God of War im Test: Spielkritik und Fazit

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Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Spielkritik

Ein knallhartes Action-Hack-'n'-Slay neu erfinden, indem eine modische offene Spielwelt, RPG-Elemente und mehr Story eingebaut werden, klingt nach ernüchternder Ubisoft-Formel. Statt Geistlosigkeiten winkt bei God of War aber Qualität, denn Sony erfindet den Kriegsgott Kratos tatsächlich überzeugend neu.

Im Grunde zeigt das Reboot, was das Medium Spiel kann, wenn es denn wirklich will und sich aus dem, provokant formuliert, permanenten Kindergarten des ausschließlichen Aufs-Maul-Hauens erhebt, der God of War im Grunde war. Blutvergießen bleibt zwar die allein beruflich bedingte Universallösung von Kratos, wird nun aber um ein Kind bereichert. Ein echtes Kind, das Kratos' Abenteuer zu einer Reise über Vaterschaft und das Heranwachsen macht, die das Erwachsenwerden der Serie im Grunde ein Stück weit abbildet.

Diese Reise, das ist das eigentlich Bemerkenswerte, wird in aller Ruhe in Zwischensequenzen, aber auch in kleinen Animationen und Gesten gezeigt, geschildert, präsentiert. Sie ist permanenter, facettenreicher Begleiter und nicht der Erzählblock, der aus Gründen der Abwechslung aus der Kiste geholt wird. Die Asche der verstorbenen Mutter zu bestatten, ist dabei nur Auftakt für eine Pilgerreise, in der einerseits die Götter wieder ihr Spiel mit Kratos treiben, aber auch sein Sohn Atreus heranwächst und die Welt bestaunt. Statt einmal „E“ für Respekt zu drücken, wird viel in Gesten gezeigt, führen die beiden Helden immer wieder Gespräche, streiten und kritisieren, denn der Sohn hat seinen eigenen Kopf – und Kratos entpuppt sich als zerrissene Figur, geprägt von seiner Vergangenheit, die den Protagonisten nahbar macht.

In dieser Konstellation entsteht eine faszinierende Dynamik, die die Welt erst richtig interessant macht. Die Neugierde eines Kindes, seine Suche nach Antworten, überträgt sich auf den Spieler und gibt Impulse zur Erkundung. So es sie überhaupt braucht: Bildhübsche Götterwelten und mythische Kreaturen des nordisch-griechischen Sagenfeldes geben Grund genug zum Staunen. Vor diesen im wahrsten Sinne sagenhaften Panoramen winken Nebenaufgaben, kleine Rätsel, Beute und jede Menge Kämpfe, in denen Atreus helfen kann – er spielt die „Spezialfähigkeit“. Hier hält God of War eine angenehme Mitte zwischen überbordender Komplexität und trivialer Einfachheit. Es ist eine Balance, die alle Gameplay-Elemente interessant macht, ohne dadurch den Fortgang der Handlung übermäßig zu unterbrechen. Innovation bietet God of War spielerisch weniger auf, sie liegt in der Verbindung aller Elemente durch ein umschließendes Erzählen.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann vor allem das Ende. Weil es Fäden für die bereits angekündigte Fortsetzung offenlässt, mit der die Reboot-Saga dann aber ausdrücklich abgeschlossen werden soll, erhält das rund 30 bis 40 Stunden lange Epos nicht den monumentalen Abschluss, den es verdient hätte. Ein paar Fragen müssen daher notgedrungen offenbleiben.

Im Grunde bleibt God of War im Rückblick eines der besten Spiele seiner Generation. Unterm Strich präsentiert Sony ein richtig rundes Einzelspieler-Abenteuer (ohne Mikrotransaktionen), das seinen Spannungsbogen Durchhänger-frei über seine gesamte Spieldauer hält. Einen Kauftipp hat sich God of War damit redlich verdient.

