ARM an die Börse: Nvidias ARM-Übernahme ist offiziell Geschichte
Laut Medienberichten hat Nvidia ersten Partnern vermittelt, dass die geplante Übernahme von ARM wohl nicht zustande kommen wird. Nahezu keine Fortschritte mit den Regulierungsbehören und weitere Stolpersteine lassen Nvidia laut Bericht zu der Erkenntnis kommen.
Der Stein des Anstoßes ist nicht nur bei den Regulierungsbehörden stets derselbe: Bekommt Nvidia mit der Übernahme zu viel Macht und könnte so Technologien, die andere Firmen nutzen und brauchen, irgendwann vorenthalten? Nvidia versprach bei der Ankündigung der Übernahme im September 2020, ARM werde eigenständig weiter handeln dürfen, auch das Geschäftsmodell solle sich nicht ändern. Doch wenn Übernahmen in der Vergangenheit eines gezeigt haben, dann, dass solche Versprechen oft nur eine kurze Halbwertzeit haben und spätestens nach einigen Jahren doch alles anders ist. Zuletzt hatte deshalb die Federal Trade Commission (FTC), zu Deutsch in etwa US-Handelskommission, eine Klage auf den Weg gebracht.
Sowohl Nvidia als auch ARM betonten gebetsmühlenartig, dass es so nicht kommen soll. Von ARM gab es kürzlich sogar eine erweiterte Stellungnahme, dass es sein Geschäftsmodell und das Wachstum für kommende Jahre in Frage stellen könnte, wenn es nicht zu einer Einigung kommen würde. Nvidia erklärte gegenüber der britischen Regulierungsbehörde (kompletter Bericht als PDF), dass ARM selbst mit einem eigenen Börsengang kaum eine Chance im Profi-Markt haben würde.
As a publicly-traded company, Arm would likely not have the financial resources to invest sufficiently in early-stage revenue businesses.
Nvidia is particularly concerned that these pressures would drive Arm to deprioritize data center and PC and to instead focus on its core mobile and growing IoT businesses. The result would be a concentrated CPU market largely controlled by Intel/AMD (x86), with the remainder controlled by powerful and far more profitable Arm architectural licensees such as [redacted].
Nvidia
Ein eigener Börsengang von ARM ist etwas, was nicht nur Außenstehende bereits seit einiger Zeit fordern, sondern laut Bloomberg auch innerhalb von SoftBank, dem aktuellen Eigentümer von ARM, Gehör findet. Die Bosse von SoftBank wollen dem Prozedere hingegen ihren Lauf lassen, denn die Aktie von Nvidia hat in den 1,5 Jahren seit der Ankündigung stark zugelegt, das würde einige Milliarden US-Dollar zusätzlich für SoftBank bedeuten. Aber auch innerhalb von Nvidia sollen die Lager gespalten sein, was die Übernahme angeht, schreibt Bloomberg weiter.
Am Ende könnte die Übereinkunft für rund 40 Milliarden US-Dollar platzen, es wäre nicht der erste gescheiterte Übernahmeversuch. Populärstes Beispiel in dieser Branche: Qualcomm versuchte über Jahre NXP zu übernehmen und schaffte es am Ende nicht. 2018 starb der geplante 44-Milliarden-USD-Deal auch hier primär an den Regulierungsbehörden.
Nun steigt auch Reuters in die Berichterstattung ein und schreibt, dass die Vereinbarung nicht zustande kommen wird. Stattdessen soll ARM an die Börse geschickt werden, das könnte rund 80 Milliarden US-Dollar bringen, hofft SoftBank. Auch heute stehen offizielle Bekanntmachungen noch aus, hinter den Kulissen soll aber ARMs Chief Executive Officer Simon Segars bereits das Feld räumen und an Präsidenten Rene Haas übergeben.
SoftBank erklärt im gerade enthüllten Quartalsbericht (PDF-Dokument), dass die Übernahme zum 8. Februar 2022 hin geplatzt ist. Nvidia muss nun eine Strafe von 1,25 Milliarden US-Dollar zahlen, die SoftBank im Quartalsbericht dann als Gewinn verbucht. Damit endet die Geschichte nun auch ganz offiziell, Nvidia bleibt Kunde über seine 20-Jahre-ARM-Lizenz.
Nvidia bestätigt in einer eigenen Pressemitteilung das Ende. Dort enthalten ist auch die Aussage von SoftBank, ARM nun an die Börse zu bringen. ARM wiederum bestätigt, dass der CEO Simon Segars abtritt und Rene Haas übernimmt.