Bis zu 46 Gbit/s: MediaTek demonstriert erstmals Wi-Fi 7 im Einsatz
Auch wenn vielerorts weder Wi-Fi 6 geschweige denn Wi-Fi 6E Einzug gehalten hat, steht mit Wi-Fi 7 voraussichtlich im nächsten Jahr schon die nächste Generation des Funkstandards an. Sie soll die Leistungsfähigkeit abermals erhöhen, weshalb MediaTek Wi-Fi 7 auch als echten Ersatz des verkabelten Ethernets sieht.
Nachdem MediaTek als Partner von AMD für WLAN-Adapter in Ryzen-Notebooks präsentiert wurde, zeigt das Unternehmen nun erstmals den neuen Funkstandard Wi-Fi 7 im Live-Einsatz – als erstes Unternehmen überhaupt. „The rollout of Wi-Fi 7 will mark the first time that Wi-Fi can be a true wireline/Ethernet replacement for super high-bandwidth applications,” so Alan Hsu, Corporate Vice President und General Manager für Intelligent Connectivity bei MediaTek. Wi-Fi 7 sieht er dabei als das künftige Rückgrat im Bereich kabelloser Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen und 8K-Videostreaming.
Bis zu 46 statt 9,6 Gbit/s – in der Theorie
Ermöglichen sollen dies drahtlose Datenraten von theoretisch bis zu 46 Gigabit pro Sekunde – mit Wi-Fi 6(E) lassen sich in der Realität bislang etwas über 1 Gigabit pro Sekunde erreichen, theoretisch sind maximal 9,6 Gbit/s in maximaler Konfiguration möglich. Wie viel von den rund 46 Gbit/s am Ende im Alltag übrig bleibt, muss aber noch abgewartet werden, denn Wi-Fi 7 ist noch nicht einmal auf dem Papier fertig. Der neue Funkstandard, der als 802.11be entwickelt wird, besitzt noch keinen vollständigen Entwurf und die IEEE geht davon aus, dass dieser auch nicht vor Ende dieses Jahres bereitsteht – November 2022 lautet aktuell der Plan. Die finalen Spezifikationen sollen dann erst im Mai 2024 bereitstehen.
Breitere Bänder und neue Codierung
Wi-Fi 7 soll den Weg ins Extremely-High-Throughput-WLAN legen (EHT), indem der neue Standard die Kanalbreite auf 320 MHz erhöht und die Spatial Streams mit bis zu 16 im MU-MIMO-Betrieb verdoppelt werden. Während dies die Bandbreite in der Theorie vervierfacht, soll die neue 4K-QAM-Codierung noch einmal 20 Prozent mehr Durchsatz bringen. In der Theorie ist Wi-Fi 7 somit 4,8 Mal so schnell wie Wi-Fi 6. Ohne Erhöhung der Antennenzahl liegt der Faktor noch bei 2,4, wenn die volle Kanalbreite genutzt wird. Wie Wi-Fi 6E nutzt Wi-Fi 7 sowohl Frequenzen in den Bereichen 2,4 GHz, 5 GHz als auch 6 GHz.
Kürzere Latenzen mit Verbesserungen
Ein verbessertes Orthogonal Frequency-Division Multiple Access (OFDMA) und die Multi-Link Operation, die ein gleichzeitiges Senden von Paketen auf mehreren Kanälen ermöglichen soll, sollen zudem die Latenz deutlich reduzieren, was für Anwendungen wie Spiele und AR/VR wichtig ist.
MediaTek will Hardware ab 2023 vermarkten
MediaTek geht derzeit davon aus, dass das Unternehmen im nächsten Jahr mit der Vermarktung Wi-Fi-7-fähiger Hardware beginnen wird.