Eve Room 3 im Test: Sensor überwacht die Luftqualität in HomeKit mit Thread
Der smarte Raumklima- und Luftqualitätssensor Eve Room unterstützt in dritter Generation auch Thread – als erster seiner Art. Über HomeKit eingebunden, misst er zuverlässig Luftqualität, Temperatur und Luftfeuchtigkeit und lässt sich für Automationen im Smart Home einsetzen. Matter-Unterstützung folgt dieses Jahr.
Eve Systems setzt auf smarte Geräte mit Apple-HomeKit-Anbindung. Mit der dritten Generation des neuen Raumklima- und Luftqualitätsmonitors Eve Room wird die Unterstützung für die IoT-Funktechnologie Thread ausgebaut, über die im nächsten Jahr auch der herstellerübergreifende Smart-Home-Standard Matter unterstützt wird. Eve Room 3 verfügt über einen Temperatur-, einen Feuchtigkeits- und einen Luftqualitätssensor, die einzeln ausgelesen werden können.
Eve spannt ein Thread-Netzwerk auf
Doch die Eve-Sensoren fügen sich nicht nur in ein HomeKit-Netzwerk ein, weshalb sie ein iPhone oder iPad voraussetzen, sondern können auch ein eigenes Thread-Netzwerk aufspannen, was ComputerBase mit weiteren Komponenten von Eve im Zusammenspiel mit Apples HomePod mini und Apple TV 4K (2021) testen konnte.
Die IoT-Technologie Thread kommt wie erwähnt grundsätzlich ohne zentrale Steuereinheit oder Bridge aus. Lichter, Thermostate, Steckdosen und Sensoren können auch untereinander kommunizieren, was nicht zuletzt der Ausfallsicherheit zuträglich ist, da es keinen zentralen Knotenpunkt als Single Point of Failure gibt. Fällt ein Gerät aus, wird einfach über das nächste kommuniziert. Darüber hinaus profitiert die Reichweite des Netzwerks, wenn aktive Sensoren als Thread-Knoten eingesetzt werden. Thread ist Zigbee dabei sehr ähnlich und nutzt ebenfalls das 2,4-GHz-Frequenzband für eine Reichweite von bis zu 100 m. Zigbee erfordert für die Kommunikation aber zwingend einen Hub, während bei Thread die Technik für die Kommunikation und Erkennung der Komponenten untereinander in das Funkprotokoll integriert ist.
Dennoch kommt auch ein Thread-Netzwerk nicht ohne Voraussetzungen aus, denn auch dieses benötigt einen sogenannten Border Router. Er dient als Schnittstelle zwischen dem Thread-Netzwerk und dem lokalen Netzwerk, mit dem etwa das Smartphone verbunden ist, das selbst nämlich kein Thread beherrscht. Zudem ermöglicht dieser dann die Automation und die Steuerung des HomeKit-fähigen Geräts von unterwegs. Die Auswahl dieser Border Router ist aktuell klein, für das Eve-System können nur der HomePod mini und das Apple TV 4K (2021) genutzt werden, die Thread unterstützen.
Sobald ein solcher Border Router im Netzwerk vorhanden ist, nutzen die Geräte von Eve Systems automatisch Thread als Kommunikationsmittel, selbst wenn dieser Border Router erst nachträglich hinzugefügt wird und Geräte vorher beispielsweise auf Bluetooth für die Kommunikation gesetzt haben.
Knotenpunkt, Endpunkt, FTD, MTD?
Zudem kommt nicht jedem Gerät im Thread-Netzwerk eine identische Aufgabe zuteil, denn auch bei Thread wird auf die unterschiedliche Bauart einzelner Sensoren Rücksicht genommen, um die Leistungsaufnahme ihrem Einsatzzweck anzupassen. Wichtig für das Netzwerk sind Knotenpunkte, die Datenpakete zwischen allen Geräten weitergeben können. Sie werden typischerweise dauerhaft mit Strom versorgt und nicht über einen Akku versorgt. Bei Eve werden Eve Energy und der Eve Light Switch als Knotenpunkte genutzt, da sie diese Anforderung an die Stromversorgung erfüllen. Diese Geräte heißen „Full Thread Devices“ (FTD). Je mehr das Netzwerk davon aufweist, desto besser, da es dann stabiler ist und eine größere Reichweite aufweist.