Fazit

Nach Horizon Zero Dawn hat Sony mit God of War nun seinen nächsten absoluten Hochkaräter vom PlayStation-exklusiven Spiel zum PC gebracht, sodass nun eigentlich nur noch The Last of Us fehlt. Und für jeden Fan einer aufwendig inszenierten Einzelspieler-Kampagne mit detailliert gezeichneten Charakteren ist God of War schon unabhängig von der Technik ein Pflichtkauf.

Apropos Technik: God of War sieht auf dem PC auch bei gleicher Auflösung besser als auf der Konsole aus. Allerdings halten sich die optischen Unterschiede in Grenzen, der Leistungsverlust ist dagegen groß. Ohne eine sehr schnelle Grafikkarte wird man es selbst in niedrigen Auflösungen schwer haben, flüssige Frameraten zu erreichen.

Mit PlayStation-Grafik gibt es deutlich mehr FPS

Abhilfe schafft hier das „Original-Grafik-Preset“, das, wie der Name bereits vermuten lässt, die original PlayStation-Grafik nutzt. Das sieht etwas schlechter aus, die Framerate wird aber nahezu verdoppelt.

Hübschere Grafik hin oder her: Auch wenn man God of War immer noch an jeder Ecke das sehr hohe Produktionsbudget ansieht, die dreieinhalb vergangenen Jahre lassen sich nicht verstecken. God of War schaut noch gut aus, kann mit modernen Grafik-Perlen wie Marvel's Guardians of the Galaxy (Test) aber nicht mithalten.

Unabhängig davon, welche Detailstufe genutzt wird: Nvidia-Grafikkarten haben in dem Götterspiel klar die Nase vor den AMD-Produkten. Jede aktuelle GeForce schneidet bei der Framerate besser ab als die konkurrierende Radeon und vor allem das Framepacing ist auf einer GeForce klar besser. So ein großer Abstand ist schon ungewöhnlich und selbst ein neuer Grafikkartentreiber von AMD konnte daran nichts ändern.

Abseits vom Smearing arbeitet DLSS fast schon perfekt

Abgesehen von reduzierten Grafikdetails lässt sich die Performance in God of War auch durch AMDs FSR oder Nvidias DLSS erhöhen. DLSS liefert zu einem Großteil ein richtig gutes Ergebnis und schneidet in Sachen Bildschärfe sogar sichtbar besser als die native Auflösung ab. Es gibt nur eine Ausnahme: In God of War verschmieren feine Elemente wieder gut sichtbar, was es in den letzten Spielen eigentlich nicht mehr gegeben hat. Wenn dies nicht wäre, wäre DLSS der nativen Auflösung klar vorzuziehen – bei besserer Performance.

God of War im Technik-Test

FSR hat mit Grafikfehlern nicht zu kämpfen, dafür aber mit der durch das TAA des Spiels erzeugten Bildunschärfe. Selbst in Ultra HD ist sie sichtbar, bei weniger Pixeln wird das Problem immer größer. Und darunter leidet dann FSR, was selbst im bestmöglichen Fall unschön ist. Überraschend gut ist dagegen die Bildstabilität, sonst eigentlich immer ein Problem von FSR. Insgesamt ist God of War womöglich trotz der Unschärfe der beste Auftritt von FidelityFX Super Resolution (Test). Wenn Nvidia das Smearing reduziert, erzeugt DLSS aber dennoch klar das deutlich bessere Bild in dem Spiel.

Abgesehen von den hohen GPU-Anforderungen hinterlässt die PC-Version von God of War einen guten technischen Eindruck. Fehler oder anderweitige Probleme haben sich im Test nicht gezeigt und auch sonst hat es keine Merkwürdigkeiten gegeben. Abstürze sind ebenso Fehlanzeige gewesen, sodass bei ausreichender Hardware eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden kann.

ComputerBase hat God of War vom Publisher Sony vorab zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Entwicklers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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