Billig-Netzteile (mit RGB) im Test: Fazit
4/4Vor vier Jahren konnte Inter-Tech mit einem etwas teureren 550-Watt-Netzteil überzeugen, das sehr günstige Inter-Tech Argus RGB-600W II wiederum enttäuscht.
Das vom Hersteller ausgestellte 80Plus-Bronze-Zertifikat passt nicht zur Plattform und wird prompt im Test gerissen. Mit der unzureichenden EMV-Schirmung, sehr günstigen Elektronik-Bauteilen und einem sicherheitskritischen Schaltungsdesign gibt es viele weitere Gründe um vom Argus RGB II 600W Abstand zu nehmen. Zwar kann es die für Systemintegratoren wichtigen Effizienz-Vorgaben klar erfüllen – ja sogar deutlich übertreffen –, doch ist es sehr fragwürdig, warum Seitenelemente aus Plexiglas bestehen, wodurch gültige EMV-Normen praktisch nicht eingehalten werden können.
- Hohe Effizienz im 230-Volt-Netz ab Teillast
- Große Anschlussvielfalt
- 2 Jahre Garantie
- 80Plus-Bronze-Zertifizierung verfehlt
- Ungeschirmte Plexiglas Seitenelemente
- Unvollständige Schutzschaltungen
- Günstige Elektronikkomponenten
- Kritisches Isolationsmanagement
- Nur 24-Pin-ATX-Strang mit Sleeve
- Garantieansprüche können nur gegenüber Händler gestellt werden
Nicht weniger schlimm fällt das Fazit zum zweiten Netzteil im Test mit RGB-LED-Beleuchtung aus. Das PSAZ-RGB 650W von der Newcomer-Gaming-Marke Azza gibt viele Versprechen, die es nicht halten kann. Nicht nur wird der vom Hersteller benannte Wirkungsgradverlauf weit verfehlt, obendrein kann die Zertifizierung nach 80Plus Bronze auch in diesem Fall nicht bestätigt werden. Es bestehen große Zweifel daran, dass die anno 2010 für das Zertifikat getestete Plattform noch zur heute getesteten passt.
Darüber hinaus stellt sich die sehr versteckte Angabe zu den verbauten Schutzschaltungen als falsch heraus, da das Netzteil den Überstromtest auf der 5-Volt-Schiene nicht überlebt. Ein Verfehlen der Standby-Effizienzvorgaben und ein fragwürdiges Isolationsmanagement disqualifizieren das Modell schließlich komplett.
- Große Anschlussvielfalt
- 80Plus Bronze verfehlt
- Zu hohe Standby-Leistungsaufnahme
- Fehlerhafte Schutzschaltung
- Kritisches Isolationsmanagement
- Schlechte Spannungsregulation
- Keine Herstellergarantie
Schlussendlich durchläuft nur das Aerocool Aero White 500W als günstigstes und zugleich einziges nicht beleuchtetes Netzteil den Test erfolgreich. In den elektrischen Messungen liegt es vom Wirkungsgrad auf einem Niveau mit dem nominell besser zertifizierten Netzteil von Azza, kann eine noch anständige Spannungsregelung und Restwelligkeit trotz Gruppenregulierung aufweisen und bietet vollständige funktionierende Schutzschaltungen. Außerdem verfügt es über hochwertigere Elektronik-Komponenten mit Feststoff-Elkos und einem langlebigeren Zwischenkreiskondensator, nutzt jedoch ein ausgedientes Schaltungsdesign mit überwiegend bedrahteten Bau-Elementen. Zu einem Verkaufspreis ab 49 Euro (Stand 01/2022) muss es keine ernsthafte Konkurrenz fürchten. Soll ein älteres System oder Low-Budget-Gaming-System mit Strom versorgt werden, kann das Netzteil also durchaus erwägt werden.
- Wirkungsgrad nach 80Plus EU
- Hohe Bauteilgüte
- Funktionierende Schutzschaltungen
- Gute elektr. Messwerte
- Große Anschlussvielfalt
- Keine Angabe zu einer Garantie
- Einfacher Sleeve-Gleitlagerlüfter
- Kein Übertemperaturschutz
Ist eine RGB-LED-Beleuchtung erwünscht, stellt das Corsair CX550F RGB White die deutlich bessere Alternative zu den heutigen Vertretern von Azza und Inter-Tech dar.
ComputerBase hat die Netzteile im Handel erworben. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt. Es gab kein NDA.
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