Corsair One i300 im Test: Volle Röhre

Update Jan-Frederik Timm
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Corsair One i300 im Test: Volle Röhre

In Corsairs kompaktem High-End-PC Corsair One hatte es Intel zuletzt schwer. Corsair One a100 und insbesondere a200 mit CPUs von AMD stahlen den Intel-Modellen die Show. Mit dem Core i9-12900K im Corsair One i300 gibt Intel jetzt hingegen wieder Kontra und liegt in Spielen sogar vorne. Einen Haken gibt es aber.

Der Corsair One i300 im Überblick

Neue CPU-Generation, neuer High-End-Turm-PC von Corsair: Mit dem Corsair One i300 hat der Hersteller den nur 12 l fassenden Kompakt-PC auf Intels 12. Generation Core aktualisiert. Der Core i9-12900K (Test) kann mit GeForce RTX 3080 Ti (Test), 64 GB RAM und 2 TB großer NVMe-SSD kombiniert werden. „Pro“ bleibt AMD vorbehalten, dem Ryzen 9 5950X im Corsair One a200 (Test) steht diese Bezeichnung besser. Hier dürfte Corsair auf eine HEDT-CPU auf Alder-Lake-Basis warten, die 2022 vorgestellt werden könnte.

Mit dem Wechsel auf das vorläufige Intel-Alder-Lake-Topmodell Core i9-12900K auf einem Z690-Mainboard von MSI (Z690I Unify, genannt Z690I Corsair, benötigt eigene BIOS-Updates) legt der Corsair One i300 Anfang 2022 sowohl in Spielen als auch in Anwendungen signifikant an Leistung zu. In Games stellt der Corsair One i300 vorerst die neue Speerspitze im Portfolio, in Anwendungen hält diesen Titel hingegen auch weiterhin der Corsair One a200 Pro mit Ryzen 9 5950X und GeForce RTX 3080 Ti.

Bis dato gab es den Corsair One mit Intel-CPUs als i200-Serie, die wahlweise Core i7-11700K oder Core i9-11900K und seit August 2021 maximal eine GeForce RTX 3080 Ti bot. Standard war eine 1 TB große SSD, optional gab es ab Werk auch 2 TB. Mit Einführung der GeForce RTX 3080 Ti als Option im Sommer 2021 wurde die HDD gestrichen – deren Einsatz in Form eines langsamen 2,5-Zoll-Laufwerks mit lediglich 2 TB hatte die Redaktion über mehrere Generationen allein schon aufgrund der Lautstärke kritisiert.

In Corsairs 12-Liter-Röhre steckt eine GeForce RTX 3080 Ti mit 350 Watt TDP
In Corsairs 12-Liter-Röhre steckt eine GeForce RTX 3080 Ti mit 350 Watt TDP

Standard ist dafür jetzt eine 2 TB große NVMe-SSD. Es kommen PCIe-4.0-Modelle von Corsair oder von Samsung (im Testmuster eine Samsung PM9A1, die OEM-Variante der Samsung 980 Pro (Test)) zum Einsatz. Den für seine Geräuschkulisse oft kritisierten Sekundärspeicher hat Corsair damit wie zur Einführung der 3080-Ti-Option für a200/i200 im letzten August erneut komplett gestrichen. Ein QLC-Datengrab parallel zur schnellen TLC-SSD wird nicht verbaut, kann über einen zweiten M.2-Slot auf der Mini-ITX-Platine aber nachgerüstet werden.

Der neue Corsair One mit Intel Core (i300)
Corsair One i300
CS-9020031 CS-9020032 CS-9020033
CPU Intel Core i9-12900K
(8P+8E-Kerne/24T, 165/175 Watt)
Mainboard Z690 (MSI)
RAM 2 × 16 GB DDR5-4800 2 × 32 GB DDR5-4800 2 × 16 GB DDR5-4800
GPU Nvidia GeForce RTX 3080 Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
SSD 2 TB
(NVMe, PCIe 4.0)
Kühlung CPU & GPU All-in-One-Wakü für CPU und GPU
Netzteil Corsair SF750 Platinum, 750 Watt (SFX)
I/O 2 × USB 3.0 Typ A, 2 × USB 3.1 Typ A, 2 × Thunderbolt 4 (USB Typ C),
3 × DisplayPort, HDMI (via dGPU), Audio
OS Windows 11 Pro
UVP 4.099,99 EUR 5.099,99 EUR 4.799,99 EUR

Die neuen Systeme sind über Corsair.com bestellbar, aktuell (18. Januar 2022) gibt der Hersteller drei Wochen bis zum Versand an.

Corsair bleibt dem Konzept treu

Auch vier Jahre nach der Erstauflage bleibt Corsair dem Konzept des ersten Corsair One treu. Das Gehäuse ist damit ebenfalls noch das gleiche, obschon die Ports an der Vorderseite inzwischen aktualisiert wurden – HDMI für VR wich USB Typ C.

Das Kühlkonzept mit „neuem“ VRM-Lüfter

Auch der neue, 12 l Volumen fassende Alu-Turm-PC besitzt im Deckel einen großen 140-mm-Lüfter, der vollständig für die Be- und Entlüftung des Systems verantwortlich ist. Sofern er läuft, was im Leerlauf ein paar Minuten nach dem Hochfahren mit 250 U/min der Fall ist, saugt er Frischluft durch die beiden Seitenwände an. Die so in das System gesogene Luft passiert auf der einen Seite den Radiator der All-in-One-Wasserkühlung der CPU, auf der anderen den Radiator der All-in-One-Wasserkühlung der GPU, bevor sie über den Deckel entweicht.

