientasten an die rechte Bildschirmseite versetzt. Diese Lösung besitzt in der Praxis sowohl Vor- als auch Nachteile: So muss zum Blättern nun nicht mehr die Hand vom Gerät genommen werden, da alle Tasten direkt mit dem Daumen erreichbar sind. Auf der anderen Seite sind diese sehr leichtgängig, sodass bereits bei einem normalen Halten ungewollte Eingaben nicht immer verhindert werden können.

PocketBook InkPad Lite PocketBook InkPad X PocketBook InkPad Color PocketBook InkPad 3 Pro
Betriebssystem: Linux
Display: 9,70 Zoll
1.200 × 825, 150 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
10,30 Zoll
1.404 × 1.872, 227 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink New Kaleido, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
Blaulichtfilter: Ja Ja
Helligkeitssensor: Helligkeitssensor?
Bedienung: Physische Tasten, Touch
SoC: 1,0 GHz, 2 Kern/e
RAM: 1.024 MB
Interner Speicher: 8 GB, erweiterbar
(7,1 GB verfügbar)
32 GB
(28,0 GB verfügbar)
16 GB, erweiterbar 16 GB
(? verfügbar)
Konnektivität: USB 2.0 Typ C
802.11 b/g/n
Micro-USB 2.0
802.11 b/g/n
Bluetooth: Ja
Mobilfunk:
Größe (B×H×T): 173,0 × 236,0 × 8,0 mm 173,0 × 249,0 × 5,0 mm 137,0 × 195,0 × 8,0 mm 136,5 × 195,0 × 8,0 mm
Gewicht: 369 g 300 g 225 g
Schutzart: Nanocoating
Akku: 2.200 mAh 2.000 mAh 2.900 mAh 1.900 mAh
Kabellose Laden: Nein Ja?
Textformate: ACSM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT
DRM-Formate: Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF
Audio-Formate: MP3, OGG, M4B
Vorlesefunktion: Text-To-Speech
Preis: ab 220 € ab 300 € 299 € 269 €

Mit 8 mm fällt der neue E-Book-Reader etwas dicker aus als der große Bruder und auch das Gewicht hat mit 369 g etwas zugelegt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass beim InkPad X Kunststoff statt Glas wie beim Lite als Trägermaterial im Display verwendet wird – was sich somit sofort auf das Gewicht auswirkt. Aufgrund der geriffelten und leicht gummierten Rückseite lässt sich das InkPad Lite aber wie gewohnt gut und sicher in der Hand halten.

Die Bedientasten sind beim InkPad Lite auf die Seite gewandert
Die Bedientasten sind beim InkPad Lite auf die Seite gewandert

Neuorientierung

Was die Anschlüsse und restlichen Bedienelemente angeht, müssen PocketBook-gewohnte Nutzer umdenken: Nachdem wie beschrieben die Blättertasten ihre Position geändert haben, wird zunächst der Einschaltknopf gesucht. Dieser ist nun in einer der seitlichen Tasten zu finden. Gewandert ist auch der USB-C-Anschluss, der jetzt an der rechten Gehäuseseite untergebracht ist. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder verfügt die kleinere InkPad-Version über eine Speichererweiterung mittels SD-Karten im Micro-Format. Der Einschub dafür liegt jedoch offen, womit schnell deutlich wird, dass auch die Lite-Variante über keinen Wasserschutz verfügt.

Über den Kartenslot lässt sich der geringe Speicher des InkPad Lite erweitern
Über den Kartenslot lässt sich der geringe Speicher des InkPad Lite erweitern

Auch wenn PocketBook, wie bereits beschrieben, beim neuen Reader auf ein eher älteres Design zurückgreift, wirkt dieser dennoch modern. Die Verarbeitung ist wie vom Hersteller gewohnt auf einem hohen Niveau zu finden, Gleiches gilt für die Stabilität des Konstruktes. Preislich wirkt sich die Sparkur, auf die in den jeweiligen Abschnitten noch einmal genauer eingegangen wird, für den Käufer ebenso aus: Während für das besser ausgestattete InkPad X noch immer rund 380 Euro ausgerufen werden, wechselt die abgespeckte Variante bereits zu einem UVP von 259 Euro den Besitzer.

