Corona-Kontaktverfolgung: Luca-App senkt Preise und kürzt Vertragslaufzeiten
Zuletzt verstärkte sich die Kritik an der ohnehin umstrittenen Luca-App. Mehrere Bundesländer verkündeten bereits, die Verträge nicht verlängern zu wollen. Jetzt reagiert der Betreiber mit einem überarbeiteten Geschäftsmodell, das mit niedrigeren Preisen sowie einer verkürzten Vertragslaufzeit einhergeht.
Laut einem Bericht von T3N halbiert die Betreibergesellschaft Cultur4Life zunächst die Preise pro Gesundheitsamt. Statt 18.000 Euro sollen diese künftig nur 9.000 Euro pro Monat zahlen müssen. Außerdem verändert sich das Abo-Modell. Die Verträge laufen nicht mehr wie bislang auf Jahresbasis, sondern sind monatlich kündbar.
So sollen Gesundheitsämter die App nutzen können, wenn die Infektionslage sich verschärft. „Wir wollen ermöglichen, dass Luca immer dort und immer dann eingesetzt werden kann, wo und wann die Lösung am dringendsten gebraucht wird, also beispielsweise bei lokalen Ausbrüchen“, erklärt der Luca-App-Mitgründer Patrick Hennig im offiziellen Blog. Die Basis-Infrastruktur in den einzelnen Bundesländern bleibe demnach erhalten.
Die App-Betreiber kündigen zudem weitere Funktion an, die die Gastronomie und Kulturbranche unterstützen sollen. Um künftig Kontrollen an den Eingängen zu erleichtern, soll die Luca-App eine digitale ID erhalten. Die basiert auf dem Personalausweis und soll weitere Informationen über den Impf- und Teststatus enthalten.
Mehrere Bundesländer wollen Lizenz nicht verlängern
Offen bleibt allerdings, inwieweit das die Entscheidungen der Bundesländer über die Zukunft der App beeinflusst. Ursprünglich nutzten 13 Bundesländer die Luca-App, Schleswig-Holstein hat aber bereits angekündigt, die Lizenz über den März hinaus nicht zu verlängern. Erwartet wird dasselbe von Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen, noch ist in diesen Fällen aber nichts offiziell.
Eines der zentralen Probleme bei der Luca-App: Vielerorts nutzen Gesundheitsämter kaum noch die Daten, die per App übermittelt werden. Unter den zahlreichen im letzten Jahr veröffentlichten Sicherheitslücken und Schwachstellen litt der Ruf der App deutlich, zuletzt kam der Vorfall in Mainz hinzu. Die Polizei hatte illegal Luca-Daten für Ermittlungen abgefragt – ein Vorgehen, das auch die Betreiber verurteilen. Nichtsdestotrotz forderten verschiedene Politiker, den Einsatz der App angesichts des geringen Nutzens zu beenden.
Als Alternative existiert weiterhin die Corona-Warn-App des Robert Koch-Instituts. Die wird laut dem jüngst publik gewordenen Beschluss auch weiterentwickelt. Mit der Check-In-Funktion bietet diese mittlerweile auch eine Möglichkeit, Kontaktdaten bei Veranstaltungen zu erfassen. Zudem lassen sich mit der Corona-Warn-App auch die QR-Codes scannen, die Veranstalter ursprünglich für die Luca-App erstellt haben.