AMD Ryzen 6000 Mobile: Rembrandt bringt Zen 3+, RDNA 2, DDR5 und vieles mehr
Aufgewertete Zen-3-Kerne und erstmals bis zu 5 GHz Takt, neue RDNA-2-Grafik für verdoppelte Leistung, TSMCs N6-Fertigung und eine ganz neue Plattform mit DDR5/LPDDR5-Unterstützung und USB 4, das alles ist Rembrandt alias AMD Ryzen 6000 Mobile.
Zen 3 wird noch besser
Zen 3+ ist eine optimierte Version des bekannten Kerns, die auf Effizienz ausgelegt ist und deshalb im Notebook zum Zuge kommt. AMD hat ein neues Power Mangement Framework im Einsatz, über 50 Veränderungen und auch neue Instruktionen greifen in diesem Umfeld allein, garniert mit zusätzlichen Schlaf-Modi für die CPU. Um in der Effizienz-Kurve weiter nach oben zu steigen hilft auch der Fertigungsprozess TSMC N6, der von Haus aus bereits Verbesserungen bietet.
Der technische Rest von Zen3+ zu Zen 3 ist identisch, maximal acht Kerne gibt es für die APUs weiterhin, auch der kombinierte L2- und L3-Cache ist wie zuvor bis zu 20 MByte groß.
Fragwürdige Benchmarks von AMD
Am Ende schlagen sich diese Optimierungen laut AMD in der Leistung nieder. AMD fährt die Neulinge durchweg mit mehr Takt als noch den Vorgänger. Elf Prozent mehr Leistung im Single-Core-Test beim neuen Ryzen 7 6800U zum Vorgänger Ryzen 7 5800U fußen halt primär darauf, dass der Neuling 300 MHz höher takten darf. Im Mehr-Kern-Einsatz gibt es Leistungssteigerungen um fast 30 Prozent – hier kommen die Effizienzsteigerungen deutlich zum Einsatz, aber auch, dass die U-Klasse nun nominal mit 28 Watt unterwegs ist, während dem Vorgänger laut Test nur 15 Watt zustanden. Im realen Alltag bei gleichen TDPs werden die Unterschiede vermutlich deutlich geringer ausfallen als sie hier suggeriert werden, denn Zen 3 ist immer noch Zen 3.
Wenn es um Stromsparen geht, werden die Optimierungen noch sichtbarer. Leichte Anwendungen wie das Surfen im Internet, Videokonferenzen, aber auch Streamen sollen deutlich weniger Energie aufnehmen als noch bei Ryzen 5000 (Cezanne), Einsparungen von 15 bis 40 Prozent hat AMD hier im Labor ermittelt. Hier feuert AMD Schüsse Richtung Intel ab und erklärt, dass ein Performance-Kern auch gleichzeitig ein effizienter sein kann – Intel Alder Lake hat dafür P- und E-Cores.
Vega geht endlich in Rente, RDNA 2 übernimmt
Nach fast fünf Jahren Vega-Grafikeinheit im Notebook hat AMD nun endlich den Sprung zu nächsten Generation vollzogen. Dabei wird RDNA direkt übersprungen, AMD setzt gleich auf RDNA 2 und damit auf die aktuelle Technik. Doch nicht nur das. Nachdem AMD die iGPU bei Vega seit Raven Ridge von 11 CUs nach und nach auf 8 CUs bei Cezanne abgebaut hatte, gibt es mit der neuen Rembrandt-APU zum Start wieder 12 CUs – „50 Prozent mehr CUs“ verkauft sich beim Neuling in der Marketing-Botschaft neben neuerdings auch Raytracing-Support direkt besser.
RDNA 2 heißt nicht nur größere Ausführungseinheiten, Caches und eine erhöhte Speicherbandbreite, sondern – durch TSMC N6 – auch einen noch höheren Takt. Bis zu 2,4 GHz gab es zuvor ab Werk noch nie bei integrierten Lösungen. Was die RDNA-2-Lösungen in der APU missen lassen, ist ein Infinity Cache. Die ebenfalls angekündigte neue diskrete Grafikkarte Radeon RX 6300M für Notebooks wird dank vermutlich 8 MB Infinity Cache und nativem GDDR6-Speicher trotz auf dem Papier gleicher Anzahl an Shadern noch in einer ganz anderen Liga spielen.
Im Klassenkampf der iGPUs geht Rembrandt trotzdem deutlich nach vorn. Dank 50 Prozent mehr CUs, mehr Takt und neuer Architektur ist die doppelte Leistung in vielen Bereichen nahezu gesetzt. Dadurch kann es hier und da sogar dazu reichen, kleinsten diskreten Grafikkarten gefährlich zu werden, wobei auch hier ab dem neuen Jahr schnellere Lösungen im Einstieg verbaut werden und die Messlatte letztlich insgesamt höher gelegt wird. Zudem wählt AMD als Vergleichmodell für die MX450 eine Notebook-CPU mit nur vier Kernen, die bei solchen Tests schnell entscheidend werden kann.
Erstmals werden die iGPUs in Rembrandt auch neue Namen erhalten. RDNA-2-Varianten mit 12 CUs laufen als Radeon 680M, die Varianten mit 6 CUs als Radeon 660M.
