Speicherpreise: RAM inklusive DDR5 soll weiter günstiger werden
Marktforscher prognostizieren für die kommenden Monate Preisrückgänge bei Arbeitsspeicher. Neben DDR4 ist auch DDR5 betroffen, wenngleich in geringerem Maße. Der Markt für DDR5 ist derzeit noch ziemlich undurchsichtig, zumal überhöhte Preise für Endkunden nicht das OEM-Geschäft widerspiegeln.
DDR5 kommt und wird günstiger
OEMs bereiten hinter den Kulissen aktuell den Einsatz von DDR5 in diversen neuen PC-Systemen und Notebooks vor, denn bekanntlich wird nicht nur Intel mit Alder Lake auf breiter Basis im Desktop und Notebook Anfang 2022 das Feld betreten, auch AMD zieht mit ersten Ryzen-Prozessoren, genauer gesagt APUs der Generation Rembrandt, inklusive DDR5-Unterstützung ins Feld. Passend dazu liefern Benchmarkdatenbanken erste Ergebnisse genau solcher Konstellationen.
Große Mengen an DDR5-Modulen kommen aktuell deshalb noch gar nicht in den Endkundenmarkt, die Nachfrage durch Enthusiasten mit den ersten K-CPUs der 12. Generation (Test) liegt wesentlich höher. Das Resultat: Schnell restlos ausverkaufte Bestände und völlig überzogene Preise. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Meldung gibt es 1× 32 GByte DDR5-4800 CL40 immerhin lieferbar für 399 Euro und damit fast 20 Prozent günstiger als noch vor wenigen Tagen zu kaufen – wenngleich auch immer noch 30 Prozent teurer als gemäß UVP.
Bei OEMs ist das Preisgefüge nicht so übertrieben ausgeprägt, sie liegen in der Lieferkette aber auch viele Stufen davor, beziehen die Chips und Module zum Teil direkt vom Produzenten. Hier sind ganz andere Preise an der Tagesordnung, es geht in der Regel allerdings auch um spezifikationskonformen DDR5-4800 und nichts Exotisches. Und genau diese Norm soll im ersten Quartal 2022 etwas günstiger werden, da unter anderem die Produktion nach und nach gesteigert wird.
TrendForce sieht in DDR5 aber nach wie vor die Nische, verglichen mit der Masse an DDR4 ist das korrekt. Die angeschlossene Speicherbörse DRAMeXchange sieht DDR5 ebenfalls noch als nicht so relevant an, eine extra Aufschlüsselung des Preises und der Entwicklung wie bei allen anderen Arten ist dort noch nicht geführt, dürfte aber ebenfalls ab Anfang 2022 Einzug halten.
Bei DDR4 setzt sich die Talfahrt weiterhin fort
Bei DDR4 setzt sich die vor gut drei Monaten angekündigte Talfahrt fort. Nicht nur sind im vierten Quartal die durchschnittlichen Preise gefallen, der Spot-Preis an der Börse zeigt darüber hinaus, dass es noch weiter nach unten gehen könnte. Hier liegen die Preise durch die Bank weg unterhalb denen des dritten Quartals, wie der Vergleich von Dezember zu September darlegt. Die prognostizierten bis zu 10 Prozent Preisnachlass sind im Durchschnitt angekommen, ein ähnlicher Wert wird auch im kommenden Quartal erwartet.
In anderen Bereichen wie bei Server-DRAM ging es sogar weiter im Preis nach unten als gedacht und das soll sich im neuen Jahr noch deutlicher fortsetzen. Gleiches gilt für DRAM für Smartphones. Hier spielt die saisonale Betrachtung eine große Rolle, zu Beginn eines neuen Jahres gibt es kaum Neuvorstellungen und die Nachfrage geht in der Regel zurück, während die Produktion jedoch weiterläuft. Auch deshalb soll der Preisverfall im Gesamtmarkt größer ausfallen als noch im aktuellen Quartal.
Und im Handel? Stabilität!
Für Endkunden haben die letzten Wochen nur für wenig Bewegung im Handel gesorgt. Die ohnehin schon nicht hohen Preise für DDR4 sind auf ähnlichem Niveau geblieben, mal ging es einige Euro rauf, zwei Wochen später wieder nach unten. Das stets von der Redaktion genutzte Beispiel-Kit von G.Skill (16 GB DDR4-3200 CL16) zeigt die Entwicklung: Hier geht die Preiskurve den Verlauf von 57 Euro im November 2019 über 78 Euro im Frühjahr 2020 und 47 Euro im September sowie 70 Euro im Januar bis auf knapp 83 Euro im Mai 2021, kurz danach dann absteigend über 70 Euro im Sommer auf 62 Euro im September und nun schon hinab bis auf mitunter nur noch 54 Euro in den vergangenen Tagen.
In der Oberliga haben die Preise ebenfalls weiter leicht nachgegeben, die stetig wachsende Vielfalt hat in diesem Segment darüber hinaus für einen Wettbewerb gesorgt. So stellen auch schnellere Speicherkits nach Standard DDR4-4133 und DDR4-4266 bei den gesunkenen Preisen im unteren Bereich mit 100 bis 120 Euro ein interessantes Angebot dar. Teilweise gibt es dabei sogar Schnäppchen mit noch höherem Takt wie aktuell 16 GByte DDR4-4400 von Crucial für unter 100 Euro. Da sowohl bei AMD als auch Intel in der aktuellsten CPU-Generation der Speicher fast immer übertaktet werden kann, kann der Blick in diese Liga bei kleinem Aufpreis lohnenswert sein.