Neben den Knotenpunkten können Geräte aber auch als Endpunkte in das Thread-Netzwerk integriert werden. Diese als „Minimal Thread Devices“ (MTD) bezeichneten Geräte sind batterie- oder akkubetrieben. Sie leiten Signale anderer Geräte nicht weiter, dienen also nicht als Knotenpunkt und vergrößern das Netzwerk auch nicht – bei ihnen endet das ausschließlich für sie bestimmte Signal. Im Eve-Portfolio gehören etwa das neue Eve Room, Eve Thermo, Eve Door & Window und Eve Aqua zu dieser Art von Geräten. Sie sparen auch dadurch Energie, dass sie unterschiedliche Schlafintervalle nutzen können. Sie gehen dann für diesen Zeitraum in den Schlafmodus und fragen den Border Router beim Aufwachen nach neuen Informationen. Zwischendurch werden sie nur durch eigene Aktionen aufgeweckt, etwa das Öffnen des Sensors bei Eve Door & Window, nicht aber durch andere Aktionen im Netzwerk. Eve Door & Window wacht beispielsweise alle 5 Sekunden auf und prüft, ob er Änderungen verarbeiten soll.
Ein weiterer interessanter Aspekt von Thread besteht darin, dass das Netzwerk theoretisch aus mehreren Bereichen bestehen kann, die nicht ständig miteinander Kontakt haben müssen, solange jeder Bereich einen eigenen Border Router wie einen HomePod mini besitzt. So lässt sich bei großer Fläche ein Netzwerk aufspannen, das sich zwischendurch durch Instabilität automatisch in zwei oder mehrere Netzwerke aufteilt. Der Nutzer bekommt hiervon im besten Fall gar nichts mit.
Im Test konnte ComputerBase folgende Komponenten von Eve einsetzen, auf die nachfolgend im Einzelnen noch kurz eingegangen wird: Eve Room, Eve Energy, Eve Thermo, Eve Weather, Eve Door & Window und Eve Light Switch.
Eve-App zeigt das Thread-Netzwerk
In der Eve-App bietet das System unter den Einstellungen eine Übersicht über das Thread-Netzwerk, wobei nicht nur die im Thread-Netzwerk integrierten Komponenten angezeigt werden, sondern auch ihre Rolle. Zudem wird angezeigt, über welche Route Geräte miteinander vernetzt sind, wodurch sich unter Umständen bei Bedarf auch Schwachstellen im Netzwerk erkennen ließen. Im Test zeigte sich so zum Beispiel, dass Eve Thermo sehr weit von einem Knotenpunkt entfernt platziert war und nicht immer die Verbindung aufrechterhalten werden konnte. Über einen zusätzlichen Knotenpunkt oder das Verändern eines Standorts, falls möglich, können solche Probleme dann gezielt behoben werden.
Mit Thread wird auch Matter unterstützt werden
Mit der Thread-Unterstützung wird es bei Eve aber nicht enden, sondern auch Matter wird Einzug in das System halten. Denn Thread ist einer der nativ unterstützten Standards im neuen Smart-Home-Standard Matter, der eine uneingeschränkte Kompatibilität und Interoperabilität von Smart-Home-Geräten unterschiedlicher Hersteller sicherstellen soll und im Jahr 2022 starten wird. Für die Komponenten wie Eve Room wird es dann ein passendes Update geben.
Details zum Eve Room 3
Der Raumklima- und Luftqualitätsmonitor Eve Room mit Sensoren für die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftqualität ist in dritter Generation für 99,95 Euro unter anderem bei Amazon erhältlich*. Das Gehäuse aus eloxiertem Aluminium misst nur 54 × 54 × 15 mm und kann kabellos an jedem Ort aufgestellt werden.
