Intel Alder Lake-H: 14 Kerne sollen im Notebook auch Apple M1 Max schlagen
Intels Hybrid-Architektur Alder Lake debütiert heute im Notebook. Die schnellsten mobilen 12.-Gen-Core-CPUs alias Alder Lake-H mit 45 Watt und mehr kommen zuerst, später im ersten Quartal folgen neben den neu aufgestellten Alder Lake-P (U28) in der goldenen Mitte auch Alder Lake-U (U15) als stromsparende Lösungen.
Alder Lake-H für Notebooks mit 45 Watt+
Alder Lake-H für Notebooks ist den bereits bekannten Desktop-Lösungen Alder Lake-S sehr ähnlich. Lediglich zwei Dinge wurden getauscht. Erstens: Im Notebook gibt es maximal 6 Performance-Kerne (P-Cores) zuzüglich acht E-Cores, im Desktop waren es 8P+8E. Zweitens: Im Notebook-Chip wird der gewonnene Platz für eine aufgebohrte Xe-Grafikeinheit genutzt. 96 EUs umfasst sie maximal, im Desktop gab es nur 32 EUs. Im Ergebnis ist die Notebook-CPU gar nicht viel kleiner als die aus dem Desktop mit rund 215 mm² Die-Fläche.
Acht Modelle wird Intel zum Start von Alder Lake-H in den Markt bringen, mit Luft in gewissen Bereichen für weitere Nachzügler. Dabei kommt nun auch erstmals das Kuriosum zum Vorschein, dass ein Core i5 mehr Kerne hat als ein Core i7, ausgelöst durch die kleinen E-Cores, am Ende die Threads aber gleich sind, da P-Cores Hyper-Threading bieten und E-Cores bekanntlich nicht. Tendenziell bleibt deshalb wie immer festzuhalten: Je höher die Modellnummer und Core-Klassifizierung, desto schneller ist die CPU – auch wenn dem nicht immer mehr Kerne gegenüber stehen müssen.
Modell | Kerne / Threads | Takt / mit Turbo (P-Core) |
Turbo 3.0 (P-Core) |
Takt / mit Turbo (E-Core) |
L2 + L3-Cache | Grafik | PBP (TDP/PL1) |
MTP (PL2) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-12900HK | 14 (6P + 8E) / 20 | 2,5 / 5,0 GHz | ? GHz | 1,8 / 3,8 GHz | 11,5 + 24 MB | 96 EU, 1,45 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i9-12900H | 14 (6P + 8E) / 20 | 2,5 / 5,0 GHz | ? GHz | 1,8 / 3,8 GHz | 11,5 + 24 MB | 96 EU, 1,45 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i7-12800H | 14 (6P + 8E) / 20 | 2,4 / 4,8 GHz | ? GHz | 1,8 / 3,7 GHz | 11,5 + 24 MB | 96 EU, 1,40 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i7-12700H | 14 (6P + 8E) / 20 | 2,3 / 4,7 GHz | ? GHz | 1,7 / 3,5 GHz | 11,5 + 24 MB | 96 EU, 1,40 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i7-12650H | 10 (6P + 4E) / 16 | 2,3 / 4,7 GHz | ? GHz | 1,7 / 3,5 GHz | 9,5 + 24 MB | 64 EU, 1,40 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i5-12600H | 12 (4P + 8E) / 16 | 2,0 / 4,5 GHz | ? GHz | 2,0 / 3,3 GHz | 9 + 18 MB | 80 EU, 1,40 GHz | 45 Watt | 95 Watt |
Core i5-12500H | 12 (4P + 8E) / 16 | 2,5 / 4,5 GHz | ? GHz | 1,8 / 3,3 GHz | 9 + 18 MB | 80 EU, 1,30 GHz | 45 Watt | 95 Watt |
Core i5-12450H | 8 (4P + 4E) / 12 | 2,0 / 4,4 GHz | ? GHz | 1,5 / 3,3 GHz | 7 + 12 MB | 48 EU, 1,20 GHz | 45 Watt | 95 Watt |
Intel-Prognose: Schneller als Apple M1 Max
Wie üblich garniert Intel die Vorstellung mit ersten Leistungseinschätzungen. Dieses Mal hat sich der Hersteller dafür nicht nur Mitbewerber AMD ins Haus geholt, sondern auch Apple – der Hersteller aus Cupertion hatten zuletzt mit eigenen Benchmarks zu M1 Pro und M1 Max bereits gegen Intel gefeuert. Heute wird also zurückgeschossen; Mit dem wenig überraschenden Ergebnis, dass sich Intel nun wieder vorn sieht.
