Intel Blockchain Accelerator: Custom Compute Group entwickelt Bonanza Mine
Intel möchte auf dem Branchentreffen Solid-State Circuits Conference (ISSCC) 2022 über Bonanza Mine, einen eigenen hocheffizienten Bitcoin-ASIC für das Mining auf der Blockchain, sprechen. Auf der Agenda der Konferenz läuft der Termin von Intel unter dem Titel: „An Ultra-Low-Voltage Energy-Efficient Bitcoin Mining ASIC (PDF)“.
Intel will ein Stück vom Mining-Kuchen
Wie Tom's Hardware berichtet plant Intel den Einstieg in das Geschäft mit dedizierter Hardware für das Mining von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Hierzu wird das Unternehmen aber nicht auf hochspezialisierte Grafikbeschleuniger setzen, wie es beispielsweise Nvidia und AMD mit den Grafikkarten der CMP-HX-Serie und der BC-160 tun. Intel hingegen wird anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (ASIC) einsetzen.
Als dritter Programmpunkt der Session 21 möchte Intel über seinen hocheffizienten Bitcoin-Chip „Bonanza Mine“ sprechen, welcher als Custom-Prozessor auf einem auf SHA-256 optimierten sogenannten „Application-Specific Integrated Circuit“ basiert und beispielsweise mit bestehenden Lösungen von Bitmain Technologies, dem aktuellen ASIC-Branchenprimus, konkurrieren würde.
Gegenüber Tom's Hardware kommentierte Intel den erwarteten ASIC-Chip auf Nachfrage wie folgt:
Intel has done design work around SHA 256 optimized ASICs for several years beginning with pathfinding work done in Intel Labs. We will share more details in the future.
Intel
Dass Intel seinen ASIC auf der ISSCC 2022 tatsächlich im Detail vorstellen und nicht nur als Randnotiz ansprechen wird, darf zudem aus der Einordnung der Präsentation in die Kategorie „Highlighted Chip Releases“ abgeleitet werden, in der unter anderem auch die neue Ausbaustufe des Fujitsu A64FX mit jetzt 52-ARM-Kernen für den mit 442 PetaFLOPS schnellsten Supercomputer der Welt, den RIKEN Fugaku, vorgestellt wird.
Auch Intel ARC kommt ohne Mining-Bremse
Wie Intel bereits im Oktober 2021 bestätigt hat, werden auch die Intel-ARC-Grafikkarten (Details) auf Basis der Intel-Xe-HPG-Mikroarchitektur mit dem Codenamen „Alchemist“ – vormals „DG2“ – ebenfalls ohne Mining-Bremse auf den Markt kommen.
Für Intel erscheint es nur logisch zu sein, sich auch ein Teil vom Mining-Kuchen abzuschneiden und den Markt zu betreten, auf dem aktuell Unternehmen wie Bitmain mit ihren ASICs dominieren und auch Nvidia und AMD mit Beschleunigern ihre Umsätze machen.
Die Solid-State Circuits Conference (ISSCC) 2022 soll vom 20. bis 24. Februar in den Konferenzzentrum des Marriott Hotels in San Francisco stattfinden.
Intels Bitcoin-ASIC geht auf Patente aus 2016 zurück
Intels Bitcoin-ASIC „Bonanza Mine“ für das Mining auf der Blockchain geht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf das Patent „Optimized SHA-256 Datapath for Energy-Efficient High-Performance Bitcoin Mining“ zurück, das unter der Patentnummer US 10 142 098 B2 (PDF) bereits 2016 von Intel eingereicht wurde.
In dem erstmals im Jahre 2018 öffentlich gemachten Patent heißt es von Seiten Intels:
A processing system includes a processor to construct an input message comprising a plurality of padding bits and a hardware accelerator, communicatively coupled to the processor, comprising a first plurality of circuits to perform a stage-1 secure hash algorithm (SHA) hash based on the input message, wherein the hardware accelerator comprises a first data path coupled between a first reference node and a first input node of the first plurality of circuits to feed a first padding bit of the plurality of padding bits to the first input node.
Intel
Demnach verspricht sich Intel von der Entwicklung einen um 15 Prozent effizienteren Bitcoin-ASIC.
Die im Patent aufgeführten entwickelnden Ingenieure und Inhaber dieses Patents (u.a. Vikram B. Suresh und Sanu K. Mathew, beide bei den Intel Labs in Hillsboro, Oregon) stehen auch auf der Agenda für die Präsentation auf der ISSCC 2022.
Weitere Informationen liefert die Website Google Patents, auf der das Patent und alle Details öffentlich einsehbar sind.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „TechFA“ für den Hinweis zu diesem Update.
Intels Bitcoin-ASIC findet ersten Großabnehmer
Wie der US-amerikanischer Wirtschaftsnachrichten-Sender Fox Business auf seiner Website berichtet, hat Intel noch vor der Präsentation einen Großabnehmer für seinen Bitcoin-ASIC gefunden.
Demnach soll das in Ohio ansässige Startup-Unternehmen GRIID, das in den kommenden Wochen über eine SPAC-Fusion mit einer erwarteten Bewertung von 3,3 Milliarden US-Dollar am New York Stock Exchange (NYSE), der größten Wertpapierbörse der Welt, starten wird, bereits entsprechende Verträge mit Intel abgeschlossen haben.