Der Lüfter im Deckel ist allerdings nicht der einzige im System. Ein zweiter (Semipassiv-Betrieb) findet sich im Netzteil, ein dritter und ein vierter auf der Grafikkarte (stehen im 2D-Betrieb still), um VRMs und Speicher auf Temperatur zu halten – das war schon beim Corsair One a200/i200 mit GeForce RTX 3080 (Ti) der Fall. Gegenüber dem a200 mit B550-Platine kommt beim i300 mit Z690 ein weiterer Ventilator hinzu: Unter dem I/O-Shield des Mainboards sitzt ein kleiner 40-mm-Quirl. Der lief im Test allerdings nur unter Multi-Core-Dauerlast (Blender, Prime) an.

Corsair nimmt den Core i9 an die Leine

ComputerBase stand für diesen Artikel bereits seit Ende 2021 ein Testmuster des Corsair One i300 in der größten Konfiguration mit Core i9-12900K, GeForce RTX 3080 Ti und 64 GB DDR5-RAM unter NDA zur Verfügung. Nachdem Anfang 2022 allerdings aufgefallen war, dass die CPU im System mit PL1/PL2 180/200 Watt und nicht mit den von Corsair angegebenen 165/175 Watt lief, mussten die Messungen mit dem daraufhin zur Verfügung gestellten Serien-BIOS neu durchgeführt werden. Daher erscheint der Test erst jetzt.

Blick in die rechte Kammer: GeForce RTX 3080 Ti mit AiO und Doppel-VRM-Lüfter
Blick in die rechte Kammer: GeForce RTX 3080 Ti mit AiO und Doppel-VRM-Lüfter

Gravierende Auswirkungen auf die Leistung der CPU oder die Lautstärke hatte das neue BIOS nicht, aber auch kleine Differenzen machen einen Unterschied. So bleibt die CPU mit dauerhaft 165 Watt der Grenze von 100 °C fern, obwohl der Gehäuselüfter 60 U/min langsamer läuft, und der VRM-Lüfter auf dem Mainboard kann deutlich später und mit niedrigerer Frequenz seine Arbeit aufnehmen. Dass er in beiden Szenarien immer nur kurz anläuft, ist davon unabhängig nicht zu verstehen.

Lüfterdrehzahl (Prime95)
Lüfterdrehzahl (Prime95) – 2. BIOS (165/175 W)
04008001.2001.6002.000Umdrehungen pro Minute (UPM) 150100150200250300350400450500550600650700750800850900Sekunden

Kommt der Corsair One i300 zum Kunden, sind die 165/175 Watt also im BIOS als Default hinterlegt. PL2 liegt dabei nur maximal 2 Sekunden an, das ist wenig. Corsair gibt an, auf diesem Weg den besten Kompromiss zwischen Leistung und Lautstärke gewählt zu haben. Im Vergleich zu früheren Generationen ist das trotzdem deutlich freizügiger, denn zuletzt hatte der Hersteller die Intel-CPUs auf die TDP von 95 (10. Gen Core) respektive 125 Watt (11. Gen Core) gedeckelt.

Der Vergleich zu einem vollständig von der Leine gelassenen Core i9-12900K macht dann deutlich: Der Multi-Core-Takt der P-Cores unter Last fällt zwar ca. 500 MHz niedriger aus, dafür werden eben auch nur noch 165 statt fast 300 Watt aufgenommen.

Blender Benchmark
i9-12900K, Package Power (Blender Benchmark)
060120180240300Watt (W) 150100150200250300350400Sekunden

Dieser Komplett-PC hat keine BIOS-Einschränkungen

Wer will, kann die Herstellervorgaben auch anpassen. Das BIOS des MSI Z690I Unify, das sich als Z690I Corsair ausgibt, ist zwar speziell für Corsair angepasst worden, bietet aber alle bekannten Einstellungen. Im Test mit PL1 = PL2 = 4.096 Watt wurde es der CPU im Blender Benchmark dann allerdings in der Tat schnell zu warm, sie drosselte aus thermischen Gründen. Und beim Starten von Prime95 (SmallFFT) ging der Rechner sofort aus, was eher auf einen Engpass in der Stromversorgung hindeutet. In Anbetracht der Tatsache, wie klein der Leistungsverlust durch den Deckel bei effektiv 165 Watt in Multi-Core-Anwendungen (siehe Benchmarks nächste Seite) ist, sollten es Nutzer einfach dabei belassen.

Aufrüstbarkeit

Weil auch der Corsair One i300 im Kern auf Standardkomponenten setzt, lässt er sich bei Bedarf aufrüsten. Von der Garantie ist das aber nur teilweise gedeckt. Die Informationsseite zum Upgrade verrät, dass Nutzer lediglich den Arbeits- und den SSD-Massenspeicher im Rahmen der Garantie tauschen und dabei nur auf von Corsair freigegebene Produkte setzen dürfen.

Wenn Sie sich mit dem Bauen und Aufrüsten von PCs auskennen, nutzen Sie die folgende Anleitung. Kunden können Arbeits- und Datenspeicher selbst upgraden, ohne dass die Garantie verfällt, solange sie diese Anleitung befolgen und ausschließlich validierte Teile verwenden.

Der neue Corsair One i300 mit Core i9-12900K (Bild: Corsair)

Wer das vorhat, soll sich vorab an den Kundenservice wenden. Die online genannten „Upgrade-Kits“ sind nicht mehr aktuell. Mit einem GPU-Upgrade sollten Anwender nicht spekulieren, weil das eine zum Full-Cover-Wasserkühler kompatible Platine voraussetzen würde. Der Hersteller gibt auf den Corsair One zwei Jahre Garantie.