Kabellos mit Akku und E-Ink-Display
Eve Room mit integriertem Akku nutzt die Sensortechnologie des Schweizer Technologieanbieters Sensirion, die besonders energiesparend sein soll, um Luftqualität, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum zu überwachen. Es handelt sich somit wie eben beschrieben um einen Endpunkt im Thread-Netzwerk. Die Akkulaufzeit gibt Eve Systems mit bis zu 6 Wochen an. Im Test werden nach knapp einer Woche noch 96 Prozent angezeigt, was auf weit mehr als 6 Wochen hinauslaufen würde. Geladen wird der Akku über Micro-USB an der Rückseite des Sensors, wobei das nicht mehr zeitgemäß ist.
Das E-Ink-Display mit 200 × 200 Pixeln Auflösung sorgt im Alltag für eine gute Ablesbarkeit aus jedem Betrachtungswinkel. Die Messwerte für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität werden auf dem Bildschirm angezeigt, wobei der Nutzer über die beiden Touchflächen rechts und links vom Display durch verschiedene Ansichten wechseln kann, um die zu wählen, die den persönlich wichtigsten Messwert in den Fokus rückt. Die Luftqualität wird auf dem Display mit fünf Sternen angegeben – Ziel sollte es sein, immer vier oder fünf Sterne zu erreichen. Das Blatt auf dem Display wird bei schlechter Luftqualität zudem mit einem Ausrufezeichen versehen. Nach ein paar Durchschaltvorgängen führt das E-Ink-Display wie für diese Technologie typisch eine kurze Invertierung des gesamten Bildschirms durch, um Schatteneffekte zu eliminieren, die im Alltag nicht relevant, beim schnellen Durchschalten aber E-Ink-typisch sichtbar sind.
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und VOC
Für das Maß der Luftqualität dient die Konzentration sogenannter VOCs, flüchtiger organischer Verbindungen. In geschlossenen Räumen steigt deren Konzentration schnell an, etwa durch Kochen, Kerzen, Duftstoffe oder Reinigungsmittel, aber auch Spielzeuge. Eve Room soll dabei helfen, den VOC-Wert im Auge zu behalten, um rechtzeitig lüften zu können. Verschlechtert sich der VOC-Wert schlagartig, kann zudem geprüft werden, ob zuletzt neue Geräte oder Gegenstände im Raum hinzugekommen sind, die man dann am besten wieder entfernt. Eve Systems gibt die Messgenauigkeit mit ±0,3 °C bei der Temperatur und ±3 % bei der Luftfeuchtigkeit an. Der Einsatzbereich liegt zwischen 0 °C und 50 °C und 5 % bis 95 % Luftfeuchtigkeit.
Genaue Werte mit Diagrammen in der App
Wer die Werte nicht nur auf dem E-Ink-Display ablesen möchte, kann sie auch in der Eve-App abrufen. In dieser wird die Luftqualität nicht nur mit den Sternen dargestellt, sondern auch mit dem aktuellen Messwert in ppb (parts per billion) sowie dem Minimum und Maximum des letzten Tagesverlaufs.
Bezeichnung | Grenzwert VOC |
---|---|
hygienisch unbedenklich | < 150 bis 400 ppb |
hygienisch auffällig | 400 bis 1300 ppb |
hygienisch auffällig | 3 bis 10 mg/m³ – 1300 bis 4000 ppb |
hygienisch inakzeptabel | >10 mg/m³ – über 4000 ppb |
Für alle drei Messwerte werden in der App dabei detaillierte Diagramme geführt, die sich ausklappen lassen. Die Messwerte werden in den Diagrammen im zeitlichen Verlauf nach Stunden, Tagen, Wochen, Monaten und Jahren abgebildet. So lässt sich auf Wunsch auch nachvollziehen, welche Alltagstätigkeiten sich wie auf die Luftqualität auswirken.
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