Dem direkten Duell geht Intel aber größtenteils aus dem Weg, denn zwei Drittel des Diagramms zeigen einen SoC-Verbrauch, der für den Mitbewerber gar nicht mehr angegeben wird. Dieses lässt Intel auch beim AMD-Modell missen, dabei ist die Angabe wesentlich: Bei AMD ist keinesfalls bei 45 Watt das Ende der Fahnenstange erreicht, in der ComputerBase-Redaktion wurde ein AMD Ryzen 9 5900HX mit über 90 Watt Dauerlast betrieben. Damit hat er problemlos jeden bisherigen Intel-Prozessor bei ähnlich hohem Verbrauch in Schach gehalten. Auch diese Hersteller-Benchmarks sind also mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Alder Lake-H im Maximalausbau im Notebook dürfte teilweise am schnellsten sein, das ist nach den Erkenntnissen aus dem Desktop unstrittig. Doch ob immer und überall, werden erst Tests Ende Januar offenbaren. Dann sollen die Modelle nicht nur durchleuchtet werden dürfen, sondern auch kurze Zeit später im Handel stehen.
Auch bei H-CPUs ist der Chipsatz nun auf dem CPU-Package
Bei U-Modellen bereits seit Jahren die Regel, zieht nun auch die H-Serie nach: Der Platform Controller Hub (PCH), umgangssprachlich weiterhin Chipsatz genannt, sitzt auf dem gleichen Package wie der CPU-Die. Für das Notebook-Design, insbesondere die Hauptplatine, hat das durchaus Auswirkungen, denn der separate Chipsatz, der irgendwo auf der Platine verbaut und angebunden werden muss, entfällt nun.
„PCI Express 5.0 braucht im Notebook noch keiner“
Eine überraschende Aussage hat Intel im Vorab-Briefing mit der Presse zum Thema PCI Express 5.0 geäußert. Denn Alder Lake wird im Notebook nur mit PCI Express Gen 4 zertifiziert sein, obwohl der Controller eigentlich der gleiche ist wie im Desktop. Doch laut Intel braucht die Technik im Notebook in dieser Generation noch niemand – aktuell stimmt das auch im Desktop. Doch im Desktop dürfte die Chance eher da sein, eine passende Lösung zu verbauen, bevor dies im Notebook soweit ist, wird vermutlich schon der Refresh da sein. Raptor Lake als Ablösung dürfte dann vermutlich auch im Notebook mit PCIe 5.0 auftrumpfen.
Nur noch 8 Lanes für die Grafikkarte
Die Anzahl der PCIe-Lanes beziffert Intel bei Alder Lake-H mit 16. Davon sollen aber nur 8 für Grafikkarten bereitstehen – das ist sogar ein Rückschritt gegenüber Tiger Lake-H45 und gleicht damit AMD Ryzen 5000 Mobile sowie AMD Ryzen 6000 Mobile. Traditionell sind acht Lanes nach PCIe 4.0 ziemlich flott unterwegs und stehen 16 kaum in etwas nach, dennoch ist ein Rückschritt erst einmal die falsche Richtung. Hier dürfte hineinspielen, dass Intel bei Alder Lake im Notebook eben nicht auf PCIe 5.0 gegangen ist. 16 abwärtskompatible 5.0-Lanes hätten selbst bei Splitting noch mehr Bandbreite bereitgestellt als der Vorgänger mit seinen 20 4.0-Lanes. Wie bereits erwähnt, wird das nun vermutlich erst mit dem Nachfolger der Fall sein, immerhin bestätigte Intel Raptor Lake offiziell für den späteren Jahresverlauf.
„In Kürze“ im Handel
Auch bei Intel ist die Ankündigung zur CES 2022 primär eine auf dem Papier, erst später im ersten Quartal werden die Notebooks breiter verfügbar sein, nachdem der Startschuss von offizieller Seite begleitet von Tests vermutlich Ende Januar fallen wird, heißt es von Notebookherstellern am Rande der Messe.
ComputerBase hat die Informationen von Intel vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Berichterstattung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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