Wie die Website weiter berichtet, habe GRIID laut dem eigenen S-4-Filing bereits eine Liefervereinbarung mit Intel unterzeichnet, um der erste Empfänger von „Bonanza Mine“ überhaupt zu sein und gemeinsam mit Intel dem Marktführer Bitmain, der den Markt für ASIC-Miner aktuell mit rund 75 Prozent dominiert, Paroli bieten zu können.
GRIID kauft auch bei Bitmain
Auch wenn GRIID gemeinsam mit Intel eine Alternative zum Marktführer Bitmain gefunden haben möchte, fährt das Startup-Unternehmen doch zweigleisig und habe laut seinen Börsenunterlagen auch ASIC-Miner bei Bitmain bestellt, so Fox Business.
Insgesamt plane GRIID drei industriellen Anlagen, die eine Gesamtleistung von 48 Megawatt umfassen sollen.
Intels Eintritt als großer Schritt für institutionelle Anleger
Intels Eintritt in das Geschäft mit Bitcoin-ASICs und auf Mining spezialisierter Hardware wird von Branchenkennern und Finanzexperten als großer Schritt im Hinblick auf institutionelle Anleger gesehen.
So äußerte sich beispielsweise Tom Hayes, Vorsitzender von Great Hill Capital, gegenüber Fox Business bereits vorsichtig optimistisch über die aktuell Entwicklung.
This will be big if it's successful because one major headwind for institutional ownership of Bitcoin has been ESG concerns.
Tom Hayes, Vorsitzender von Great Hill Capital
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „TechFA“ für den Hinweis zu diesem Update.
Intels erster Bitcoin-ASIC mit 7 nm und 137 Gigahash/s
Wie die Website AnandTech jetzt berichtet, soll Intel bereits zwei Generationen seines Bitcoin-ASIC in Planung haben.
Während die erste Generation, der Intel BZM1, auf 137 Gigahash/s bei einem Verbrauch von 2,5 Watt und einer Effizienz von 18,2 Watt pro Terahash kommen soll, liegen der Website für die zweite Generation, den Intel BZM2, noch keinerlei Leistungswerte vor.
Der Intel BZM1 soll in „7 nm“ respektive Intel 7 gefertigt werden, während der Intel BZM2 in „5 nm“ respektive der N5-Node beim Auftragsfertiger TSMC vom Band laufen soll.
Diese Informationen sind allerdings noch mit größter Vorsicht zu genießen, da AnandTech darauf verweist, dass diese aus nur einer einzigen Quelle stammen.
Hashrate | Leistungsaufnahme | Effizienz | Fertigung | |
---|---|---|---|---|
Intel BZM1* | 137 GHash/s | 2,5 Watt | 18,2 Watt pro THash | Intel 7 |
Intel BZM2 | – | – | – | TSMC N5 |
Bitmain S19j XP | – | – | 21,5 Watt pro THash | TSMC N5 |
Bitmain S19j Pro 104T | 270 GHash/s | 7,99 Watt | 29,5 Watt pro THash | TSMC N7 |
MicroBT M30S++ | 252 GHash/s | 7,82 Watt | 31,0 Watt pro THash | Samsung 8 nm |
*) nicht offiziell bestätigt |
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Philste“ für den Hinweis zu diesem Update.
Custom Compute Group entwickelt Bonanza Mine
Wie Intels Senior Vice President und General Manager der Accelerated Computing Systems and Graphics Group Raja Koduri heute im Rahmen einer offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens bekanntgegeben hat, hat Intel innerhalb des Geschäftsbereichs Accelerated Computing Systems and Graphics die neue Custom Compute Group gegründet.
Die Custom Compute Group soll sich der Entwicklung von Intels erstem Blockchain-Beschleuniger alias Bonanza Mine und dessen Nachfolgern verschreiben und „kundenspezifische Siliziumplattformen entwickeln, die für die Arbeitslasten der Kunden optimiert sind, einschließlich Blockchain und anderer kundenspezifischer beschleunigter Supercomputing-Möglichkeiten“, so Raja Koduri.
To support this, and additional emerging technology, we have formed the new Custom Compute Group within Intel's Accelerated Computing Systems and Graphics business unit. The objective of this team is to build custom silicon platforms optimized for customers' workloads, including blockchain and other custom accelerated supercomputing opportunities at the edge.
Raja Koduri, Intel
Intel gehe davon aus, „einen Blockchain-Beschleuniger hervorbringen, der beim SHA-256-basierten Mining eine mehr als 1000-fach bessere Leistung pro Watt aufweist als herkömmliche GPUs“.
Argo Blockchain, BLOCK und GRIID als erste Kunden
Für sein erstes Produkt, den Intel Blockchain Accelerator alias Bonanza Mine, hat Intel mit Argo Blockchain, BLOCK und GRIID bereits drei namhafte Kunden aus den Bereichen Blockchain, Mining und Kryptographie gefunden.
Auf die Produktion von CPUs und GPUs soll das Geschäft mit dem hocheffizienten Bitcoin-ASIC indes keinen Einfluss haben, da es sich um Speziallösungen auf einem „winzigen Stück Silizium“ handele, so Raja Koduri abschließend.
This architecture is implemented on a tiny piece of silicon so that it has minimal impact to the supply of current products.
Raja Koduri, Intel
Weitere Details zu Bonanza Mine sollen auf dem Branchentreffen ISSCC 2022 bekanntgeben werden.