Deutliches Plattform-Update inklusive
Mit Ryzen 6000 Mobile hebt AMD auch die Plattform auf ein neues Level. PCI Express 4.0 wird nicht nur für SSDs sondern auch für Grafikkarten geboten, USB 4 mit bis zu 40 Gbit/s ist ebenfalls dabei. Die Speicherunterstützung bietet mit klassischem DDR5-4800 und sogar bereits LPDDR5-6400 das aktuell ohne OC verfügbare Maximum am Markt. DDR4-Support gibt es anders als bei Intel aber gar nicht mehr.
Auch an der Multimedia-Front lässt die neue APU nichts missen, was von RDNA-Grafikkarten bereits bekannt ist, einschließliche AV1-Decoding via Hardware. Auch an die Sicherheit wurde gedacht, Microsoft Pluton ist als Security Processor vertreten.
Modellpalette von AMD Ryzen 6000 Mobile
Die Übersicht der neuen Lösungen von AMD wirkt auf den ersten Blick chaotisch, doch letztlich gleicht sie der von vor einem Jahr zum Start von Ryzen 5000 Mobile.
Der Überblick zeigt dann auch, dass der Takt im Schnitt fast überall um rund 300 MHz angehoben wurde, mal sind es nur 200 MHz, mal aber auch 400 MHz. Das wirkt sich nicht auf die TDP aus, sie bleibt unverändert. Die Flaggschiffe dürfen 45 Watt und mehr verbrauchen, im Vorjahr waren in der Praxis je nach OEM und Notebook aber auch problemlos über 100 Watt in Spitzenlasten möglich.
Ryzen 5000 Refresh löst Lucienne ab
Nicht überall wird Rembrandt genutzt, auch einige aktualisierte ältere Lösungen finden ihren Weg ins Portfolio. Diese werden im Jahr 2022 aber nicht auf die gleiche Stufe der Nomenklatur Ryzen 6000 gehoben, hier geht AMD lobenswerterweise den einzig richtigen Weg: Nur Rembrandt heißt zum Start auch Ryzen 6000.
Die Unterschiede zwischen den Lösungen sind zwar auf CPU-Seite gering, aber beim Rest mehr als signifikant. Wer nun einen Ryzen 6000 im Notebook kauft, weiß auch genau, dass alle Features mit von der Partie sind.
Serie | Modell | Codename | Kerne/ Threads |
Basistakt | Turbotakt | Grafik | Grafiktakt | L3-Cache | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 6000H | Ryzen 9 6980HX | Rembrandt (Zen 3+) | 8/16 | 3,3 GHz | 5,0 GHz | RDNA 2, 12 CUs | 2,4 GHz | 16 MByte | 45+ Watt |
Ryzen 9 6980HS | 3,3 GHz | 5,0 GHz | 35 Watt | ||||||
Ryzen 9 6900HX | 3,3 GHz | 4,9 GHz | 45+ Watt | ||||||
Ryzen 9 6900HS | 3,3 GHz | 4,9 GHz | 35 Watt | ||||||
Ryzen 7 6800H | 3,2 GHz | 4,7 GHz | 2,2 GHz | 45 Watt | |||||
Ryzen 7 6800HS | 3,2 GHz | 4,7 GHz | 35 Watt | ||||||
Ryzen 5 6600H | 6/12 | 3,3 GHz | 4,5 GHz | RDNA 2, 6 CUs | 1,9 GHz | 45 Watt | |||
Ryzen 5 6600HS | 3,3 GHz | 4,5 GHz | 35 Watt | ||||||
Ryzen 6000U | Ryzen 7 6800U | Rembrandt (Zen 3+) | 8/16 | 2,7 GHz | 4,7 GHz | RDNA 2, 12 CUs | 2,2 GHz | 16 MByte | 15-28 Watt |
Ryzen 5 6600U | 6/12 | 2,90 GHz | 4,40 GHz | RDNA 2, 6 CUs | 1,9 GHz | 15-28 Watt | |||
Ryzen 5000U | Ryzen 7 5825U | Barcelo (Zen 3) | 8/16 | 2,00 GHz | 4,50 GHz | Vega, 8 CUs | 1,8 GHz | 15 Watt | |
Ryzen 5 5625U | 6/12 | 2,10 GHz | 4,00 GHz | Vega, 7 CUs | 1,6 GHz | 15 Watt | |||
Ryzen 3 5425U | 4/8 | 2,60 GHz | 3,80 GHz | Vega, 6 CUs | 1,5 GHz | 8 MByte | 15 Watt | ||
AMD erwartet einen gewaltigen Schwung an neuen Notebooks im Jahr 2022. Beginnen soll die Auslieferung im ersten Quartal, viele Ankündigungen der Hersteller lassen auf größere Liefermengen ab März schließen. Der erste Satz dürfte wie im Jahr zuvor ab Februar eintreffen – dann sollten auch die ersten Tests an den Start gehen. Nur minimal später werden auch Ryzen 6000 Pro folgen, die Ableger für den Business-Markt. Diese hat AMD heute nur angedeutet, eine separate Vorstellung hierzu wird später folgen.
Weitere CES-2022-Neuigkeiten von AMD
AMD hat auf der CES zahlreiche weitere Themen angesprochen, die ComputerBase in mehreren Meldungen verarbeitet hat. Wer genauere Details erfahren möchte, sollte einen Blick in die Artikel werfen.
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Die Abschnitte zu den jeweiligen Benchmarks wurden um zusätzliche Erläuterungen wegen unterschiedlichen TDPs und schwachen CPUs bei Intel-Notebooks mit MX450 ergänzt.
ComputerBase hat die Informationen von AMD vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Berichterstattung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.