Die gummierte Rückseite des InkPad Lite sorgt für einen sicheren Halt
Die gummierte Rückseite des InkPad Lite sorgt für einen sicheren Halt

Als Zubehör fügt der Hersteller dem InkPad Lite lediglich ein USB-C-Kabel bei, für ein Ladegerät muss der Käufer erneut selbst sorgen. Aufgrund des geringen Energiehungers bei E-Book-Readern kommt auch der neue PocketBook mit einem recht kleinen Stromspeicher von 2.000 mAh aus, der zudem selbst an einem Computer angeschlossen schnell geladen sein sollte. Da der Hersteller die Text-to-Speech-Funktion gestrichen hat, fehlt ein USB-Klinke-Adapter.

Auch der USB-C-Anschluss ist seitlich angebracht
Auch der USB-C-Anschluss ist seitlich angebracht

Display

Gegenüber dem InkPad X stellt die Lite-Version im wahrsten Sinne des Wortes den kleineren Bruder dar, denn während PocketBook der X-Variante ein 10,3 Zoll großes E-Ink-Display spendiert hat, müssen sich Käufer beim InkPad Lite mit kleineren 9,7 Zoll samt Carta-Technologie zufriedengeben. Gleichzeitig ist die Auflösung von vormals 1.404 × 1.872 Bildpunkten auf nun 825 × 1.200 Pixel geschrumpft. Dem Lesekomfort tut dies jedoch keinen Abbruch: Da die Darstellung mit elektronischer Tinte nicht mit der Darstellung herkömmlicher Displays vergleichbar ist, neigen diese erst später zur Blockbildung und damit zu weniger ungeglätteten Schriften. Eine gute Textdarstellung ist aber vor allem von der Rendering-Engine und der verwendeten Schriftart abhängig – und gerade bei solch einer geringeren Auflösung trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Dies ist auch beim InkPad Lite der Fall – je nach genutzter Schriftart fällt die Darstellung mal besser, mal schlechter aus.

Abstriche müssen auch bei der Leuchtkraft der integrierten Vordergrundbeleuchtung gemacht werden. Diese zeigt, dass größere Displays in dieser Hinsicht nach wie vor eine Herausforderung für Entwickler darstellen. Fiel die durchschnittliche Helligkeit beim InkPad X mit 60 cd/m² gegenüber herkömmlichen Lesegeräten schon deutlich geringer aus, fällt sie beim InkPad Lite mit 43 cd/m² noch einmal spürbar ab. So muss die Helligkeit für ein bequemes Lesen bei schlechteren Lichtverhältnissen bereits auf rund drei Viertel des maximalen Wertes gestellt werden. Zwar muss das Panel bauartbedingt nicht wie bei herkömmlichen Bildschirmen von Smartphones und Tablets die Umgebungshelligkeit überscheinen, die Reserven sind beim neuen Reader jedoch gering.

Die Schnelleinstellungen beim InkPad Lite
Die Schnelleinstellungen beim InkPad Lite

Auf der anderen Seite fällt die Ausleuchtung gleichmäßiger aus: Während beim großen Bruder noch Unterschiede von bis zu 25 cd/m² hingenommen werden müssen, rangiert dieser Wert beim neuen Sprössling auf rund der Hälfte. Dennoch ist gerade am unteren Bildschirmrand ein helleres Leuchten zu erkennen. Es stört nicht, solange der Text nicht in den Bereich hineinragt – daher sollte die Fußleiste stets eingeschaltet bleiben.

Wie bereits beim InkPad X lässt sich auch der neue Reader des Schweizer Herstellers nur per Touch-Eingabe bedienen, Stifteingaben werden nicht unterstützt. Wenn die besser ausgestattete Variante dieses Merkmal nicht besitzt, sollte beim günstigeren Lesegerät ebenso wenig davon ausgegangen werden.

Die Filterfunktion für die Blaulichtanteile im Licht lässt sich weiterhin auf mehrere Arten steuern: Manuell kann die Farbtemperatur im Menü von 2.900 bis 7.100 Kelvin eingestellt werden, Gleiches gilt für die weiterhin vorhandenen Wischgesten am seitlichen Bildschirmrand. Automatisiert greift das System aufgrund des Fehlens eines Helligkeitssensors auf die jeweilige Tageszeit zurück, womit die Blauanteile morgens ihren höchsten Wert besitzen und über Tag abnehmen. Auch wenn beim neuen Reader wieder Sommer- und Normalzeit berücksichtigt werden, trifft die Automatik nicht immer den Geschmack des Nutzers.

Unterschiede bezüglich der Panel-Technologie und deren Auswirkung zwischen E-Book-Reader und Tablets wurden bereits im Test zum InkPad X ausführlich behandelt und sollen daher an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.